Landwirtschaft

Reilinger Erzeuger bereiten sich auf erste Spargelernte vor

Die regionalen Landwirte bereiten sich auf die Spargelernte in Reilingen vor, die rechtzeitig zu den Feiertagen starten soll. Die Aussichten für einen frühzeitigen Erntebeginn sind ausgesprochen gut.

Von 
Josef Dufrin
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Landwirt Klaus Schröder begutachtet gemeinsam mit Sohn Felix die Qualität der ersten Spargelstangen in der neuen Saison. © dufrin

Reilingen. Viele Menschen freuen sich, den Frühling willkommen zu heißen. Und mit grünen und weißen Spargelstangen sowie den aromareichen Erdbeeren kommt der Lenz auch auf den Teller. Die Aussichten für einen frühzeitigen Erntebeginn sind ausgesprochen gut, zeigt sich doch der Frühling mit schon angenehmen, wachstumsfördernden Temperaturen. Dank gängiger Verfrühungsmethoden, wie dem Einsatz von Folientunneln, wird es wohl bald so weit sein, dass nennenswerte Mengen von erntefrischem Spargel in den Handel kommen. Die ersten heimischen Erdbeeren dürften etwa Mitte April erhältlich sein.

Der Reilinger Agraringenieur Peter Geng, der ehrenamtlich den Vorsitz des Förderkreises Spargelbau in Nordbaden innehat, rechnet mit einer guten Saison. Verfrühungsmaßnahmen, wie Doppel- und Dreifachabdeckung der Spargelreihen, seien der Garant für einen zeitigen Erntebeginn. „Bis zu den Osterfeiertagen wird es sehr guten Spargel in täglich wachsenden Mengen geben“, erwartet Geng.

Spargelangebot aus einheimischer Erzeugung noch nicht so groß

Allerdings werde das Angebot aus einheimischer Erzeugung noch nicht so groß sein, um die zum Saisonstart hohen Marktpreise zu drücken. „Qualität, Frische und kurze Lieferketten sollten es dem Verbraucher aber wert sein“, wirbt Geng für regionale Produkte. Hohe Sozialstandards und ein gestiegener Mindestlohn für die Erntehelfer sowie explodierende Betriebsmittelkosten rechtfertigten gerade in der frühen Saison ein höheres Preisniveau.

Ohnehin hätten etliche Erzeuger im vergangenen Jahr leidvolle Erfahrungen sammeln müssen und ihre Anbauflächen reduziert, weiß Geng aus Erzeugerkreisen. Bis weit in die Saison hinein habe der Einzelhandel Spargel aus ausländischer Produktion billig auf den Markt geworfen. Regionale Spargelerzeuger hätten deshalb ihre Ware entweder gar nicht oder nur mit großen Preiszugeständnissen absetzen können.

Zwei Verkaufsstellen für Spargel in Reilingen

Der Straßenverkauf von Spargel aus lokalem Anbau beschränkt sich in der Gemeinde lediglich auf zwei Verkaufsstellen. Direkt beim einzig noch im Ort verbliebenen Erzeuger kann im Hofgut von Klaus Schröder in der Hauptstraße 91 der erntefrische Spargel bezogen werden. Die ersten Spargelstangen hat er schon am 31. März aus dem Boden geholt. Die schmackhaften Erdbeeren aus eigenem Anbau dürften frühestens etwa Mitte April im Hofladen erhältlich sein.

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Daneben wird die Spargel-Verkaufsstelle Decker und Hettmannsperger voraussichtlich zum Osterwochenende ihren Vertrieb in der Hauptstraße 48/50 aufnehmen. Kunden können allerdings ihr Fahrzeug nicht mehr im Hof abstellen.

Landwirt Rainer Astor hält seine Verkaufsstelle in der Alten Friedhofstraße seit 2020 geschlossen. Und das wird auch in Zukunft der Fall sein. „Erntehelfer zu finden, die diese harte Arbeit leisten wollen, wird immer schwerer“, bedauert Astor. Während der Corona-Pandemie sei es praktisch unmöglich geworden, geeignete Helfer zu finden. Ohnehin würden die Lohnkosten immer höher ausfallen. Auch die Preise für Dünger seien extrem angestiegen, nicht zu vergessen der deutlich höhere Aufwand für Diesel und Energie. Natürlich müsse der Spargel dadurch im Verkauf teurer werden.

Astor verpachtet Spargelreihen zum Selberstechen

Astor setzt daher ganz auf sein seit 2021 bewährtes Geschäftsmodell und verpachtet einzelne Spargelreihen an Liebhaber des königlichen Gemüses. Die Nachfrage sei unverändert groß. Für die aktuelle Saison seien bereits alle verfügbaren Reihen wieder verpachtet.

Der frühere Erzeugerbetrieb von Agraringenieur Peter Geng hat den eigenen Anbau des Edelgemüses aufgegeben. Seine jüngeren Anlagen sind an befreundete Erzeugerbetriebe verpachtet. Die Verkaufsstelle in der Hauptstraße 179 bleibt dauerhaft geschlossen.

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