Gemeinderat

Reilingen fördert zukünftig Balkonkraftwerke

Bei der Gemeinderatssitzung in Reilingen wird das Förderprogramm Klimaschutz verabschiedet. Dieses beinhaltet einen Zuschuss zur Installation von Balkonkraftwerken.

Von 
Andreas Wühler
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Auch wer kein Haus hat, keine PV-Anlage auf dem Dach installieren kann, der kann mit einem Balkonkraftwerk seinen Bei-trag zum Klimaschutz leisten. © Stefan Sauer

Reilingen. Es ist wohl eines der ersten Förderprogramme in der Geschichte der Gemeinde, dessen finanziellen Obergrenze wohl schon erreicht war, noch bevor der Rat den entsprechenden Beschluss gefasst hat. So formulierte es zumindest Bürgermeister Stefan Weisbrod in der Ratssitzung, als es um das Förderprogramm Klimaschutz ging, das unter anderem einen Zuschuss für die Errichtung von Balkonkraftwerken vorsieht. Und für eben diese seien der Gemeinde schon zahlreiche Anträge gestellt worden, was das Interesse der Bürger am Thema unterstreicht.

Wie Bauamtsleiterin Ramona Drexler dem Rat erläuterte, gliedert sich das Förderprogramm Klimaschutz, das auf einem gemeinsamen Antrag von Grünen und SPD fußt, in drei Bereiche: Den erwähnten Zuschuss für Photovoltaikanlagen, die für den Balkon geeignet und damit auch für Mieter interessant sind, in die Förderung von Lastenfahrrädern und Lastenanhängern.

Reilingen bezuschusst zwei Photovoltaik-Module pro Haushalt

Ganz klar, die Mikro-PV-Anlagen stehen im Mittelpunkt des Programms, denn mit ihrer Hilfe lässt sich der Stromverbrauch senken und damit die CO2-Emmissionen. Die Verwaltung schlug einen pauschalen Förderbetrag von 150 Euro pro Modul, maximal zwei Module pro Haushalt, vor. Und gefördert werden soll nur, wer noch nicht eine PV-Anlage auf dem Dach hat. Der Fördertopf für diesen Bereich ist mit 7000 Euro gedeckelt und wird wohl schon bald nachgebessert werden müssen.

Weiterhin soll die Anschaffung von Lastenfahrrädern mit einer Nutzlast ab 120 Kilogramm und der Kauf von Lastenanhängern bezuschusst werden. Die Verwaltung schlug eine Förderung von 20 Prozent des Kaufpreises, maximal 250 Euro bei Lastenfahrrädern und pauschal 100 Euro bei Anhängern vor. Auf diesen Bereich des Programms entfallen insgesamt 3000 Euro im Fördertopf.

Wie gesagt, im Fördertopf sind 10 000 Euro und das Programm soll bis Ende 2024 laufen. Da werde wohl nachgebessert werden müssen, betonte Bürgermeister Weisbrod angesichts des Zuspruchs für das Klimaschutzpaket.

Reilinger zeigen umwerfender Resonanz auf die Förderung von Balkonkraftwerken

Dieter Rösch (SPD) bezeichnete es ein Novum, auf das der gemeinsam mit den Grünen gestellte Antrag stieß: Erstmals habe es Zuschussanträge vor einem Beschluss im Rat gegeben. „Die Resonanz ist umwerfend“, war der Sozialdemokrat für eine baldige Wiedervorlage und Aufstockung des Fördertopfs. Auch Lisa Dorn (Grüne) zeigte sich von dem Zuspruch positiv überrascht und auch die Nachfrage nach Lastenfahrrädern wurde goutiert. Sabine Petzold (FW) sprach gleichfalls von einer tollen Sache, auch wenn deren Kosten von der Allgemeinheit getragen würden.

Ähnlich sah es Peter Schell (FDP), der an jene erinnerte, die sich schon, ohne Förderung, für den Klimaschutz einsetzten. Bei dem jetzigen Balkonkraftwerk-Programm könnte nur eine kleine Gruppe nach dem Windhundprinzip zum Zuge kommen, das sei ungerecht, stellte er fest und lehnte ab. Sein Fraktionskollege Dr. Stefan Reschke stieß ins gleiche Horn, sah alle, die ohne Zuschuss Energie einsparen würden, durch eben jene Einsparung profitieren und stimmte schon wegen dem Zwang zum kommunalen Sparen gegen das Förderprogramm.

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