Reiterverein - Prüfungen in Dressur und im Springen prägen das Wochenende / Verein nimmt Abschied von seinem Ehrenvorsitzenden Wilhelm Kief

Hauchdünne Entscheidung im Stechen

Von 
Andreas Wühler
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Reilingen. Es war ein perfektes Wochenende für den Reitsport. Vom Wetter über die Verpflegung bis hin zu den sportlichen Darbietungen in Dressur und im Springen passt alles auf der Anlage am Sandweg. Wo eine Woche zuvor, beim Fahrturnier des Vereins, noch warme Jacken und Regenschirme dominierten, strahlte die Sonne nun an drei Tagen mit den Gesichtern der Ausrichter um die Wette.

25 Prüfungen standen von Freitagvormittag bis am Sonntagnachmittag auf dem Programm und forderten von den Mitgliedern des Reitervereins vollen Einsatz. Ausgetragen wurden zwei Meisterschaften. In der Dressur wird bis Klasse S um die nordbadischen Meisterschaften geritten. Parallel dazu veranstaltet der Verein die Ringmeisterschaften des Reiterrings Badische Pfalz in Dressur und Springen bis Klasse M. Insgesamt waren am Wochenende 557 Reiter am Start, davon 309 im Springen und 248 in der Dressur.

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Neben dem Aufbau für die jeweiligen Springprüfungen und dem Einsatz während der Springen hatte sich der Verein am letzten Turniertag noch eine Besonderheit einfallen lassen: Um den beiden S-Dressuren die ganz große Bühne bieten zu können, fanden diese auf dem eigentlichen Springplatz statt, der erfahrungsgemäß mehr Zuschauer anlockt.

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Um die Dressur auf dem Springplatz zu ermöglichen, musste dieser komplett umgebaut werden. In dem mittels Trennwänden halbierten Platz wurde das Dressurrechteck abgesteckt, sodass die Pferde ihre Übungen im gewohnten Rahmen reiten konnten. Bevor dann am Sonntag das abschließende Springen der Klasse M mit Stechen stattfinden konnte, hieß es für alle Helfer Hand anlegen – das Dressurviereck musste zurückgebaut, der Springparcours aufgebaut werden. Diese Gelegenheit wurde gleichzeitig genutzt, den Platz nochmals kräftig zu wässern – an diesem heißen Tag konnte er es vertragen.

Klein: Er hat den Verein aufgebaut

Alt-Bürgermeister Walter Klein, Vorsitzender des Reiterrings Badische Pfalz, übernahm an diesem Tag für den Verein eine traurige Aufgabe. Er nahm stellvertretend für die vielen Mitglieder Abschied von Wilhelm Kief, dem langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des Reitervereins, der Anfang des Monats im Alter von 95 Jahren verstorben war.

Wilhelm Kief hat den Verein seit der Wiedergründung im Jahr 1950 sehr geprägt. Als Gründungsmitglied des Reitervereins hielt er als Vorsitzender von 1957 bis 1976 die Zügel fest in der Hand und schuf die Grundlagen für die Entwicklungen des Vereins bis heute. „In 29 Jahren als Vorsitzender hat er einiges auf dem Gelände am Sandweg verantwortet. Unter seiner Leitung wurde 1957 ein Geräteraum mit Richterturm gebaut, 1965 ein Stromanschluss und die Beleuchtung des Platzes geschaffen, 1969 der Reitplatz vergrößert und das erste Vereinspferd gekauft, 1970/71 die Reithalle geplant und gebaut und 1973 der Reithallenanbau mit sanitären Anlagen geschaffen. Bei all diesen Vorhaben war er stets nicht nur in die Planung, sondern auch in die Finanzierung eingebunden“, würdigte Klein die Verdienste von Kief.

Außerdem habe er die jährlichen Reit- und Springturniere vorbereitet und durchgeführt. Als Dank für seine großen Verdienste wurde er 1985 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Aber auch nach seiner Zeit in der Vereinsführung war Wilhelm Kief unserem Verein stets eng verbunden und unterstützte, wo immer es für ihn möglich war. „Vor fünf Jahren feierten wir noch seinen 90. Geburtstag beim Fahrturnier mit einer Kutschfahrt auf unserem großen Springplatz unter dem Applaus der Zuschauer und Mitglieder, in diesem Jahr verabschiedeten wir ihn in eben diesem Rahmen“, stellte Klein fest und es folgte eine Schweigeminute für den langjährigen Motor des Vereins.

