Plankstadt. Volle 16 Jahre stand Wolfgang Huckele als Bürgermeister an der Spitze der Ortsverwaltung – bis 2008. Und genau 16 Jahre liegt dies nun zurück. Doch was macht der 76-Jährige heute, fragt man sich. Auch, da sich der sympathische „Ur-Plänkschter“ etwas zurück gezogen hat. Unsere Zeitung sprach mit ihm über sein Leben und überraschende Zukunftspläne.
Unweit des Festplatzes wohnt Wolfgang Huckele in seinem Elternhaus. Dort treffen wir ihn. Von seiner rückwärtigen Wohnküche mit Wintergarten aus sieht er den König-stuhl. „Schön, nicht wahr?“, fragt er mit etwas Wehmut in der Stimme. 1954 hätten seine Eltern den letzten freien Bauplatz in der Straße gekauft. Nach dem Ende seiner Amtszeit und insgesamt 42,5 Dienstjahren sei er gerne in Pension gegangen. Über die Zeit, die er davon beruflich in seiner Heimatgemeinde verbracht habe und in der er bis heute wohnt meint er: „Viele denken immer, ‚Der war ja nur 16 Jahre hier. Dabei waren es 25.’“ Denn er habe ab 1966 eine Verwaltungslehre vor Ort gemacht und sei nach 18 Monaten Wehrdienst Inspektoranwärter geworden. Insgesamt seien es neun Jahre, die er hier ausgebildet worden sei und gearbeitet habe, die man somit zu den 16 hinzufügen müsse.
Gleich im ersten Wahlgang erfolgreich
Ab 1975 sei er dann im Kommunalen Rechenzentrum in Wieblingen tätig gewesen, zuständig für zwei Landratsämter sowie die Städte und Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises und des Neckar-Odenwald-Keises: „Dadurch war ich sehr viel in der Region unterwegs und habe noch heute gute Kontakte.“ 1984 wechselte er als Stadtkämmerer nach Schriesheim – eine Zeit, an die er gern zurückdenke.
Als dann 1992 Bürgermeister Werner Weick in Plankstadt gesagt habe, er gehe mit 65 Jahren in den Ruhestand, habe er sich beworben und sei im ersten Wahlgang unter sechs weiteren Kandidaten gewählt worden. Eigentlich könne er auch heute noch jeden Tag unterwegs sein, was er allerdings nicht mache. Aber bestimmte Termine seien fix. Einmal im Monat würden sich Altbürgermeister des Sprengels Schwetzingen, von denen viele in den letzten 16 Jahren leider verstorben seien, zum gemeinsamen Mittagessen treffen. Auch monatliche Treffen mit ehemaligen Landratsamtskollegen und Altbürgermeistern aus dem vorderen Odenwald gebe es. Außerdem sei er immer noch Mitglied in neun örtlichen Vereinen.
Über die Politik in der Gemeinde sagt er: „Ich werde nicht kritisieren. Ich bin ausgeschieden und habe den Nachfolgern bis heute nicht reingeredet.“ Aber angesprochen werde er von seinen vielen Bekannten und Freunden schon darauf. Auf die Frage, was er Plankstadt wünschen oder hier verändern würde, meint er: „Vor allem würde ich vermeiden wollen, dass die Bahntrasse kommt. Eine Horrorvorstellung.“
Im Haus gibt es immer viel zu tun
Zu seiner Zeit wäre für ihn und den Gemeinderat klar gewesen, wo die Bebauungsgrenzen seien und die Biotopvernetzung sei für viel Geld umgesetzt worden. Das würde auf einen Schlag zunichte gemacht. Er fügt hinzu: „Ein weiterer Wunsch von mir ist, dass die künftigen Haushaltspläne weiter ohne die Aufnahme von Schulden finanziert werden können, vor allem aber: viele zufriedene Bürgerinnen und Bürger!“
Nach der Pensionierung habe seine Frau sich seine handwerklichen Talente zunutze gemacht. „Da hab ich so viel im Haus getan. Da war ich dann Maler, Tapezierer, Pflasterer, Zaunsetzer und Elektriker“, sagt er, lacht und wird dann ernst. Denn das Schicksal habe danach mit dem Tod seiner geliebten Gattin hart zugeschlagen. Zuletzt habe er seine Schwiegermutter jahrelang gepflegt, bis sie im November 2023 erlöst worden sei. „Sie wohnte im Hirschacker und ist bis 90 Jahre sogar noch selbst Auto gefahren. Dann kam von heute auf morgen die Demenz. Das war schlimm“, erinnert er sich.
Zu guter Letzt habe er noch einen Herzinfarkt erlitten. Doch Huckele lässt sich als echter „Plänkschter Bu“ nicht unterkriegen und meint: „Ich mache meinen Haushalt selbst, meinen Garten auch und – Gott sei Dank – war mein Vater Handwerker. Von ihm hab ich viel gelernt. Wer ein Haus hat, hat immer zu tun. Außerdem mache ich die Hausverwaltung für das von der Schwiegermutter hinterlassene Haus im Hirschacker. Mir wird partout nicht langweilig.“
Dann verrät der Altbürgermeister noch etwas, das bis jetzt ein Geheimnis gewesen sei: „Auch wenn ich mich in Plankstadt sehr wohl fühle, habe ich noch einen Traum: mit dem Wohnmobil nach Norwegen fahren und das Land erkunden.“ Das Wohnmobil sei schon bestellt und soll im Juni geliefert werden.
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