Reilingen. Es ist eine typische Frage der „Generation Internet“, der die Viertklässler der Friedrich-von-Schiller-Gemeinschaftsschule angehören: „Wieso gibt es eigentlich noch Zeitungen, wo es doch Handys gibt?“, will ein Schüler in der Fragerunde wissen. Das medienpädagogische Grundschulprojekt „Klasse Kids“ kann darauf eine Antwort geben. Schließlich ist nicht alles, was auf dem Handy ankommt, mit journalistischer Absicht entstanden – und das muss man wissen.
Die drei vierten Klassen der Schiller-Schule beschäftigen sich bei „Klasse Kids“ mit ihren Lehrerinnen Monika Blum (4 a), Maike Seele (4 b) und Selcan Genc (4 c) derzeit ausgiebig mit dem Thema Tageszeitung. Sie schauen sich den Aufbau der Ausgaben an und sind gut informiert über Ressorts und Rubriken, wie sich beim Redakteursbesuch zeigt. Mit großem Interesse, aber auch mit beachtlicher Disziplin stellen sie im Gespräch in zwei Gruppen ihre Fragen.
Dabei geht es unter anderem darum, wie die Zeitung an ihre Informationen kommt, also um die Quellen. Die sind schließlich wichtig bei der Beurteilung des Nachrichtenwerts. Wenn die Berichte selbst recherchiert und erstellt sind, können sich die Leser darauf verlassen, dass die Inhalte stimmen – das ist nicht bei allem gewährleistet, was übers Handy oder den PC kommt.
700 Kilometer Papier pro Tag und 140 000 Exemplare an einem Produktionstag
Die Schüler wollen wissen, wie lange es dauert, bis eine Zeitung fertig ist. Dass beispielsweise Wahl- oder Sportergebnisse bis nach 23 Uhr aktualisiert werden können, lässt sie staunen. Und wer selbst nicht mal eine zweistellige Altersangabe hat, kann sich auch kaum vorstellen, dass der Redakteur schon bald 29 Jahre im Dienst ist – nur die hauptamtliche Zeit gezählt mitgerechnet . . . Wie schnell eine Seite fertig ist, hängt natürlich auch davon ab, mit welchen Themen sie gefüllt wird: ein aktueller Gemeinderatsbericht oder eine lange vorbereitete Reportage.
Großes Interesse zeigen die Reilinger Viertklässler an der Ressource Papier: Warum es so leicht reißt, wo man so viel herbekommt? Schließlich benötigt die Großdruckerei in Mannheim an einem einzigen Produktionstag für die Gesamtauflage von rund 140 000 Exemplare rund 700 Kilometer davon – eine Strecke bis nach Berlin.
Die Fragen gehen den Schülern nicht aus: Was die schlimmsten Themen waren, über die berichtet werden musste, interessiert sie ebenso wie die Frage, ob man als Redakteur gut in der Schule gewesen sein muss. Und was passiert, wenn mal ein Fehler in der Zeitung stand.
Irgendwann beendet der Gong zur nächsten Stunde die Neugier. Da stehen noch eine ganze Menge Finger in der Luft. Aber die E-Mailadresse der Redaktion steht ja jeden Tag in der Zeitung . . .
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/reilingen_artikel,-reilingen-reilinger-viertklaessler-es-gibt-doch-handys-wozu-dann-zeitung-_arid,2087279.html