Reilingen. Gebühren sind ein sensibles Thema, betreffen direkt den Geldbeutel der Bürger. Dennoch, auch wenn diese unter steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen leiden, den Gemeinden geht es ebenso, weshalb der Reilinger Gemeinderat nun nicht umhinkam, die Gebühren für die Mensa deutlich zu erhöhen. Trotzdem, betonte Bürgermeister Stefan Weisbrod, der Mittagstisch für die Kinder wird weiterhin von der Gemeinde bezuschusst, von kostendeckenden Gebühren sei man weit entfernt.
Die Mensa ist ein Alleinstellungsmerkmal, in ihr wird nicht nur für die Schulkinder täglich frisch mit regionalen Produkten gekocht, auch die kommunale Kindertagesstätte profitiert von der Einrichtung. Doch der Anspruch an frische und Qualität zwingt die Gemeinde nun, den „Druck der explodierenden Preise weiterzugeben“, wie es Weisbrod formulierte.
Druck der explodierenden Kosten
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Bisher wurde für den Mittagstisch, unterschieden nach Schülern und Tagesstätten sowie Anzahl der Mittagessen pro Woche eine monatliche Gebühr zwischen 64 und 80 Euro erhoben. Diese Sätze klettern nun auf eine Spanne von 80 bis 100 Euro. „Eine deutliche Anpassung“, bekräftigte Weisbrod, dennoch werde weiterhin jedes Essen kräftig bezuschusst. Bei der monatlichen Gebühr von 100 Euro beispielsweise zahle die Gemeinde noch 30 Euro drauf. Weisbrod wollte gleichfalls nicht verhehlen, dass im Zuge der anstehenden Tariferhöhungen die Gemeinde nicht umhinkomme, sich im Frühsommer über die Höhe der Entgelte für die Betreuungseinrichtungen zu unterhalten.
Patricia Faber (FWV) sah die Erhöhung zur unpassenden Zeit, in der viele Familien den Gürtel enger schnallen würden. Doch die Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie ließen der Gemeinde keine andere Chance. Den einzigen Trost sah Faber darin, dass Familien, die mit der Erhöhung ihre Schwierigkeiten haben, sich um einen Zuschuss bemühen könnten.
Ähnlich äußerte sich Lisa Dorn für die Fraktion der Grünen. Sie sah die Erhöhung als unerlässlich an, schon um den Qualitätsstandard der Mensa zu erhalten. Die Verwaltung forderte sie auf, die Eltern explizit auf die Zuschussmöglichkeiten samt Adressen hinzuweisen.
Dieter Rösch (SPD) sah im gemeinsamen Mittagstisch nicht nur das Stillen des Hungers, sondern eine soziale Angelegenheit im Sinne der Kinder. Für ihn wäre es der schlimmste Fall, würden Eltern ihre Kinder wegen der Erhöhung der Gebühr vom Mittagstisch abmelden.
„Wir können nicht alles stemmen“, fasste Rösch zusammen, der sich gerade beim Mittagstisch mehr Unterstützung vom Land erhofft und betonte, der Erhöhung nur zustimmen zu können, weil die Möglichkeit des sozialen Ausgleichs bestehe.
Fördermöglichkeiten aufzeigen
Peter Kneis (CDU) bezeichnete es als sehr schade, die Eltern weiter belasten zu müssen, aber die steigenden Preise würden dazu zwingen. Letztlich sah er die Gebühr gleichfalls durch die Qualität der Mensa, des selbst gekochten Essens, gerechtfertigt. Peter Schell (FDP) sah nicht nur die Preise hoch, sondern auch die Qualität des Mensa-Essens. 100 Euro seien viel Geld, aber sie sollten es Eltern, deren Kinder jeden Tag ein gutes Essen serviert werde, wert sein. Ansonsten verwies auch Schell auf die Fördermöglichkeiten.
Bürgermeister Weisbrod sicherte zu, sich mit Sven Seiler, dem Leiter der Mensa, in Verbindung zu setzen – er kenne die Informationswege, um Eltern über Zuschussmöglichkeiten zu informieren. In der einstimmig vom Rat beschlossenen Erhöhung der Gebühr sah Weisbord zugleich eine Anerkennung für die von Seiler und seinem Team geleistete Arbeit.
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