Gemeinderat

Sanierung in der Reilinger Brahmsstraße: Wasserleitungen müssen ausgetauscht werden

Vor allem wegen der maroden Wasserleitung können die Arbeiten nicht aufgeschoben werden. Aber auch der Straßenaufbau und Kanalhausanschlüsse sind erneuerungsbedürftig.

Von 
Volker Widdrat
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Die Behebung von Straßenschäden in der Brahmsstraße ist ein Aspekt der anstehenden Sanierung, die Erneuerung der Wasserleitung und Kanalreparaturen sind weitere Ziele. Hier ein Blick auf die künftige Baustelle aus Richtung Wilhelmstraße. © Dorothea Lenhardt

Reilingen. Über die dringend notwendige Sanierung der Brahmsstraße und den damit verbundenen Austausch der maroden Wasserleitung hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung diskutiert. Diplom-Ingenieur Arno König vom gleichnamigen Büro für Bauwesen aus Walldorf stellte die Vorplanungen für zwei mögliche Varianten vor. Am Ende folgte das Gremium dem Beschlussvorschlag der Verwaltung.

Zu der Maßnahme gehört auch die Erneuerung der Kanalhausanschlüsse. Die Brahmsstraße hat im östlichen Teil von der Wilhelmstraße bis zur Johann-Strauß-Straße erhebliche Oberflächenschäden. Der Hauptkanal zeigt im betreffenden Sanierungsabschnitt zwar keine gravierenden Mängel, es gibt aber schadhafte Stellen, die punktuell saniert werden müssen. Der Oberbau entspricht in weiten Teilen nicht mehr heutigen Richtlinien und soll daher im Vollausbau angegangen werden. Auch die Gehwege sollen erneuert werden. Im Zuge der weiteren Planung können Fahrbahn- und Gehwegbreiten sowie die Parkraumsituation überprüft und gegebenenfalls neu geordnet werden.

Soll der Gehweg verbreitert werden?

Das Ingenieurbüro König hat zwei grundlegende Ausbauvarianten erarbeitet. Bei der Planungsvariante eins wird die vorhandene Bestandssituation baulich nicht verändert. Die Fahrbahnbreite verbleibt wie im Bestand bei 6,50 Metern. Die Gehwegbreite bleibt ebenfalls beidseitig bei 1,50 Metern. Durch die geplanten Baumstandorte würden in manchen Bereichen Fahrbahnverengungen auf eine Breite von 4,85 Meter entstehen. Aktuell sind keine Parkplätze vorgegeben. Sollten Parkflächen vorgegeben werden, würde sich die Zahl der Stellplätze von 20 auf nur noch zwölf Parkmöglichkeiten reduzieren.

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Bei der Planungsvariante zwei wird die Bestandssituation verändert. Die Fahrbahnbreite wird zu Gunsten einer Gehwegverbreiterung auf sechs Meter verringert. Die Gehwege können beidseitig um 0,25 Meter verbreitert werden oder einseitig um 0,50 Meter, was der Ausweisung als Schulweg zugutekommen würde. Durch die Baumstandorte würden lokale Fahrbahnverengungen auf eine Breite von 4,50 Meter zurückgehen. Das heißt, bei beiden Varianten ist die Anzahl der Parkflächen abhängig von möglichen Baumstandorten.

Kompletter Austausch der Wasserleitung ist unumgänglich

Die Stadtwerke Hockenheim haben die Wasserleitung begutachtet. Ein kompletter Austausch ist unumgänglich. Ebenso bei den Hausanschlussleitungen. Für die Dauer des Austausches wird eine Notversorgung aufgebaut. Die Gesamtkosten der Sanierung der Brahmsstraße werden auf 2,12 Millionen Euro brutto geschätzt. Dabei sind Nebenkosten wie Honorar- und Vermessungsleistungen, Beweissicherung, Sicherheits- und Gesundheitskoordination bereits enthalten. Ebenso die Kosten für eventuelle Baumstandorte und mögliche Änderungen an den Beleuchtungsanlagen. „Die Straße sollte komplett erneuert werden, alles andere macht keinen Sinn“, sagte König.

Die Straßenschäden in der Brahmsstraße, hier in Höhe Zeisigweg, sind nicht zu übersehen. © Dorothea Lenhardt

Den Investitionen im Kernhaushalt von 1,20 Millionen Euro stehen Investitionshilfen aus dem Ausgleichsstock von 560.000 Euro gegenüber. Die Entwurfsplanung und die Ausschreibung sollen im kommenden Frühjahr fertig sein. Für die Anwohner soll es zuvor eine Informationsveranstaltung geben. Bürgermeister Stefan Weisbrod schickte der Diskussion voraus, dass es bei der Maßnahme auch um die Bäume gehe. Baumstandorte reduzierten die Parkmöglichkeiten, die Anpflanzung eines Baumes schlage mit 15.000 Euro zu Buche.

Wie teuer darf ein Straßenbaum sein?

Für Dieter Rösch (SPD) ist „jeder Baum eine Investition in die Zukunft“. Er fragte nach Art und Größe der Bäume und regte Baumpatenschaften der Anwohner an. Man sei noch nicht in den Detailplanungen, meinte König. Vielleicht gebe es auch Bürger, die einen Baum aus ihrem Garten spenden würden, weil ihnen der „über den Kopf gewachsen ist“, fragte Simon Schell (Grüne). Peter Geng (Freie Wähler) zweifelte den Preis von 15.000 Euro für einen Baum an. Priorität habe die Sicherheit der Trinkwasserversorgung und der Abwasserentsorgung, auch angesichts der prekären finanziellen Lage der Gemeinde. Viele Bäume im Gemeindegebiet seien inzwischen auch eingegangen. Es gehe in erster Linie um den Zustand der Straße, zumal auf dem Gehweg in der Brahmsstraße ohnehin selten jemand unterwegs sei.

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Vielleicht könne man am ehemaligen Spielplatz zur Wilhelmstraße hin einige Bäume pflanzen, schlug Barbara Vogel (CDU) vor. Jochen Lochner (Die Linke) plädierte für die Variante „mit den Bäumen“. Es gebe noch genügend Fußgänger, Radfahrer und Rollatorennutzer für die Gehwege in der Brahmsstraße. Die Kosten bei den beiden Varianten seien „in etwa ähnlich“, bestätigte König. Die vom Ortsbauamt vorgeschlagene Variante eins bekam vier Gegenstimmen. Das Ingenieurbüro König wird auf Grundlage dieser Variante die Planung weiter voranbringen. Die im Plan dargestellten Baumstandorte sind optional und können entfallen beziehungsweise die Standorte verlegt werden. Das hängt jedoch von der vorhandenen Infrastruktur der Leitungen im Erdreich ab.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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