Reilingen. Kommandant Markus Piperno begrüßte die zahlreichen anwesenden Mitglieder, Bürgermeister Stefan Weisbrod sowie die gewählten Mitglieder des Reilinger Gemeinderats zur Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr. Piperno bedankte sich im Namen seiner beiden Stellvertreter Michael Malcher und Florian Schulze bei den Mitgliedern für deren Dienste und bei den Vertretern der Gemeinde für deren Unterstützung und konstruktive Mitarbeit bei Belangen rund um die Wehr. Dadurch sei es möglich, seit letztem Jahr Reilingens ersten hauptamtlichen Gerätewart Viktor Faber in den Dienst der Gemeinde zu stellen. Dieser entlaste durch seine Tätigkeit die ehrenamtlichen Mitglieder bei ihrer Arbeit und stelle so die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr sicher.
Stefan Weisbrod bedankte sich für das Engagement der ehrenamtlichen Mitglieder und aller Abteilungen der Feuerwehr, welche sich über das gesamte Jahr hinweg für die Sicherheit ihres Dorfes einsetzten. Besonders bedankte er sich beim Kommandanten Markus Piperno für dessen tatkräftigen und mahnenden Worte, welche er bei etlichen Sitzungen im Rathaus anschlug. Er sei es, der die Gemeindeführung unermüdlich für Sicherheitsthemen mobilisiere.
Feuerwehr Reilingen: Sachverständig beim Brandschutz
So schätzt der Bürgermeister Kommandant Piperno als wichtigen Sachverständigen rund um das Thema Brand- und Katastrophenschutz. In dieser Funktion gab der Feuerwehrchef wichtige Impulse bei der Erstellung eines Krisenkonzepts im Falle eines Blackouts mit mehrstündigem Stromausfall innerhalb der Gemeinde.
Danach übernahm der stellvertretende Kommandant Florian Schulze das Wort, ließ das vergangene Jahr in einer Präsentation Revue passieren und gab Auskunft über den derzeitigen Personal- und Ausbildungssachstand. Die Feuerwehr Reilingen hat derzeit 119 Mitglieder, wovon 52 zur aktiven Einsatzabteilung zählen.
Ausbildung und Einsätze: Eckpfeiler der Feuerwehr Reilingen
Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Lehrgänge absolviert. So fand im heimischen Standort die Grundausbildung des Rhein-Neckar-Kreises statt. Ein erfreulicher Fakt sei, dass auch im aktuellen Jahr aufgrund von vielen Neueinsteigern innerhalb der Feuerwehr, die Grundausbildung in zwei parallele Kurse aufgeteilt werden musste, welche in Eppelheim und Reilingen stattfanden.
Neben zahlreichen Übungen und anderen Terminen galt es das Kerngeschäft der Feuerwehr zu bewältigen. Insgesamt rückte die Feuerwehr 2023 zu 76 Einsätzen aus. Davon waren es 13 Einsätze mit dem Stichwort Brand, 30 mit dem Einsatzstichwort technische Hilfe. Zudem absolvierten die Einsatzkräfte elf Sicherheitswachdienste in Reilingen und der Nachbargemeinde Hockenheim. Zweiundzwanzig mal handelte es sich bei Alarmierungen um Fehlalarmierungen.
Die Kennzahlen, welche durch diese Einsätze abstrahiert werden können, ergeben im Schnitt 1,5 Einsätze pro Woche, bei denen jeweils durchschnittlich 15 Einsatzkräfte anwesend waren. Insgesamt verbrachten die aktiven Feuerwehrleute 2192 Stunden auf Einsätzen. Acht Prozent der Einsätze führten die Feuerwehr Reilingen über die eigene Gemarkung hinaus zu anderen Gemeinden, da eine Überlandhilfe angefordert wurde.
Nachtarbeit und Alarmierungszeiten: Herausforderung für die Feuerwehr Reilingen
Auch die Alarmierungszeiten wurden exemplarisch durch den stellvertretenden Kommandanten aufgeschlüsselt. Der Löwenanteil der Einsätze, gut 55 Prozent, fand zwischen 8 und 18 Uhr statt. Ein Fünftel zwischen 18 und 23 Uhr und 25 Prozent der Einsätze entfielen auf die Zeit von 23 bis 8 Uhr, was die Einsatzkräfte am meisten schmerzte. Zusammenfassend lässt sich das Jahr 2023 mit seinem Einsatzaufkommen dem Durchschnitt zuordnen.
