„Meins wird Deins“

Reilinger Kindertreff sorgt mit Tauschregal für mehr Nachhaltigkeit

In der Reilinger Neugasse sollen Gegenstände vor dem Müll gerettet werden. Jeder kann hier etwas hinzufügen oder wegnehmen.

Von 
Andreas Wühler
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Gegenstände einstellen, die man nicht mehr mag, Dinge entnehmen, die einem ge-fallen, das ist der Sinn des Regals in der Neugasse. © Wühler

Reilingen. Das Einzige, was Doris Lochner noch missfällt, ist der Name: Tauschregal steht über den Boxen im Eingangsbereich des Kindertreffs Kinderhaus in der Neugasse. Denn getauscht werden soll nicht, im Gegenteil, jeder kann einstellen, was er möchte, oder mitnehmen, was ihm gefällt.

Beide Aktionen sind voneinander unabhängig, im Vordergrund steht der Gedanke der Nachhaltigkeit oder wie es sich so schön umschreiben lässt – den Gegenständen ein zweites Leben zu schenken.

Wer mit Kindern zu tun hat, der weis um die Problematik – viele Dinge haben kaum Gebrauchsspuren, das sind die Kleinen ihnen schon entwachsen. Oder man mag eine CD nicht mehr hören, hat ein Buch ausgelesen und keinen Platz zum Aufbewahren – die Gründe, Dinge, die zum Wegwerfen viel zu schade sind, weiterzugeben, sie vor dem Wegwerfen zu bewahren, sind vielfältig. Doch sie sind nachvollziehbar.

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Was sich Doris und Rainer Lochner sagten, als ihnen die Idee zu der Box kam, die den Untertitel „Meins wird Deins“ trägt, was wohl zutreffender ist. Denn wie gesagt, wer etwas zu schade zum Wegwerfen findet, der kann es in dem Regal einstellen. Und wer etwas sieht, was ihm gefällt, der nimmt es mit. Was jetzt schon seit einiger Zeit mit beachtlichem Erfolg funktioniert.

Tauschregal in Reilingen: Kaum gefüllt, schon leer

Rainer Lochner kann nur Staunen: Kaum ist das Regal gefüllt, ist es wieder leer. „Der Bedarf scheint da zu sein“, mutmaßt Lochner, der beobachtet hat, dass vornehmlich junge Menschen von dem Angebot Gebrauch machen. Wohl deshalb, weil die junge Generation den Gedanken der Nachhaltigkeit mittlerweile verinnerlicht hat.

Natürlich haben die Lochners ein Auge auf das Regal, das zum Haus hin der Aufbewahrung der Rucksäcke der Kindergartenkinder dient, zur Straße hin als „Zweites-Leben-Box“. Wobei sie nur zwei Vorgaben haben: keine Lebensmittel und kein Müll. Ersteres ist verständlich, Letzteres bisher nur in ein oder zwei Ausnahme vorgekommen, bei denen sich Rainer Lochner Nein sagte und den Gegenstand wieder entnahm.

Ansonsten ist das Regal ein Selbstläufer, regelmäßig wie Ebbe und Flut füllt und leert es sich mit nützlichen oder schönen Dingen, die sich allesamt einer großen Nachfrage erfreuen. Vom CD-Player bis zur Weihnachtsdeko, vieles findet sich in dem Regal, was auf den ersten Blick verblüfft.

„Wir müssen an die Zukunft der Kinder denken“, umreißt Doris Lochner ihren Ansatz, der für einen Kindergarten naheliegend ist. Und zur Zukunft der Kinder zählt die Nachhaltigkeit ganz oben mit.

Weshalb der Kindertreff Kinderhaus die Bürger ausdrücklich dazu auffordert, von dem Regal Gebrauch zu machen. Sei es als Geber, sei es als Nehmer – mit jedem Gegenstand, der mithilfe des Regals den Besitzer wechselt, wird der Nachhaltigkeit ein weiterer Baustein hinzugefügt.

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