Reilingen. Die Anziehungskraft des traditionellen Frühstücks der Reilinger Landfrauen ist ungebrochen. Zahlreiche Besucherinnen fanden sich im Lutherhaus ein – angelockt nicht nur vom reichhaltigen Buffet und der liebevollen herbstlichen Tischdekoration, sondern auch von einem prominenten Gast: Kristina Hortenbach. Die Autorin ist vielen aus dem SWR-Fernsehen bekannt, wo sie in der Sendung „Kaffee oder Tee“ regelmäßig Klatsch und Tratsch aus der Promiwelt präsentiert.
„Das Jahr neigt sich allmählich dem Ende zu“, sagte Vorsitzende Claudia Geng in ihrer Begrüßung. „Unser 75-jähriges Jubiläum haben wir mit vielen besonderen Veranstaltungen gefeiert – und die Anwesenheit von Kristina Hortenbach ist sozusagen die Kirsche auf unserer Jubiläumstorte.“ Als sie bei der Planung auf den Titel „Grün ist der Tod“ stieß, habe dieser sie sofort angesprochen, „nicht wegen der vielen Leichen“, wie Geng augenzwinkernd betonte, „sondern wegen unserer Verbundenheit zur Natur“.
Kristina Hortenbach unterhält die Reilinger Landfrauen bei ihrem Frühstück
Nette Worte zur Begrüßung fand auch Sabine Petzold vom Vorstand der Landfrauen: „Kristina Hortenbach ist nicht nur Autorin und Reporterin im Radio und Fernsehen“, sagte sie, „sondern stets auch auf Preisverleihungen, Galas und Filmfestspielen unterwegs. Als ich sie zum ersten Mal kontaktierte, war sie gerade bei der Berlinale. Ich dachte mir: Diese Frau aus der großen weiten Welt nach Reilingen zu holen – das wäre doch etwas Besonderes.“ Und das gelang. Einen Tag zuvor war Hortenbach noch auf der Frankfurter Buchmesse, wo sie ihren ersten historischen Roman vorgestellt hatte. Von dort reiste sie via Oftersheim direkt nach Reilingen.
Bevor die Autorin aus ihrem Werk las und Anekdoten aus der Medienwelt erzählte, stärkten sich die Gäste am liebevoll angerichteten Buffet. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und knusprigen Brötchen erfüllte den Raum. Die festlich dekorierten Tische luden zum Verweilen und Plaudern ein. Das Team um Vorsitzende Geng hatte mit großem Engagement und Kreativität für eine stimmungsvolle Atmosphäre gesorgt.
Ein Tanz mit Edmund Stoiber und böse Blicke von Veronica Ferres
Im Laufe des Vormittags berichtete Kristina Hortenbach humorvoll aus ihrem Reporterleben – etwa vom Filmball in München, wo ein Tanz mit Edmund Stoiber ihr böse Blicke von Veronica Ferres einbrachte oder von der Begegnung mit Richard Gere und wie neugierig sie auf ein Treffen mit George Clooney sei. Wie sie schließlich zum Schreiben kam, erzählte sie ebenfalls: „Plötzlich hatte ich eine Literaturagentin und einen Auftrag – dann legte ich los.“ Dass es doch so manche Hürde zu überwinden galt, verschwieg Hortenbach ebenfalls nicht.
Als sie mit dem ersten Fall ihrer Krimireihe um Lehrerin Rosa Reich und ihren Mops Archie unter dem Titel „Um die Hecke gebracht“ anfing, ging es eigentlich ganz schnell. Nach hundert Seiten dachte sie, das Buch sei fertig, so Hortenbach. Ihre Lektorin war da allerdings etwas anderer Meinung und vermisste vor allem einen Polizisten in der Handlung.
Die Idee für den zweiten Rosa-Reich-Krimi kam ihr auf dem Golfplatz. „Während Corona habe ich angefangen zu golfen und dachte, das ist eine prima Umgebung für einen Mord“, gestand Hortenbach und gab einige Kostproben daraus zum Besten. Lehrerin Rosa Reich bekommt als Gartenplanerin den Auftrag, den Außenbereich des Clubrestaurants eines Bonner Golfplatzes zu verschönern. Ausgerechnet während ihrer Arbeitszeit wird die Leiche eines Golfspielers gefunden. Der Fall lässt ihr keine Ruhe und sie ermittelt undercover auf dem Golfplatz.
Eine große Hilfe ist dabei Archie, der Mops. Er erschnüffelt einen wichtigen Hinweis. Tipps zum Schreiben habe sie sich auch bei ihrem Kollegen Mario Giordano geholt. Von ihm weiß sie, dass die Leiche früher kommen muss, spätestens auf Seite zehn. Übrigens sollte die Ermittlerin den späteren Toten noch lebendig erleben, riet dieser. Das war im ersten Band nicht der Fall. Deshalb habe sie noch ein Kapitel eingefügt.
Hortenbachs neues Projekt heißt „Hilfe! Papa zieht bei mir ein“
Neben ihren Krimis stellte Hortenbach auch ihren historischen Roman „Als im Hotel Messmer der Tee ausging“ vor, der im Mai erschienen ist. „Einen solchen Roman zu schreiben, bot sich an“, erklärte sie, „denn in meinen Recherchen stieß ich auf zahlreiche historische Persönlichkeiten, die sich damals in Baden-Baden die Klinke in die Hand gaben.“ Der Roman spielt im Jahr 1883, als Baden-Baden die Sommerhauptstadt Europas war und sich dort das internationale Who’s who – vom deutschen Kaiserpaar bis zu Kaiserin Sisi – ein Stelldichein gab.
Hortenbach wohnt ja in Baden-Baden, geboren wurde sie aber in Bonn. Dort hat sie Politik, Germanistik und Geschichte studiert. „Mich hat schon immer interessiert, wie das Leben früher war“, sagte sie zu ihrer Themenwahl. Zum Abschluss gewährte sie einen humorvollen Ausblick auf ihr neues Projekt: Eine heitere Geschichte mit dem Titel „Hilfe! Papa zieht bei mir ein“, aus der sie einige amüsante Szenen vorlas.
Die Buchhandlung Gansler hatte im Lutherhaus einen Büchertisch aufgebaut und natürlich stand Kristina Hortenbach im Anschluss bereit, um ihre Werke zu signieren – zur großen Freude ihrer begeisterten Zuhörerinnen.
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