Reilingen. Bei der Argumentation der Landwirte vom Herrenbuckel gegen die geplante Ansiedlung eines Kartoffelbauers in ihrer Nachbarschaft fiel in der Erörterung vor der Sitzung des Technischen Ausschusses am vergangenen Donnerstag auch der Name des Wersauer Hofs. Dieser sei – mit der größte Pferdehalter in Reilingen – von der geplanten Ansiedlung und der zu erwartenden Verkehrsströme betroffen.
Wogegen sich Eheleute Hoffmann, die den Wersauer Hof bewirtschaften, entschieden verwahren: „Dadurch entsteht der Eindruck, dass wir in irgendeiner Form Position bezogen hätten. Dem ist nicht so“, heißt es in einem öffentlichen Brief, der an Bürgermeister und die Gemeinderäte gerichtet ist.
Eheleute Hoffmann vom Wersauer Hof Reilingen wollten selbst Stellung beziehen
Man wolle, so die Eheleute Hoffmann, weder genannt noch zitiert werden, „ohne dass wir selbst Stellung bezogen hätten“, stellen sie fest und betonen, dass sie bisher von keiner Seite um ihre Meinung befragt worden seien. Zumal sie eine sehr eindeutige Meinung zu dem Vorgang haben und als „größter Pferdehalter in Reilingen unmittelbar betroffen wären“.
In der Sache selbst sehen sie durchaus Handlungsbedarf, eine Alternative zum jetzigen Standort am Kleinen Hertenweg sei notwendig. Am Weiler Herrenbuckel käme ein Hof hinzu, der Bestand müsse zurückgebaut werden, womit der Umzug flächenneutral wäre. Alle weiteren Fragen der Beurteilung seien Sache der Fachbehörden, die „ohne Ansehen der Person, ohne Einfluss von Sympathien oder Antipathien zu entscheiden hätten“.
Wohingegen die aktuelle Situation von den Eheleuten Hoffmann nicht gutgeheißen wird. „Selbst Ur-Reilinger Betriebe, die sich nicht klar gegen die Ansiedlung aussprechen, sind einer regelrechten Hetzjagd ausgesetzt. Beleidigungen, Unterstellungen und Mobbing scheinen an der Tagesordnung. Protegieren die Betriebe das Vorhaben gar, potenziert sich der ganze Hass nochmals. Ein untragbarer Zustand, weit weg von einem demokratischen und sachlichen Miteinander“, heißt es in dem Schreiben.
Die Eheleute Hoffmann äußern sich auch zu den gegen die Ansiedlung vorgebrachten Argumenten. Sie selbst haben mit dem Verkehr wenig Probleme. Zumal sie all ihre Flächen selbst bewirtschaften und nicht unterverpachtet haben, selbst für einen Teil des Verkehrs verantwortlich sind. Es bestehe durchaus eine Gefährdung, jedoch meist verursacht durch Verkehr, der auf den Feldwegen nichts zu suchen habe.
Illegales Befahren der Reilinger Feldwege wird zu wenig kontrolliert
Kritisiert wird von Hoffmanns in diesem Zusammenhang, dass das illegale Befahren der Feldwege nicht kontrolliert werde, die Schleichwege nach Walldorf oder St. Leon-Rot seien. Obendrein könnten Verkehrsteilnehmer den Weg, der am Wersauer Hof vorbei bis zur Brücke Richtung Walldorf führt, legal nutzen, da der Weg als Ortsverbindungsstraße eingestuft sei – „nur verbindet er nichts, eine Verbindungsstraße ins Nirgendwo“.
Bezüglich der Artenvielfalt haben die Eheleute Hoffmann keine Bedenken, die zu bewirtschaftenden Flächen seien aktuell alle verpachtet, „es wird wohl bleiben, wie es ist“. Obendrein habe man als Biobetrieb wegen der Artenvielfalt keine Bedenken – „in keinem Feld herrscht mehr Artenvielfalt als in einem, das ökologisch bewirtschaftet wird“.
Ganz klar, die Flächenknappheit sei ein Problem, „aber eines, das aufgrund von Verpachtungsstrategien seitens der Landwirte am Herrenbuckel noch angefacht wird“. So hätten zwei von drei der dort angesiedelten Betriebe ihre Ackerflächen abgegeben, sehen die Eheleute einen direkten Zusammenhang mit der angesprochenen Verkehrsproblematik auf den genannten Wirtschaftswegen.
Zugezogene Betriebe haben einen schweren Stand unter den Bauern in Reilingen
Abschließend betonen die Eheleute Hoffmann als zugezogener Betrieb bis heute in der hiesigen Landwirtschaft nicht angekommen zu seien, Ähnliches wie Jens Bechtel erlebt zu haben, weshalb sie aus dem Bauernverband ausgetreten seien. Dennoch verfolge man den aktuellen Vorgang neutral und wenn es notwendig sei, sich zu einem Sachverhalt zu äußern – „so tun wir das selbst.“
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