Reilingen. Eine Brandschutzverhütungsschau der Unteren Baurechts-behörde hat es schon 2019 offen gelegt. Beim Brandschutz des historischen Rathausgebäudes muss unbedingt nachgebessert werden. Zu den vom damaligen Sachverständigen Thorsten Bechert in einer 62-seitigen Expertise beschriebenen Einzelmaßnahmen gehört auch eine Brandmeldeanlage mit Rauchmeldern, sowie der Einbau einer Sicherheitsbeleuchtung.
Denn die Holzbalkendecken und ungeschützten Stahlträger des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes können die für diese Gebäudeklasse erforderliche 30-minütige Feuerwiderstandsdauer augenscheinlich nicht leisten.
Das Speyerer Sicherheits-Systemhaus Hieronymus hat Mitte März dieses Jahres damit begonnen, die eigentlich schon im zweiten Halbjahr des Vorjahres geplante Installation der Einzelkomponenten einer Brandmeldeanlage (BMA) vorzunehmen. Mit einer Inbetriebnahme dürfte bis August zu rechnen sein.
Maßnahmen im Reilinge Rathaus kosten 100 000 Euro
In den präventiven Brandschutz investiert die KWG Reilingen als Eigner des Rathausgebäudes rund 100 000 Euro. Fachtechnisch begleitet wird der Einbau der BMA vom Reilinger Ingenieurbüro für Elektrotechnik von Peter Kneis.
Ohne eine automatische Branderkennung bleibt es dem Zufall überlassen, ob ein Brand in der Entstehungsphase entdeckt wird oder erst dann, wenn die Flammen aus dem Fenster schlagen und der Brandrauch Innenräume und Fluren verdunkelt. Wenn die Feuerwehr anrückt, muss sie sich im ungünstigsten Fall gewaltsam Zutritt zum Gebäude verschaffen und geraume Zeit mit der Aufklärung des Brandortes zubringen. Diese großen Verlustzeiten führen dazu, dass sich der Brand auf weitere Räume und Geschosse ausbreiten kann und die Personengefährdung und Scha-denshöhe drastisch zunehmen.
Wie die Meldeanlage der Ferwehr hilft
„Eine Brandmeldeanlage mit automatischen Meldern hat die Brandentstehung schon nach wenigen Minuten bemerkt, die Feuerwehr innerhalb von Sekunden benachrichtigt, die Personen im Gebäude alarmiert und wichtige Brandfallsteuerungen, wie beispielsweise die Brandfahrt des Aufzuges veranlasst“, fasst Elektroingenieur Peter Kneis die Vorzüge einer Brandmeldeanlage zusammen.
Als wichtigste Komponenten nennt Kneis die Zentrale, die in einem feuerfesten Gehäuse untergebracht ist. Bestandteile sind ein Wählgerät, das die Leitstelle alarmiert, ein Feuerwehrschlüsseldepot, bei dem die Feuerwehr im Alarmfall einen Gebäudeschlüssel entnehmen kann und das Feuerwehr-Informationssystem (FIZ).
Ausgeklügeltes System
Im Feuerwehr-Informationssystem befinden sich das Anzeigetableau, das Feuerwehrbedienteil und die Laufkarten. Das Feuerwehr-Anzeigetableau zeigt an, welcher Melder ausgelöst hat. Anhand der Laufkarten kann die Feuerwehr sehen, wo sich die den Brandalarm auslösende Stelle im Gebäude befindet. Im Rathausgebäude werden etwa 110 Rauchmelder, auch in den Hohlräumen über den abgehängten Decken, eingebaut. Die kabelvernetzten Rauchmelder sind über etwa 1350 Meter Kabel miteinander verbunden.
Die mehr als 20 auf den Gängen des Rathauses angebrachten Fluchtwegekennzeichen werden bei Stromausfall aus einem Einzelbatteriesystem mit Energie versorgt. Sie zeigen den Weg zum nächsten Notausgang an. Für die Leitungszuführung mussten diverse Deckenelemente geöffnet und Wanddurchbrüche vorgenommen werden.
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