Reilingen. Einen wichtigen Schritt zur Förderung und Beteiligung des örtlichen Nachwuchses ging die Gemeinde Reilingen im Mai vergangenen Jahres: Der erste Jugendgemeinderat (JGR) nahm seine Arbeit auf. Neun junge Menschen entschieden sich dafür, die Belange ihre Altersgenossen öffentlich zu vertreten und in der Gestaltung des Gemeindelebens mitzuwirken.
Nun ziehen JGR-Sprecherin Vanessa Greif sowie die Mitglieder Anthea Reeb, Famke Gradi und Patricia Daliana Ludvig – sie bilden das Presseteam des Gremiums – eine erste Bilanz aus den bisherigen Aktionen des Jugendgemeinderats. Während des ersten Jahres warteten einige Herausforderungen auf die Jugendlichen.
Reilinger Jugendgemeinderat ist mittlerweile ein eingespieltes Team
„Zu Beginn mussten wir uns erstmal zurechtfinden. Es gab viel Organisatorisches zu tun. Unsere erste Sitzung verlief auch dementsprechend etwas chaotisch“, erzählt die 18-jährige Vanessa Greif. Ihre Kollegin Famke Gradi bestätigt, dass es mittlerweile läuft: „Inzwischen sind wir jedoch super eingespielt. Die Gemeinde sowie auch das Postillion-Team um Walter Rall haben uns erstklassig unterstützt.“
Und die Jugendlichen konnten in ihrer ersten Hälfte der Amtszeit einiges auf die Beine stellen. Das Paradeprojekt, das letztendlich zur Einführung des Jugendgemeinderates führte, betreuen die Teenager durchgehend mit viel Herzblut: den Reilinger Jugendplatz. Eine der ersten Aufgaben des neugegründeten Gremiums war es, Verhaltensregeln für den neuen Treffpunkt im Herzen der Gemeinde festzulegen. Dies gelang den Jungpolitikern mit Bravour.
Gemeinsam mit der mobilen Jugendarbeit des Postillion hegen und pflegen die Ratsmitglieder ihr Schmuckstück. Ein weiteres Projekt beschäftigte sich mit dem Platz hinter den Fritz-Mannherz-Hallen. Gemeinsam mit einem professionellen Grafittikünstler verschönerten die Ratsmitglieder und die Dorfjugend die Wände des Treffpunkts. Seitdem prangt das Reilinger Stadtwappen – der Hase – auf der Front des Jugendplatzes.
Kreativität war auch bei der Beteiligung des JGR am Reilinger Kindertag gefragt: Die Jugendlichen luden dazu ein, ein Banner für die Kinder im Ahrtal zu entwerfen. Dieser wurde anschließend persönlich überbracht und hängt seitdem in einem Jugendzentrum. Und auch in diesem Jahr haben sich die Teenager wieder an dieser Veranstaltung beteiligt. Als helfende Hände waren die Mitglieder stets bei den Aktionen zur tatkräftigen Unterstützung vor Ort.
Angesprochen auf ihr Lieblingsprojekt antworten die vier vom Presseteam unterschiedlich: „Für mich war der Kinotag das Highlight“, erzählt Patricia Daliana Ludvig. Hierbei lud der JGR die Reilinger Kinder- und Jugendlichen in die Mannherz-Hallen ein, um gemeinsam einen Film zu schauen. Die Grafitti-Aktion war hingegen für Vanessa Greif am einprägsamsten.
Erst vor Kurzem besuchten die Jugendlichen das Awo-Seniorenzentrum in Reilingen und unterhielten sich bei Kaffee und Kuchen mit ihren älteren Mitbürgern. So werden Jung und Alt miteinander vernetzt.
Von den Vereinigten Staaten ins Reilinger Ratszimmer
Einen weiteren Beweis, dass sich der Jugendgemeinderat immer besser eingespielt hat, bietet Anthea Reeb. Als Mitglied des Gremiums verbrachte die Reilingerin ein ganzes Jahr in den Vereinigten Staaten (wir berichteten) und nahm trotzdem weiterhin an den Ratssitzungen teil. Hierfür bedienten sich die Jugendlichen der Technik im Reilinger Sitzungssaal, wie Reeb beschreibt: „Ich konnte mich zu den Sitzungen über das Internet und Videochat zuschalten. Das hat alles wunderbar funktioniert.“
„Das vergangene Jahr hat einfach Spaß gemacht und die Arbeit im Jugendgemeinderat bringt uns allen sehr viel Freude“, berichtet Vanessa Greif. Diese Freude geht sogar so weit, dass sich die beiden 18-jährigen Vanessa Greif und Cosima Walter überlegen, dem Rat der „Großen“ beizutreten. Entsprechend haben sogar schon Reilinger Fraktionen bei den beiden vorgefühlt. Jedoch könnten Greif und Walter auch nochmals für den Jugendgemeinderat im kommenden Jahr kandidieren – sie haben noch Zeit bis zu einer Entscheidung.
Mehr als zufrieden und stolz äußert sich auch Bürgermeister Stefan Weisbrod über das Nachwuchsgremium: „Durch den Jugendgemeinderat haben unsere Jugendlichen endlich eine Stimme erhalten. Die Vertreter sind in der Gemeinde sehr präsent, planen eigene Veranstaltungen und nehmen auch Anregungen sehr gerne entgegen. Sehr engagiert brachten sie sich jetzt zuletzt bei der Neugestaltung des Jugendplatzes mit ein. Mit einem Graffiti-Projekt als Mitmachaktion wurde im Mai der Jugendplatz gemeinsam mit Walter Rall von der mobilen Jugendarbeit komplett runderneuert. Durch die Arbeit des Jugendgemeinderates sind wir besser sensibilisiert und beachten noch mehr die Interessen der Jugendlichen.“
Die nächsten Aktionen des Reilinger Jugendgemeinderats stehen an
An seinen erfolgreichen Aktionen möchte der Jugendgemeinderat weiterhin festhalten. „Der Kinotag wird wieder stattfinden und wir freuen uns schon sehr darauf“, sagt Anthea Reeb. Dieser findet zum Auftakt der Sommerferien am Donnerstag, 27. Juli, in den Fritz-Mannherz-Hallen statt. Ab 17 Uhr zeigt der Jugendgemeinderat dort einen Überraschungsfilm.
Drei Tage zuvor, am 24. Juli gibt es eine neue Aktion unter dem Motto „Pizza und Plaudern“. Wer auf die italienische Spezialität steht und einen gemütlichen Abend verbringen möchte, kann um 18 Uhr auf den Jugendplatz kommen. „Wir vom Jugendgemeinderat sind schließlich die Stimme der Reilinger Jugend, weshalb es uns wichtig ist, mit den Jugendlichen in Kontakt zu treten und deren Interessen und Gedanken zu hören“, berichtet Rätin Reeb zu der neuen Aktion.
Wenn die Jugendlichen auch in der zweiten Hälfte ihrer Amtszeit ein solches Engagement zeigen, steht Reilingen viel Lebendigkeit bevor.
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