Kunst

Vogelpark Plankstadt strahlt in frischen Farben

Im Vogelpark hat Künstler Hermann Hub ehrenamtlich Wände mit farbenfrohen Tier- und Pflanzenmotiven verschönert. Der Vogelpark leidet unter einem Mangel an aktiven Mitgliedern, die die Instandhaltung übernehmen können.

Von 
Nicolai Lehnort
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Eine weiße Eule und von Vögeln besetzte Pflanzen auf blauer Wandfarbe: Das Winterhaus wurde von Hermann Hub neu gestaltet. © Alexandra Ulrich

Plankstadt. In den Vogelpark in Plankstadt kam in den zurückliegenden Wochen Farbe. Winterhaus und Co. erstrahlen in neuem Glanz, florale und tierische Motive zieren die Wände, neue Farben auf alten Wänden bringen frischen Schwung. Verantwortlich dafür ist der freischaffende Künstler Hermann Hub, für den die Verschönerung des Vogelparks ein Herzensprojekt ist.

Die Initiative zu dieser Zusammenarbeit ging ursprünglich von Hubs Tochter aus. Sie hatte die etwas farblose Gestaltung der Anlage in der Jahnstraße beklagt und ging auf ihren Vater zu, wie Hub dieser Zeitung schildert: „Papa, die suchen dort doch immer Leute, die mithelfen. Magst du nicht auch etwas machen?“ Kurzerhand verschaffte der Künstler sich bei einem Besuch vor Ort selbst einen Eindruck. Zufälligerweise traf er dort auf Sven Berlinghof, den Vorstand des Kanaren, Exoten- und Vogelschutzvereins Plankstadt, der für den ehrenamtlichen Betrieb des Vogelparks verantwortlich zeichnet. Schnell wurde aus der zufälligen Begegnung eine kleine Privatführung. „Er wollte gerne mehr Farbe hereinbringen und wir haben uns ausgetauscht, was ich machen kann“, erzählt der Künstler.

Hermann Hub widmet sich jedem Detail. © Alexandra Ulrich

An zahlreichen Stellen fanden Berlinghof und Hub Farbe, die verblasst war oder von der Oberfläche abblätterte. Viele Flecken waren gar gänzlich farblos. „Es war alles schwarz-weiß, am Eingang ist die Farbe komplett abgegangen.“ Wo die Augen des Künstlers auf leere Flächen trafen, sprudelten schnell Ideen, vor dem inneren Auge entstanden geschwind die ersten Motive. Die Klagen der Tochter erwiesen sich als berechtigt, das neue Projekt von Hermann Hub war geboren.

Für Mitglieder des Vogelparks in Plankstadt Instandhaltung nicht stemmbar

Für die aktuell wenigen aktiven Mitglieder des Vereins – aktuell sind es laut Berlinghof rund zehn bis zwölf – sei es ein Ding der Unmöglichkeit, die Instandhaltung der erneuerungsbedürftigen und Gestaltung der brachen Flächen zu übernehmen. Zu stark würden sie die vielen alltäglichen und für Besucher nicht sichtbaren Aufgaben in Anspruch nehmen. Sie müssten daher priorisiert werden, führt der Vorsitzende Berlinghof weiter aus. Den laufenden Betrieb erhaltende Maßnahmen werden dabei verständlicherweise etwaigen Verschönerungen vorgezogen.

Der in Gießen geborene Hub studierte Kunst und arbeitete als Grafiker für ein Chemieunternehmen. Schon damals fertigte er Arbeiten zu Arzneipflanzen für Schulungszwecke an. Die Malerei habe er stets nebenbei als Hobby in seiner Freizeit betrieben.

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Anfangs war sie noch experimentell geprägt, wandte sich später aber zunehmend floralen Motiven zu. Heute ist der in Plankstadt ansässige Künstler für Wand- und Schildmalerei bekannt. Auch die Bauernmalerei auf Möbeln, Öfen und Milchkannen zählt er zu seinem Gebiet. Gelegentlich waren seine Werke in Ausstellungen zu sehen.

„Das erste Mal habe ich in Plankstadt ausgestellt“, erinnert sich der 75-Jährige zurück. Die Ausstellungen gehörten inzwischen aber der Vergangenheit an.

Winterhaus im Plankstadter Vogelpark glänzt in himmelblau

Auf den Wänden und Oberflächen des Plankstadter Vogelparks tobt sich der freischaffende Künstler nun in Absprache mit Berlinghof seit Jahresbeginn mit floralen und tierischen Motiven aus. „Ich habe ihn gefragt, ob er Wünsche hat, was er sich vorstellt“, beschreibt der Rentner. „Bunt, freundlich und naturverbunden“, lautete die Antwort. Dem kam Hub bei der Neugestaltung des Winterhauses in bester Manier nach: Auf dem neuen blauen Grund der Wand ziert eine Eule gemeinsam mit blühenden Bäumen und Pflanzen die Fassade – Hub verwirklichte seine Vorliebe für die Pflanzenwelt und brachte seine hohe Wertschätzung für die Natur in seiner Kunst zum Ausdruck. Auch dem Schild des Kanaren, Exoten- und Vogelschutzvereins an einem Felsen verlieh der Künstler einen frischen gold-schwarzen Anstrich. Genauso wie er den Nachbildungen des Heidelberger Schlosses und der Moschee aus dem Schwetzinger Schlossgarten eine Frischekur verpasste. Diese seien „in einem desolaten Zustand gewesen, da musste etwas gemacht werden“.

Auch hier hat Künstler Hermann Hub gewirkt. © Alexandra Ulrich

Stück für Stück erhält der Plankstadter Vogelpark so in ehrenamtlicher Arbeit ein neues Gesicht. In dem naturnahen Areal können die Besucher nun nicht mehr nur kostenlos verschiedene Vogelarten begutachten, sondern auch die für jedermann frei zugängliche Kunst von Hermann Hub bestaunen. Und diese wird sich noch weiter vermehren: „Ich mache mir schon Gedanken, was ich als Nächstes mache. Es gibt eigentlich immer etwas zu tun.“

Info: Der Plankstadter Vogelpark in der Jahnstraße 8 hat täglich von morgens bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden sind gern gesehen.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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