Plankstadt. Zum Glück hat Elisabeth Gramlich (76) aus Heidelberg an diesem Vormittag ihre in Plankstadt lebende Enkelin Leonie (14) an ihrer Seite, um sich mit der modernen Technik helfen zu lassen. Eigentlich wollte die Seniorin nur ein Päckchen an eine langjährige Freundin in Norddeutschland verschicken und dafür endlich auch einmal eine Packstation nutzen. „Die Dinger gibt es inzwischen ja überall, aber bei mir in Rohrbach bin ich damit noch nicht klargekommen“, erzählt Gramlich und rollt mit den Augen. Deshalb hat sie das Angebot ihrer jungen Verwandtschaft gerne angenommen, sich das technische Prozedere einmal persönlich erklären zu lassen.
Doch die Packstation 192 am Plankstadter Festplatz hat so ihre Tücken für das Oma-Enkel-Gespann: Sie gehört zu den Modellen ohne Bildschirm, die sich ausschließlich per Smartphone bedienen lassen. Dafür benötigen Kunden die entsprechende DHL-App, müssen ihr Telefon dann per Bluetooth mit der jeweiligen Station verbinden und können am Ende beispielsweise über einen QR-Code Sendungen aufgeben. Die eigentliche Versandmarke klebt nicht der Kunde, sondern später der Zusteller auf. „Eigentlich gar nicht so kompliziert, aber man muss eben wissen, wie es geht. Und wenn ich jetzt nicht helfen könnte, wer sollte das dann meiner Oma beibringen?“, zeigt Leonie Verständnis für die ältere Generation.
Ähnliche Gedanken machten sich vor einiger Zeit auch Anke Haas und Andrea Konietzny von der Plankstadter Gemeindeverwaltung. Beim Spatenstich für den neuen Zustellstützpunkt von Deutscher Post und DHL im Gewerbegebiet Areal im Jungholz Ende Juli kamen sie mit Vertretern des Unternehmens auf das Thema zu sprechen und organisierten kurzerhand eine spezielle Schulung für Senioren aus dem Ort. „Die ganze Technik ist ja selbst für Jüngere manchmal gar nicht so einfach zu beherrschen. Deshalb hatten wir überlegt, ob uns die Post nicht einmal eine Art Schulung anbieten könnte. Und wir haben tatsächlich sofort eine Zusage erhalten“, freut sich Anke Haas von der Stabsstelle Wirtschaft und Mobilität im Rathaus.
DHL-Vertreter zeigen Plankstadter Senioren, wie die Packstation funktioniert
Einige Wochen später konnte dann rund ein Dutzend älterer Einwohner am Festplatz die Details des modernen Paketversands kennenlernen. Yasin Görgülü, Alexander Laudenklos und Wolfgang Vetter von der DHL-Niederlassung Betrieb Mannheim erläuterten die einzelnen Funktionen der gelben Packstationen, zeigten die genaue Bedienung und stellten die Vorgänge mit extra mitgebrachten Paket-Dummys nach. „Wir haben uns sehr über das große Interesse der Teilnehmer gefreut. Gemeinsam konnten wir anfängliche Vorbehalte gegenüber unserer Automatenlösungen abbauen, indem wir den Teilnehmern alles in Ruhe gezeigt und am Ende auch ein bisschen Mut zugesprochen haben“, erzählt Yasin Görgülü.
Dabei konnten die drei DHL-Mitarbeiter zwar auf ein bewährtes Konzept des Paketdienstleisters zurückgreifen, das dieser deutschlandweit immer mal wieder anbietet. Für sie persönlich war diese Form der Kundenbetreuung aber eine Premiere. „Wir haben mit dem Workshop für ältere Menschen auch Neuland betreten, für uns war es das erste Mal. Trotzdem konnten wir alle Fragen beantworten, die sich in den Gesprächen ergeben haben“, freut sich Görgülü.
Aus Sicht von DHL sind die Paketautomaten eine rund um die Uhr nutzbare Ergänzung zu den regulären Shops, um Städte und Gemeinden flächendeckend versorgen zu können. Tatsächlich ist Plankstadt aber auch bei den von Menschen betriebenen Angeboten noch vergleichsweise gut aufgestellt: So gibt es in der Schwetzinger Straße 34 einen Postshop mit einem umfassenden Angebot, während in der Schuberstraße 36 ein DHL-Paketshop im Schreibwarenladen „Tintenklexx“ immerhin reduzierte Leistungen rund um die größeren Sendungen anbietet. Neben der Packstation 192 am Festplatz ergänzt außerdem die Station 187 am Edeka-Markt in der Jahnstraße 27 das Angebot.
Anke Haas von der Gemeindeverwaltung berichtet indes von vielen positiven Rückmeldungen zum Packstationen-Workshop für die Plankstadter Senioren. „Wir versuchen, das künftig immer mal wieder anzubieten. Das Interesse scheint in jedem Fall da zu sein – und nebenbei haben auch wir Jüngeren noch ein bisschen was lernen können.“
Auch für Elisabeth Gramlich und ihre Enkelin Leonie, die einige Tage später an der Station am Festplatz die Technik nach kurzer Zeit gemeinsam meistern, sind die Automaten prinzipiell eine gute Lösung. „Der persönliche Kontakt in einer Filiale ist mir zwar doch noch etwas lieber“, gesteht die 76-Jährige. „Trotzdem finde ich es toll, dass hier in Plankstadt extra Schulungen für Ältere angeboten werden, das kenne ich aus Heidelberg so nicht. Mal schauen, wie ich dort künftig ohne meine Enkelin mit den gelben Kästen zurechtkomme.“
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