Reilingen. Im Juni 1902 wurde der Männergesangverein Reilingen gegründet. Heute, 121 Jahre später, ist er genau so jung und noch immer voll Entdeckerlust. Das machte das Jubiläumskonzert am vergangenen Sonntagvormittag in der Aula der Schillerschule noch einmal deutlich. In seiner langen Geschichte ist er durch viele Höhen und Tiefen gegangen, erzählte Chorpräsident Dr. Bernhard Spitzer, nachdem er die Besucher, Bürgermeister Stefan Weisbrod, Gemeinderäte, alle mitwirkenden Sängerinnen und Sänger sowie den Gastchor, die Vereinigten Männerchöre Kirrlach, herzlich willkommen hieß.
18 Männer trafen sich damals zur Gründung im „Pfälzer Hof“. Ihr erstes Probenlokal war das „Gasthaus Adler“, Hauptstraße 79. Später folgten das „Gasthaus Löwen“, „Pfälzer Hof“, „Engel“ und seit 2007 der „Reilinger Hof“, ehemals „Pfälzer Hof“. Die dienstältesten Dirigenten waren Franz Riegler, der von 1912 bis 1960 fast 50 Jahre den Männerchor leitete sowie der unvergessene Willi Trautmann, der den Chor von 1972 an bis 1998 dirigierte.
Die Geehrten
Die Ehrennadel mit Brosche bekamen Giesela Sachse-Stumpf – Gründungsmitglied und ununterbrochen dabei; Margret Schuppel – ab der ersten Singstunde ununterbrochen dabei sowie Petra Brandenburger und Claudia Geng – zwei weitere Gründungsmitglieder.
1999 sind dem Chor beigetreten: Magda Rössler, Rita Schmuck, Inge Stamm, Helga Hoffmann sowie Heidi Schmeckenbecher.
25 Jahre Frauenchor gewürdigt
Und der aktuelle Dirigent Wolfram Sauer hat sich für das Jubiläumskonzert etwas ganz Besonderes ausgedacht. Festlich sollte das Programm sein und gleichzeitig die Vielfalt und Erneuerung des Vereins widerspiegeln mit dem 1998 gegründeten Frauenchor „Chory Feen“, der an diesem Morgen sein 25-jähriges Jubiläum feiern konnte, dem Männerquartett, gegründet 2008, und dem 2022 ins Leben gerufenen „jungen Chor“.
Was passte da besser als das Jubiläumskonzert mit „Hey, das ist Musik für dich“ zu eröffnen, gesungen von den „Chory Feen“, gefolgt von „Can You feel the love Tonight“. Beiden Gesängen wohnen eine besondere Ausdruckskraft und Harmonie inne, die der Frauenchor durch die ausgezeichnete Interpretation sehr schön vermitteln konnte.
„Hört man den Chor singen, wissen wir, warum nach zwei Wochen Regen jetzt in Reilingen die Sonne scheint.“ Die Rede des Bürgermeisters Stefan Weisbrod begann mit diesem Lob auf den Frauenchor und auf die Musik im Allgemeinen: „Mit Ihren liebevollen Stimmen und der klangvollen Chormusik zielen Sie mitten in unsere Herzen, ganz nach dem Motto ,Es muss von Herzen kommen, was die Herzen erreichen soll‘, denn nur im Singen gelingt am besten die Verständigung der Herzen.“ Und er gratulierte im Namen der Gemeinde und des Gemeinderats zum 25. Geburtstag des Frauenchors und zum 120., eigentlich 121., des Männergesangvereins. Und spätestens jetzt wisse man, warum es so schön heißt, dass „zwischen dem Singen der Stimme und den Bogen des Herzens das Geheimnis unseres Lebens liegt“, so das Gemeindeoberhaupt, und „Singen im Chor ist Balsam für die Seele, es erspart sogar den Psychotherapeuten, Gesang verschönert das Leben, Gesang erfreut das Herz, er ist von Gott gegeben und lindert auch den Schmerz.“
In diesem Sinne, ergänzte Weisbrod, soll auf die Frauen des Chors „rote Rosen regnen“, die der Gemeinderat spendiert hat. Ganz besonders ehrte er die damalige erste Sprecherin des Frauenchors, Ulrike Bickle. Doch das war nicht die einzige Ehrung, die bei dieser Jubiläumsmatinee vorgenommen wurde. Der Vorsitzende Dr. Bernhard Spitzer ehrte ganz besonders jene Sängerinnen, „die bei den ersten Singstunden dabei waren und es heute noch sind und, wenn auch mit kurzen Pausen, die gesamte Zeit immer ihre Treue zum Verein und ihr Engagement sichtbar gemacht haben.“
Jugend präsentiert sich
Außerordentlich freute er sich auf den ersten öffentlichen Auftritt des jungen Chors. Die siebzehn Sängerinnen und Sänger präsentierten sich in bester Verfassung, homogen im Klang und von beeindruckender Qualität, insbesondere im Beitrag „Wunder geschehen“. Auch die anderen Chöre trugen ihre Stücke engagiert und mit spürbarer Freude am Singen vor: Berückend schön war die Wirkung von „Morgenrot“ oder „Heimweh“ des Männerchors, in wunderbare Klangwelten entführte der „Vereinigte Chor Kirrlach“ unter der Leitung des Dirigenten Jochen Seitz, das Männerquartett mit Berthold und Uwe Schuppel, Dr. Bernhard Spitzer und Thomas Müller überbrachten mit „Girls, Girls, Girls“ eine musikalische Liebeserklärung für die „Chory Feen“ und der gemischte Chor begeisterte mit „Island in the Sun“ und „Solang man Träume hat“. Das Publikum ließ die Lieder einen Vormittag lang voller Freude auf sich wirken.
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