Spannender Wettkampf

Nach dem Gedenken galt die Aufmerksamkeit der zahlreichen Zuschauer der abschließenden Springprüfung, die sich zu einem echten Highlight entwickelte. 31 Reiterinnen und Reiter gingen mit ihren Pferden an den Start, fünf von ihnen blieben fehlerfrei und qualifizierten sich fürs Stechen. Dabei war Joachim Ertz vom RFV Wiesloch auf „Niki du Chateau“ mit 41,54 Sekunden der Schnellste und sicherte sich den Sieg. Gregory Wiegand vom RV Eppelheim blieb mit seinem Pferd „Gimona“ knapp eine Sekunde langsamer und kam auf den zweiten Platz. Seine Vereinskameradin Julia Kohler kam mit „Nagini 2“ auf den elften Platz. Einen guten fünften Platz erzielte Elena-Malin Reitzner mit „Gestri“ vom RFV Schwetzingen. Ralf Müller vom gastgebenden Verein, der mit zwei Pferden am Start war, belegte die Plätze 16 und 17.

Auch bei den Ringmeisterschaften erzielten die Starter aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung durchweg gute Platzierungen. Gregory Wiegand kam mit „Gimona“ in der Wertung Springen Ü25 auf den zweiten Platz, Elena-Malin Reitzner in der gleichen Gruppe mit ihrem Pferd „Gestri „auf den fünften und Julia Kohler mit „Nagini 2“ auf den sechsten Platz.

In der Spring-Wertung U 18 gewann Karina Brusnik mit ihrem Pferd „Linda 307“ für den RFV Ketsch, die für die Birkighöfe Eppelheim startende Leonie Wolf kam mit „Balduin 46“ auf den vierten Platz.

In der Dressur erzielt Lea Marie Löffelholz mit „Miss Sissi“ in der Wertung U 16 einen zweiten Platz für die PSG Ketsch, kam Loryn Würfen von der TG Birkighöfe Eppelheim mit „Rosalie 204“ auf den ersten Platz in der Wertung U 18, in der Charlotte Sophie Stolzenberger, RFV Schwetzingen, auf „Wessel fan Ikkerwald“ Fünfte wurde.

Franziska Dörfer vom Reilinger Verein wurde mit „Lucky Devil“ Zweite in der Wertung U25, in der Lilly Würfel von der TG Birkighöfe Eppelheim mit „White-Wings“ den dritten Rang erzielte. Und bei der Dressur-Wertung Ü25 wurde Fabienne Böckmann von der TG Birkighöfe Eppelheim mit „Lilienhofs Donelli“ Zweite, ihre Clubkameradin Katharina Tomberg mit „Hennessy Mon Ami“ Fünfte und Nina Rehm vom RV Eppelheim mit ihrem Pferd „Luxus Boy“ Neunte. Kathrin Reinmuth von der TG Birkighöfe Eppelheim rundet das Ergebnis mit „Bellamissima S“ als Zwölfte ab.

Doch den Besuchern wurde nicht nur toller Reitsport geboten, auch die Küche des Reitvereins lief auf Hochtouren und produzierte die beliebten und zum Turnier wie der Big Ben zu London gehörenden Russischen Eier in großen Mengen ab. Bei dieser Gelegenheit konnte Marie-Sophie Kröncke, die Schriftführerin des Reitervereins, den strengen Corona-Vorschriften – es galt eine Registrierung und in der Halle Maskenpflicht – sogar etwas Gutes abgewinnen. Denn durch die mittels Armbändchen nachgewiesene Registrierung konnten die Besucherzahlen gut festgehalten werden: Allein am Sonntag waren es über 1000 Gäste, die es sich beim Reiterverein gut gehen ließen, sich am Pferdesport und der guten Küche erfreuten.

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