Gemeinderat

Verkehr in Reilingen: Warum die Autos auf den Straßen gezählt werden sollen

Die Vertreter im Gemeinderat ärgern sich über zunehmenden Verkehr in Reilingen. Eine Zählung der Fahrzeuge liefert überraschende Ergebnisse. Derweil zeigt Netze BW: Die Stromversorgung läuft lückenlos.

Von 
Andreas Wühler
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Die Straße von St. Leon nach Neulußheim, die L 546, muss in Höhe des Kreisel am westlichen Ortseingang der Gemeinde saniert werden. Bürgermeister Weisbrod rechnet mit erheblichen Verkehrsbehinderungen. © Lenhardt

Reilingen. Über den Zustand des kommunalen Stromnetzes, geplante Investitionen und das Thema erneuerbare Energien informierte die Netze BW in der Oktobersitzung des Gemeinderates. Willi Parstorfer, Regionalmanager der Netze BW, und Ralf Strohecker, für die Betreuung der Kommunen zuständig, gaben dabei einen Einblick in die aktuelle Lage der Energieversorgung, während den Gemeinderäten insbesondere der Aspekt der Versorgungssicherheit wichtig war.

Wie Parstorfer ausführte, ist Netze BW mit 92 Standorten im Land vertreten, betreibt ein Stromnetz mit einer Länge von über 96 000 Kilometern, mit dem rund 2,3 Millionen Kunden versorgt werden. Insgesamt sind bei Netz BW gut 5400 Mitarbeitende beschäftigt, darunter 600 Auszubildende. In Reilingen hat das Netz eine Länge von gut 30 Kilometern in der Mittelspannung und 96 Kilometern Niederspannung – der Strom, der beim Kunden ankommt. Aktuell gibt es in Reilingen 2493 Hausanschlüsse, eine Steigerung geben über den Vorjahren um 43.

3,3 Minuten Ausfallzeit von Strom in Reilingen

Im vergangenen Jahr wurden von der Netze BW rund 24 Millionen Kilowattstunden Strom durchs Netz bereitgestellt. Dies bei einer sehr geringen Ausfallzeit. In diesem Jahr liegt sie aktuell bei 3,3 Minuten. Im Vergleich: 2022 betrug die Ausfallzeit bundesweit 12,2 Minuten, in Frankreich 2021 56 Minuten und in den USA gar 119 Minuten.

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An Investitionen hat Netze BW in den Jahren seit 2019 rund 840 000 Euro verbucht, ein geringer Betrag, so der Regionalmanager, der sich durch den sehr guten Zustand des Netzes erklärt. Künftig gelte es, das Netz weiterauszubauen, Stichwort bedarfsorientiert, und es weiter für die erneuerbaren Energien zu öffnen. In Reilingen werden derzeit 622 Photovoltaikanlagen betrieben, ein Plus von 60 Prozent gegenüber 2012. Gleichzeitig stieg die installierte Leistung von 5,3 auf 8,3 Megawatt. 18 Prozent des Verbrauchs werden mittlerweile durch Photovoltaikanlagen erzeugt.

Wasserwerk in Reilingen von Stromausfall betroffen

Drei Minuten Ausfallzeit im Jahr hört sich auf den ersten Blick gut an, wäre von dieser knappen Zeitspanne nicht das Wasserwerk Reilingen betroffen gewesen, bei dem nach einem Stromausfall in Neulußheim und einer Verkettung unglücklicher Umstände die Wasserpumpen stillstanden. Wie man auf solche Ereignisse reagieren könne, wollte Peter Geng (FW) wissen.

Grundsätzlich sei auf dem Bereich der Sicherheit seit Beginn des Ukraine-Kriegs viel gemacht worden, so Parstorfer: „Die Netzbetreiber sind entsprechend aufgestellt“. Allerdings, fügte er hinzu, Industrie und Landwirtschaft müssen sich selbst vor Stromausfällen schützen. Und, fügte Strohecker hinzu, die Horan-Gemeinden hätten ein entsprechendes Handbuch mit Handlungsanweisungen. Doch letztlich, so die beiden Experten, 100 prozentige Sicherheit gebe es nicht, doch seien alle Systeme der Netzbetreiber redundant ausgelegt, um das Risiko von Sabotageakten oder Systemausfällen möglichst gering zu halten.

Verkehr in Reilingen: Baustellen und Zählung von Autos

Der restliche Teil der Sitzung war fast gänzlich dem Thema Straßenverkehr gewidmet, angefangen von den Mitteilungen des Bürgermeisters bis hin zu den Anfragen der Gemeinderäte. So teilte Bürgermeister Stefan Weisbrod dem Rat mit, dass in den nächsten Wochen die Landesstraße 546 – St. Leon in Richtung Neulußheim – saniert werde.

In Höhe des Verkehrskreisels am westlichen Ortseingang der Gemeinde muss die Fahrbahn erneuert werden – Weisbrod rechnet mit erheblichen Behinderungen und trägt sich gar mit der Idee, zeitweise den Roten Heckweg – der Landwirtschaftsweg von der Landstraße hin zum Wasserwerk – zu öffnen.

Peter Künzler (FW) kritisierte das Verhalten von Verkehrsteilnehmern, die in der Hauptstraße Busse, die an den Haltestellen stehen, überholen würden. Das reine Vorbeifahren sei keine Straftat, stellte der frühere Polizeibeamte Charly Weibel (SPD) fest. Was Künzler einräumte, doch sprach er angesichts des starken Verkehrsaufkommens auf der Hauptstraße von „sehr gefährlichen Situationen“.

Jochen Lochner (Linke) regte eine Überdachung für Fahrradständer an. Sowie ein entsprechender Platz vor dem Rewe-Parkplatz für einen Fahrradständer gefunden sei, werde dieser auch überdacht, stellte Weisbrod fest.

Klagen über zunehmenden Verkehr in Gemeinderat in Reilingen

Den Eindruck von Künzler, dass der Verkehr auf der Hauptstraße immer weiter zunehme, konnte Weisbrod aus eigenem Empfinden nachvollziehen. Die Gemeinde sei Umfahrungsgebiet für das Autobahnkreuz A 5 und A 6, das zweitgrößte in Mitteleuropa, so der Bürgermeister. Diesen Eindruck in Zahlen zu fassen, habe er eine Verkehrszählung durchführen lassen. Mit einem überraschenden Ergebnis – der Verkehr ist weniger geworden.

Was nicht nur Weisbrod nicht nachvollziehen kann, der das Ergebnis mit einer zweiten Zählung überprüfen will. Auch Dr. Stefan Reschke (FDP) zweifelte das Ergebnis an, berichtete aus seinem tagtäglichen Erleben von vielen Lkw, die von Walldorf kommend den Weg quer durch die Gemeinde nehmen würden.

Heinrich Dorn (SPD) warnte letztlich davor, den Roten Heckweg für den Verkehr, wenn auch nur kurzfristig, zu öffnen. Den Kreuzungsbereich beim Speyerer Weg am Wasserwerk hält er für „brandgefährlich“. Dem widersprach Klaus Schröder (FW) – in den letzten hundert Jahren habe es an keinem der Enden des Weges einen Unfall gegeben.

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