Technischer Ausschuss

Erneuerbare Energien in Reilingen: Einsparmaßnahmen deutlich spürbar

Mithilfe der Potenzialanalyse "Erneuerbare Energien" für den Rhein-Neckar-Kreis kann die Gemeinde Reilingen jetzt die Frage beantworten: Wie sehr sind die Einsparmaßnahmen spürbar?

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jd
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Würden alle möglichen Flächen zum Aufstellen von Photovoltaikanlagen genutzt, könnte der Rhein-Neckar-Kreis rein rechnerisch seinen Strombedarf zu 160 Prozent decken. © Dufrin

Reilingen. Wie viel Potenzial an erneuerbaren Energien steckt im Landkreis? Auf diese Fragestellung kann die kreisweite Potenzialanalyse „Erneuerbare Energien im und für den Rhein-Neckar-Kreis“ eine fundierte Antwort geben. Sie wurde kürzlich den Kreiskommunen übergeben und jetzt dem Technischen Ausschuss vorgestellt.

Erstellt hat die Analyse das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier. Dadurch werden Rückschlüsse möglich, ob der Kreis seine ambitionierte Zielvorgabe einer Klimaneutralität bis 2040 aus eigener Kraft schaffen kann. Die größten Ausbaupotenziale ermittelt die Analyse in der Photovoltaik mit 5,6 Millionen und Windkraft mit vier Millionen Megawattstunden (MWh).

Erneuerbare Energien in Reilingen: Mehr Photovoltaik aufs Dach

Würden etwa im Strombereich alle geeigneten Dächer mit Photovoltaikanlagen bestückt, könnte der Strombedarf kreisweit zu knapp zwei Drittel bilanziell gedeckt werden. Bei der Nutzung der möglichen Freiflächen wäre sogar eine Gesamtabdeckung möglich. Bei einer vollständigen Erschließung aller Potenziale der Windkraft könnte der aktuelle Stromverbrauch zu rund 160 Prozent abgedeckt werden.

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Dem Energiesteckbrief für die Gemeinde Reilingen ist zu entnehmen, dass im Jahr 2020 in der Gemeinde 17 Prozent des Stromverbrauchs, also 4667 Megawattstunden und 16 Prozent des Wärmeverbrauchs, das bedeutet 13 331 Megawattstunden, aus erneuerbaren Energien erzeugt wurden.

Weiteres Potenzial bei der Stromerzeugung wird vor allem bei der Photovoltaik auf Dach- und Freiflächen gesehen. Würden alle geeigneten Dachflächen genutzt, könnte man die fünffache Menge an Energie, also rund 25 000 Megawattstunden erzeugen. Bei Inanspruchnahme aller möglichen Freiflächen kämen weitere 35 000 Kilowattstunden hinzu.

Auch bei der Wärmeerzeugung bietet die installierte Leistung an Solarthermie und Biomasse-Brennstoffe noch reichlich Luft nach oben. Die Gutachter errechneten ein bislang brachliegendes Potenzial von bis zu 16 000 Kilowatt installierbarer Leistung mit einem Erzeugungsgrad von rund 12 000 Megawattstunden.

Erneuerbare Energien in Reilingen: Verkehr bindet Hälfte der Energie

Bei der Windenergie bevorzugen die Klimaexperten eine Fläche im Gewann „Herzkammer“. Für die Photovoltaik geeignete Flächen wurden entlang der Autobahn A 6 und der Bahnstrecke im Westen der Gemeinde ausgemacht.

Die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis (Kliba) hat die im Auftrag des Rhein-Neckar-Kreises erstellte CO2-Bilanz für die Städte und Gemeinden fortgeschrieben.

Die Resultate für Reilingen im Jahr 2018 konnten jetzt dem Ratsgremium bekannt gegeben werden. Demnach lag der gesamte Energieverbrauch in der Gemeinde bei rund 197 085 Megawattstunden (MWh). Auf die privaten Haushalte entfiel ein Anteil von 28,2 Prozent, Verarbeitendes Gewerbe 10,5 Prozent, das Gewerbe und Sonstiges 4,3 Prozent und auf die kommunalen Liegenschaften 0,9 Prozent. Mehr als die Hälfte der Energie bindet der Verkehr mit 55,8 Prozent. Demnach lag der Energieverbrauch im stationären Sektor (ohne Verkehr) bei 86 944 MWh.

Gegenüber den Verbrauchswerten im Jahr 2010 von insgesamt 105 989 MWh ist ein Rückgang um 18 Prozent zu verzeichnen. Am gravierendsten ist die Absenkung bei den privaten Haushalten (- 25,4 Prozent). Leichte Abnahmen verzeichnen das verarbeitende Gewerbe (-1,7 Prozent) und die kommunalen Liegenschaften (-3,4 Prozent). Weiter angewachsen ist dagegen der Energieverbrauch beim Gewerbe (+ 4,6 Prozent) und beim Verkehr (+ 7,5 Prozent).

Der im Jahr 2018 in der Gemeinde Reilingen produzierte Ausstoß an Treibhausgasen (CO2) lag bei etwa 64 902 Tonnen. 

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