Reilingen.
Seine Qualifikationen spiegeln seinen sozialen Charakter wider. Als Ethnologe, Bildungswissenschaftler und Sozialarbeiter ist Walter Rall bei der Mobilen Jugendarbeit des Postillion in Reilingen genau an der richtigen Stelle. Der 34-Jährige Viernheimer ist seit knapp fünf Jahren für die Reilinger Jugendlichen zuständig und zeigt sich in der SZ-Serie „Nachgefragt“ von seiner privaten Seite.
Wie beschreiben Sie Ihre aktuelle Stimmung?
Walter Rall: Sehr gut, die Batterien sind wieder voll aufgeladen. Ich habe die Zeit um Weihnachten und Silvester genutzt, um viel mit meiner Familie, vor allem mit meiner kleinen Tochter, zu verbringen.
Kochen Sie gerne gesund – und wenn ja, was?
Rall: Naja, gesund Kochen nicht immer. Aber wir schauen schon, dass wir Obst und Gemüse auf den Tisch bekommen und nur einmal die Woche Fleisch essen. Am meisten kochen wir Nudelgerichte (aufgrund meiner Kleinen). Ich koche aber am liebsten asiatisch.
Haben Sie ein Lieblingsbuch und welchem Genre gehört dieses an?
Rall: Ich lese tatsächlich sehr gerne, aber komme in letzter Zeit nicht oft dazu. Wenn dann sind es meistens Kriminalromane oder Thriller. Wenn ich ein Lieblingsbuch nennen müsste, wäre es wohl Martin Suter mit seinem Werk „Ein perfekter Freund“.
Haben Sie einen Lieblingsfilm?
Rall: Da bin ich sehr „nerdig“ und bin ein kleiner Star-Wars-Fan. Da nehme ich alles mit, was da abgedreht wird.
Und einen Lieblingssong?
Rall: Da ich niemanden abschrecken will, nenne ich etwas Gesellschaftsfähiges: Samy Deluxe – OTW. Ansonsten höre ich Rap und Hip-Hop, viel Rock und Metal. Wobei mit Freunden haben wir uns in letzter Zeit oft EAV angehört. Die Band ist immernoch Kult.
Ihr Lieblingsplätzchen?
Rall: Als Konditorsohn beantworte ich die Frage mit „Balthasar“ (Das sind Schokoladen-Nuss-Plätzchen mit weißer Schokolade).
Welche Persönlichkeit beeindruckt Sie ganz besonders?
Rall: Beeindruckend finde ich viele Menschen, vor allem wenn sie ihre eigenen Bedürfnisse für das Wohl aller hintenanstellen. Wenn es aber darum geht, wen ich gerne mal treffen möchte, dann sind das wohl Personen, die jemanden berühren und mitnehmen. Da würde ich Jürgen Klopp und Barack Obama nennen. Ich glaube, die zwei haben überraschenderweise viel gemeinsam.
Wofür können Sie sich total begeistern?
Rall: Wer hätte es gedacht, nach der letzten Frage, für Fußball. Mein Herz schlägt seit Lars Ricken für Borussia Dortmund.
Was nervt Sie an der heutigen Gesellschaft und im Allgemeinen?
Rall: Das ist wohl berufsbedingt die soziale Ungerechtigkeit. Ich weiß zwar auch, dass dies durchaus nicht so leicht zu beheben ist. Als jemand, der öfter damit konfrontiert ist, kann ich mich immer wieder darüber aufregen, dass man in einem System lebt, das oft die Schwächsten von uns nicht mitnimmt.
Wann sind Sie mit sich selbst im Reinen?
Rall: Wenn ich mit Freunden und/oder der Familie zusammensitze. Bei uns wird viel gelacht und viel gespielt. Da sind wir immer sehr ehrgeizig und gönnen dem anderen den Dreck unter dem Fingernagel nicht.
Welches Verbesserungspotenzial haben Sie?
Rall: Privat sollte ich nicht immer so verkopft sein. Beruflich sollte ich meine bürokratischen Aufgaben nicht immer bis zum letzten Tag aufheben. Ansonsten steht dieses Jahr meine Weiterbildung zum systemischen Supervisor an.
Wann und wo haben Sie zuletzt herzhaft gelacht?
Rall: Ich bin ein großer Fan von Schadenfreude. Wenn meinen Freunden etwas Peinliches passiert, darüber kann ich mich tatsächlich köstlich amüsieren.
Wie schalten Sie mal komplett ab?
Rall: Tatsächlich mag ich meine halbstündige Autofahrt von der Arbeit nach Hause. Das hilft sehr gut zum Rekapitulieren und Abschalten.
In welcher Sportart sind Sie unschlagbar?
Rall: In keiner. Allerdings spiele ich sehr gerne Fußball und wenn ich meinen Schlüsselbeinbruch auskuriert habe, werde ich auch wieder auf dem Platz stehen. Ansonsten bin ich im russischen Kartenspiel „Durak“ sehr gut.
Welche Sportart können Sie gar nicht (leiden)?
Rall: Obwohl ich aus dem Mannheimer Umkreis komme, bin ich nicht wirklich für die Sportart Eishockey zu begeistern. Ich erkenne beim Zuschauen nie den kleinen und schnellen Puck und das andauernde Gebücke, beim Spielen der Sportart selbst wäre ich auch absolut verloren.
Was können Frauen besser als Männer?
Rall: Für Verallgemeinerungen bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich halte meine Schwester aber für die beste Autofahrerin, die ich kenne und meine Großtante ist die beste Köchin der Welt.
Welche Einstellung haben Sie generell zu Medien?
Rall: Richtig und wichtig. Nur die Zeitung mit den vier großen roten Buchstaben ist mir zu reißerisch.
Wie digital leben Sie?
Rall: Ohne mein Smartphone geht mittlerweile nicht mehr viel. Aber darüber hinaus gibt’s bei uns im Haushalt nicht mehr viel. Und selbst beim Thema Smartphone muss ich aufpassen, dass es nicht zu viel wird.
Ihr nächster Urlaub?
Rall: Meine Freundin versucht gerade, mich zu meinem Urlaubstraum zu überreden. Ich wollte schon immer mal die Norwegische Westküste entlangreisen, aber aktuell hindert mich meine Knausrigkeit. Mal schauen, wer am Ende gewinnt.
Ihre bis dato besten zehn Sekunden im Leben?
Rall: Der Abend, an dem meine kleine Tochter zur Welt kam. Ich war nie ein großer Silvesterfan, aber meine Tochter hat jetzt dafür gesorgt, dass ich mich nun jedes Jahr darauf freue.
Bitte vervollständigen Sie den Satz: Wenn ich ein hochrangiger Politiker wäre, würde ich zu allererst dafür sorgen, dass ...
Rall: ... das Bildungssystem radikal verändert wird. Und dann wäre ich der Politiker mit der kürzesten Amtsdauer aller Zeiten. Denn sowohl die Abschaffung von Noten als auch des Französisch-Unterrichts würde auf mehr Gegenwehr stoßen als auf Mithilfe, davon bin ich überzeugt.
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