Volkstrauertag

Volkstrauertag in Plankstadt: „Eine offene Gemeinschaft voller Respekt“

Zum Gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt versammelt sich die Gemeinde Plankstadt am Volkstrauertag in der Trauerhalle. „Ein Blick in die Zeitung genügt, den Zustand um den Frieden auf der Welt zu erfassen“, sagte Bürgermeister Nils Drescher.

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PM Gemeinde Plankstadt
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Im Beisein von Bürgermeister Nils Drescher (links) und der Ehrenwache der Freiwilligen Feuerwehr legt Pfarrerin Christiane Banse eine weiße Rose nieder. © Sabine Zeuner

Plankstadt. Die Trauerhalle war voll besetzt als das „Sanctus“ von Franz Schubert erklang, das der Musikverein Plankstadt zur Eröffnung der Gedenkfeier zum Volkstrauertag spielte. Wie die Gemeinde Plankstadt mitteilte, fasste Bürgermeister Nils Drescher in einer Rede zusammen: „Am Volkstrauertag gedenken wir gemeinsam der Opfer von Kriegen und Gewalt, von Terror und Vertreibung. Ein Blick in die Zeitung genügt, den Zustand um den Frieden auf der Welt zu erfassen.“

Die Opfer der Kriege hätten im vergangenen Jahr wieder einen traurigen Höchststand erreicht. Genaue Zahlen kenne man nicht, aber in der Ukraine starben gesichert über 200 000 Soldaten und weit über 10 000 Zivilisten, zählte Drescher auf. „Vor gut fünf Wochen hat die Terrororganisation Hamas Israel angegriffen und ein grauenhaftes Blutbad unter Zivilisten angerichtet, das einen fassungslos, voller Entsetzen verstummen lässt“, so der Bürgermeister. Man finde keine Worte für diese hasserfüllte Tat. Frieden sei für ihn persönlich nie weiter weg, als in diesem fast vollendeten Jahr 2023.

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Das Bewusstsein des Leidens der Menschen unter aktuellen Kriegen, wie es Deutschland während der großen Weltkriege erlebt habe, sei essenziell, heißt es weiter. Die Bilder aus den Kriegsgebieten zeigten völlig zerstörte Städte und Gemeinden, kein Stein sitze mehr auf dem anderen, Glassplitter und Blut säumten die Straßen wie 1945 in Deutschland, erinnerte Drescher. Erst im zurückliegenden Sommer habe man mit einer Gruppe junger Menschen aus der Ukraine hautnah erfahren, deren Mitglieder überwiegend kurz zuvor ihre Väter im Krieg verloren hatten. „Was diesen jungen Menschen am meisten wohltat, war zwei Wochen lang ohne Angst vor Luftangriffen schlafen zu können“, schilderte Drescher. Dennoch gäbe es vermehrt auch in Plankstadt Versuche, hilfebedürftige Menschen gegeneinander auszuspielen. Populisten schürten sozialen Neid, indem sie Hilfebedürftige als Schmarotzer und als Kriminelle bezeichneten oder mit rassistischen Vorurteilen belegten, heißt es in der Mitteilung. „Ich wünsche mir eine offene Gemeinschaft voller Respekt in Plankstadt“, appellierte er.

Der Musikverein begleitete die Veranstaltung in der Trauerhalle. Auch die Chorgemeinschaft leistet einen musikalischen Beitrag. © Zeuner

Der Gemeinderat habe fraktionsübergreifend mit einem öffentlichen Bekenntnis am 9. November sein Bekenntnis zur Demokratie gegen Spaltung und Populismus bekräftigt, dafür dankte Drescher. Im Zitat der kenianischen Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai: „Gibt es ein schöneres Bild für den Frieden und die Hoffnung als einen lebendigen Baum?“ liege viel Wahres. Deswegen habe sich der Gemeinderat entschieden, die kränkelnde Friedenslinde vor dem Rathaus zu ersetzen und damit ein deutliches und sichtbares Zeichen für Frieden und Hoffnung zu setzen. Die Friedenslinde sei ein Zeichen, dem man in Plankstadt verpflichtet sei. „Hoffnung ergibt sich in erster Linie auch aus unseren Taten“, vollendete Drescher seine Ansprache. Die evangelische Pfarrerin Christiane Banse richtete ihre Worte an alle, die trauern, die unter Verfolgung und Kriegen leiden. Marja Pfaffmann stellte für den Jugendbeirat Plankstadt fest: „Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung aus Versöhnung unter den Menschen und Völkern und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.“ Die Lieder „Das Lied vom guten Kameraden“ und „So nimm denn meine Hände“ von Friedrich Silcher wurden von der Chorgemeinschaft vorgetragen und während der Kranzniederlegung erklang die „Europa-Hymne“ von Ludwig van Beethoven, bevor alle Anwesenden Rosen an den Kriegsdenkmalen und am Gräberfeld niederlegten.

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