Reilingen. Die Euphorie in der voll besetzten Fritz-Mannherz-Halle war groß, der Jubel grenzenlos: Unter der Leitung von Johannes Grebencikov schafften am Sonntagnachmittag die Ensembles des Ersten Hohner-Akkordeon-Orchester Reilingen, das Jubiläums-Orchester, das Jugend- und Kinder- sowie das „Akkordeon im Quadrat“-Orchester aus Mannheim viele emotionale Momente. Und die Zuhörerinnen und Zuhörer sparten nicht mit kräftigem, begeistertem Beifall nach jedem Stück.
Moderatorin Corinna Metzger führte wie immer gut vorbereitet durchs Programm und war voll des Lobes für das Repertoire, die Fingerfertigkeit und Professionalität der Musizierenden. „Seit unserem letzten Konzert ist schon eine Weile her“, sagte sie, „wir haben die Auftritte, das Zusammensein sehr vermisst, insbesondere haben wir vermisst, von der Bühne auf einen so vollgefüllten Saal zu schauen mit einem so bunt gemischten Publikum, wie es sich heute Abend präsentiert.“ Und sie hieß alle herzlich willkommen, Ehrengäste, Prominenz, Freunde, Familie, Mitglieder Reilinger Vereine oder einfach nur Menschen, die Fans von Akkordeon-Orchestern sind. Allen wünschte sie einen unterhaltsamen Abend.
Keyboard, Schlagzeug und Bass
Begrüßt hat das Erste Orchester das Publikum mit der legendären Titelmelodie des ebenso legendären Films „Das Boot“ von Klaus Doldinger. Der Soundtrack zum Film hat den Komponisten berühmt gemacht. Unüberhörbar präsent blieben hinter den Akkordeonistinnen und Akkordeonisten die Keyboarder, das Schlagwerk und der Bass, deren fein nuancierte, neuartige Klangfarben und dissonante Harmonien dem Stück eine aparte Note gaben.
Danach löste das Erste Orchester das Jubiläumsorchester ab, das sich, wie die Moderatorin informierte, aus dem Ensemble heraus mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern gegründet hat. Sie hatten so viel Freude am Akkordeonspielen, dass sie als Verein weitermachen wollten.
Mit Gassenhauern und Ohrwürmern wie „Granada“ entführte es das Publikum nach Spanien, in den heißen Süden, gingen dann mit „Disco Fox Alarm“ von Wolfgang Petry Richtung Norden in einen kleinen heißen Ort, der den Spaniens in nichts nachstand, um danach zur Abkühlung im „Golf von Biscaya“ haltzumachen. Das Publikum ließ das Orchester nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen und es löste noch einmal große Begeisterung mit dem bekannten Song von Peter Maffay „Ich wollte nie erwachsen sein“ aus dem Musical „Tabaluga“ aus.
Verstärkt durch Dirigent Johannes Grebencikov am Keyboard und am Akkordeon wurde der Auftritt des Jugendorchesters ebenfalls mit kräftigem Beifall begrüßt. Und was es bot, forderte konzentriertes Zuhören vonseiten des Publikums. Neben „Palladio“ beeindruckte es mit der Wiedergabe der Komposition „La muerte del angel“ von Astor Piazzolla, dem Schöpfer des „Tango Nuevo“. Getragen von schroffen Akkorden, abgehackten Staccati, pulsierenden Rhythmen und melancholisch wehmütigen Soli, strahlte das Stück einen außergewöhnlichen melodiösen Zauber aus, vom Jugendorchester hervorragend wiedergegeben.
Kleinsten präsentieren sich
Wie gut aufgehoben der Nachwuchs beim Hohner-Akkordeon-Orchester ist, bewies die nächste Gruppe, die sich aufstellte; die Kids, die zum ersten Mal auf der Bühne standen. Unterstützt wurden sie von ihren Lehrern und vom Dirigenten Grebencikov, „damit sich das Lampenfieber legt“, wie die Moderatorin verriet. Mit einem rhythmisch, einwandfrei wiedergegebenem Stück brachten die Kleinsten das Publikum zum Mitklatschen und zum „Ausrasten“. Dafür gab’s dann auch eine „extra“ Zugabe.
Im zweiten Teil bewies das Reilinger Hohner-Akkordeon-Orchester erneut, welche musikalische Bandbreite es beherrscht. Nicht umsonst hat es bereits mehrfach am Weltmusikfestival in Innsbruck teilgenommen und wertvolle Preise gewonnen. Gemeinsam mit dem seit vielen Jahren befreundeten Orchester „Akkordeon im Quadrat“ aus Mannheim brachte es mit „Silence and I“ von Alan Parsons Project und „Dance Macabre“ aus „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns das Publikum ganz aus dem Häuschen.
Und damit war es lange noch nicht Schluss. An diesem mit Ovationen gefeierten Abend gab es noch etliche Zugaben und anschließend ein gemütliches Beisammensein bei einem Glas Sekt und kleine Häppchen.
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