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Einen Ausblick auf das laufende Jahr gab es gleichfalls. Auf technischer Ebene stehen neben der Beschaffung eines LF 20 als Ersatz für das ausscheidende LF 16, die Ertüchtigung des Funkraums sowie die Sicherstellung einer Notstromversorgung des Gerätehauses auf der Agenda. Außerdem rücken Themen rund um den digitalen Einsatzstellenfunk und die Umstellung der Atemschutztechnik auf Überdruckgeräte verstärkt in den Fokus. Im Bereich Einsatz, Verwaltung und Personal will man mehr auf die interkommunale Zusammenarbeit im Verwaltungskreis (Horan) bei Waldbränden und einer Wasserförderungskomponente hinarbeiten.
Eine wichtige Änderung im Jahreskalender der Feuerwehr ist der neue Termin des Feuerwehrfestes. Aufgrund etlicher gleichzeitig laufender Großveranstaltungen auf dem Hockenheimring musste der Sommer-Rock seinem bisherigen Termin aufgeben. Stattdessen findet am Samstag, 26. Oktober, der Kerwe-Rock im Gerätehaus statt.
Jugendabteilung der Reilinger Feuerwehr wächst
Nach diesem informativen Beitrag folgte der Bericht der Jugendfeuerwehr, präsentiert von Jugendwartin Sabrina Lüll. Auch in der kräftig angewachsenen Jugend gab es im vergangenen Jahr etliche Termine. Übungen, Wettbewerbe gaben sich abwechselnd die Klinke in die Hand. Da nicht nur geübt wurde, veranstaltete die Jugend einige Ausflüge und Zeltlager. Dort stand das gemeinsame Arbeiten, Spielen und das Miteinander im Mittelpunkt. Der Berufsfeuerwehr Tag war im vergangenen Jahr eines der Highlights für die Kinder und Jugendlichen der Reilinger Wehr. Neben diesen Aktivitäten absolvierten die Mitglieder der Jugend etliche Aufgaben und errangen so ihre verdienten Abzeichen. Für die Kinder unter zehn Jahren war es so möglich den „Kinderfunken“ zu erlangen. Der Kinderfunke ist das Abzeichen für Kindergruppen in der Jugendfeuerwehr. Das Abzeichen besteht aus zwei Stufen für Kinder von sechs bis acht Jahren und von acht bis zehn Jahren.
Spielmannszug der Reilinger Feuerwehr im Überblick
Jürgen Oechsler, der Leiter des Spielmannzugs, sprach über die Tätigkeiten seiner Abteilung. Derzeit wirken 29 Musiker aktiv beim größten Spielmannzug des Rhein-Neckar-Kreises mit und zeigten bei mehr als 38 Auftritten ihr Können. Neben den Auftritten bei kulturellen Ereignissen, Geburtstagen oder Feuerwehrfesten beteiligte sich der Spielmannszug bei der Abholung des Fischerkönigs und dem Großen Zapfenstreich in der Gemeinde Forst. Jürgen Oechsler wies zudem auf das im Jahr 2025 anstehende 100-jährige Jubiläum des Spielmannzugs hin.
Der Jahresbericht der Altersmannschaft, vorgetragen durch Altersobmann Toni Kellner, gab den Zuhörern Einblicke in die Tätigkeiten der Abteilung. Einhundert Termine füllten den Kalender der Altersmannschaft. Bei diesen besuchten Toni Kellner und sein Stellvertreter Walter Weißbrodt die zahlreichen Jubilare der Kameraden, machten Krankenbesuche und kümmerten sich zudem um die alleinstehenden Weggefährten oder die Witwen ehemaliger Kameraden.
Ehrungen und Beförderungen als Abschluss bei der JHV der Feuerwehr Reilingen
Auf Toni Kellner folgte Kassier Dominik Hild, welcher in gewohnt kurzer, aber präziser Art, die nackten Zahlen des Haushaltes präsentierte. Bestätigt wurden diese Zahlen durch die beiden Kassenprüfer Clemens Riedel und Stefan Ströhl.
Der letzte Tagespunkt der Veranstaltung war wie gewohnt den Ehrungen und Beförderungen gewidmet. Befördert wurde Mia Offenloch zur Feuerwehrfrau, da sie erfolgreich ihre Grundausbildung bestanden hatte. Sebastian Ehrstein und Karim El-Dabie wurden in den Rang des Löschmeisters erhoben. Beide absolvierten ihren Gruppenführer-Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal. Timo Frey wurde durch die gesammelten Dienstjahre zum Oberlöschmeister befördert. Jürgen Oechsler absolvierte erfolgreich den Zugführer-Lehrgang und wurde zum Brandmeister ernannt.
Nach den Beförderungen standen die Ehrungen an. Für den häufigen Übungsbesuch wurden insgesamt 19 Kameraden und Kameradinnen geehrt. Eine besondere Ehrung wurde dem langjährigen Mitglied und ehemaligen Kommandanten Edwin Jungkind zu Teil. Der vor Kurzem 65 Jahre alt gewordene wurde nachträglich für 50 Jahre im Feuerwehrwesen ausgezeichnet.
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