Plankstadt. Wie steht es um das Stromnetz in Plankstadt – und was bedeutet die Energiewende für die örtliche Infrastruktur? Darüber informierte Willi Parstorfer, Regionalmanager der NetzeBW, im Ausschuss für Ordnung, Bau und Umwelt. Er gab Einblicke in den Zustand des Netzes, aktuelle Investitionen und wachsende Herausforderungen.
Die NetzeBW betreibt in Baden-Württemberg rund 97.000 Kilometer Stromnetz und beschäftigt etwa 6.000 Mitarbeiter. „Das Verteilnetz ist sehr komplex – und die Komplexität steigt stetig an“, betonte Parstorfer. Die Energiewende finde vor allem vor Ort in den Kommunen statt, etwa durch E-Fahrzeuge, Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen.
Damit muss auch das Netz ausgebaut und verstärkt werden. Damit einher gehen hohe Investitionskosten. Ein Umspannwerk kostet die NetzeBW 30 bis 35 Millionen Euro, meinte der Regionalmanager. Er sprach von „enormen Herausforderungen“, die es zu meistern gelte.
Prozesse sollen auch in Plankstadt digitalisiert werden
Die NetzeBW lege großen Wert darauf, Prozesse zu digitalisieren und auch Künstliche Intelligenz einzubinden. So können Daten in Echtzeit gesammelt und ausgewertet werden – etwa darüber, wie viel Strom aktuell verbraucht oder ins Netz eingespeist wird. Mit dem NETZMonitor, der erst seit wenigen Tagen aktiv ist, können Interessierte online einen Überblick über das Stromnetz bekommen. Dort werden beispielsweise auch aktuelle Störungen angezeigt.
Ein Blick in die Daten der Stromsensoren, die aktuell in fünf Trafostationen verbaut sind, zeigt: Die „Plänkschter“ sind ab 6 Uhr aktiv, denn dann ist eine moderate Morgenspitze im Verbrauch zu beobachten. Eine Mittagsspitze ist wenig bis gar nicht sichtbar. Vermutlich, so Parstorfer, sei das abhängig von der PV-Einspeisung. Ab 18 Uhr geht der Verbrauch durchschnittlich dann noch einmal etwas hoch. Das könnte laut des Regionalmanagers an E-Ladevorgängen liegen.
Das Stromnetz in Plankstadt ist derzeit 133,1 Kilometer lang. An 2.913 Hausanschlüssen wird öffentliches zu privatem Netz. 54 Trafostationen gehören zum öffentlichen Netz und 14 weitere sind als Kundenstationen, beispielsweise für größere Firmen, im Betrieb. Geplant sei der Bau einer neuen Ortsnetzstation, um Stromkreise zu trennen, zu kürzen und damit Lasten aufzuteilen.
Was die Ausfallzeiten angehe, so erreiche die Gemeinde mit einem Durchschnitt von 5,24 Minuten (2022 bis 2024) „einen Spitzenwert im Vergleich zu Deutschland“, wie Parstorfer erklärte. Er fügte hinzu, dass die NetzeBW im Zeitraum von 2020 bis 2024 rund 3,8 Millionen Euro in Plankstadts Stromnetz investiert habe. „Wir bauen bedarfsorientiert aus“, meinte er.
Wie hoch ist der Stromverbrauch in Plankstadt?
Der Stromverbrauch sei in den vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben, während die Einspeisung aus erneuerbaren Energien weiter zunehme. Ende 2024 waren in der Gemeinde 190 Wärmepumpen und 575 Photovoltaikanlagen gemeldet. Insgesamt stieg die Zahl der gemeldeten Erzeugungsanlagen von 2023 auf 2024 um rund 34 Prozent.
Auch im Bereich der Mobilität tut sich etwas: In Plankstadt sind inzwischen 150 Ladestationen gemeldet. 2022 waren es im Vergleich dazu gerade einmal 65. Parallel dazu steigt die Zahl der Elektrofahrzeuge: Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren in Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt zuletzt 1.351 Fahrzeuge registriert, das entspricht einer Elektrifizierungsquote von etwa 5,1 Prozent. Bürgermeister Nils Drescher freute sich vor allem über den großen Zulauf im Bereich der PV-Anlagen.
Im nächsten Tagesordnungspunkt erläuterte Kommunalberater Andreas Stampfer, wie sich Kommunen seit 2020 an der NetzeBW beteiligen und welche Projekte das Unternehmen aktuell in Plankstadt betreut. Bis Juli hatte die NetzeBW die Betriebsführung der Straßenbeleuchtung inne und begleitete außerdem die LED-Sanierung im Jahr 2024. Darüber hinaus betreibt die Firma verschiedene Überwachungs- und Steuerungssysteme: Seit 2023 werden die Tiefgaragen-Stellplätze an der Schwetzinger Straße digital angezeigt. Außerdem wird der Pegel im Regenüberlaufbecken automatisch überwacht, und mit einem intelligenten Straßenmanagementsystem kann eine Straße abgefahren werden, während ein mobiles Gerät den Zustand erfasst. Eine KI wertet die Daten aus und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.
Welches Potenzial Photovoltaikanlagen für Plankstadt haben
Aktuell laufen Gespräche über die Freiflächennutzung für Photovoltaik im Norden Plankstadts entlang der Bahntrasse. Im Bereich Klimaschutz führte die NetzeBW zudem eine PV-Potenzialanalyse durch und nimmt aktuell an der Ausschreibung für die kommunale Wärmeplanung teil. Geplant ist zudem der Ausbau eines Nahwärmenetzes im Ortskern von Plankstadt als Contracting-Projekt, das erneuerbare Wärmequellen nutzt und über den Energiepreis finanziert wird.
Bürgermeister Nils Drescher betonte die Bedeutung dieser Technologien: „Das System der Anzeigetafel in der Tiefgarage steckt noch in den Kinderschuhen. Auf dem Weg zu einer smarten Gemeinde führt allerdings kein Weg an moderner Technologie vorbei.“ Selbst öffentliche Mülleimer könnten künftig mit Sensoren ausgestattet werden, was unterm Strich Zeit für den Bauhof spare. Entscheidend sei, dass alle Daten an einem Ort gebündelt werden können.
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