Trinkwasser

Zweckverband Wasserversorgung bringt in Reilingen neuen Brunnen auf den Weg

Der Zweckverband Wasserversorgung „Südkreis Mannheim“ hat in seiner jüngsten Sitzung die Planungen für einen neuen Brunnen und für den Bau neuer Speicherbehälter verabschiedet.

Von 
Volker Widdrat
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Das Wasserwerk an der verlängerten Speyerer Straße in Reilingen. Der Zweckverband Wasserversorgung plant den Bau eines neuen Brunnens und die Neuanlage der Ver-sickerungsbeckens, um durch neue Behälterkammern die Speicherkapazität an Trinkwasser zu erhöhen. © Widdrat

Verwaltungsgemeinschaft/Reilingen. Der Verbandsvorsitzende, Neulußheims Bürgermeister Gunther Hoffmann, begrüßte zur Versammlung im Bürgersaal des Reilinger Rathauses auch Chris Elisabeth Schneider vom Wasserrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises.

Der Zweckverband wurde im Dezember 1963 von der Stadt Hockenheim und den Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen gegründet, wird also 60 Jahre alt. Das Wasserwerk nördlich der Landesstraße 546 versorgt mithilfe von insgesamt sieben Brunnen die Kommunen der Verwaltungsgemeinschaft mit Trinkwasser.

In der Sitzung des Wasserzweckverbandes im November vergangenen Jahres war die Versammlung darüber informiert worden, dass der Brunnen zwei Probleme bereitet und man ihn deshalb inspizieren müsse. Erich Schulz vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Hirschberg informierte das Gremium über die im November durchgeführte Inspektion.

Zweckverband Wasserversorgung trifft sich in Reilingen: Eintrübungen im Rohwasser

Vor Kurzem seien erneut Probleme aufgetreten. Das geförderte Wasser sei wieder milchig nach oben gekommen. Schon die erste Untersuchung habe Eintrübungen im Rohwasser gezeigt, verursacht durch Bentonit, eine Mischung aus Tonmineralien beziehungsweise Quellton, ein Granulat, das zur natürlichen mineralischen Dichtung eingesetzt wird.

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Schulz zeigte die Untersuchungsprotokolle der Befahrung des Brunnens, in dem im Boden des Brunnensumpfes ein Loch von 45 Millimetern Durchmesser entdeckt worden war. Nach der Abdichtung mit Unterwasserbeton und der mechanischen Reinigung war der Brunnen erneut befahren worden. Danach hatte das Wasser wieder Eintrübungen gezeigt. Daraufhin war der Brunnen erneut vom Netz genommen worden.

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„Keine billige Aktion“, berichtete der Diplom-Ingenieur von Kosten von 24 000 Euro. Mindestens 60 000 Euro würde es kosten, sollte eine Ersatzbohrung nötig werden. Er empfehle deshalb einen Neubau, sagte Schulz: „Der Brunnen hat seinen Dienst getan, man sollte nicht weiter am Patienten herumdoktern.“ Die Kosten würden dann bei rund 650 000 Euro liegen. Die Versammlung war sich einig: Für weitere Sanierungsmaßnahmen sei jeder Euro zu viel, auch wenn für einen Neubau weitere Fläche vom Forst benötigt wird. Die Maßnahme wird vom Rhein-Neckar-Kreis gefördert. Der Beschlussvorschlag, einen neuen Brunnen zu planen, ging einstimmig durch.

Zweckverband Wasserversorgung „Südkreis Mannheim“

  • Am 10. Dezember 1963 haben die Stadt Hockenheim und die Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen den Zweckverband WasserversorgungSüdkreis Mannheim“ gegründet. Aufgabe ist es, die Verbandsgemeinden mit Trinkwasser zu versorgen. Die zur Wassergewinnung erstellten sieben Brunnen sind mit Unterwassermotorpumpen ausgerüstet. In der Aufbereitungsanlage werden die im Rohwasser enthaltenen Eisen- und Mangananteile entfernt. Die Anlage besteht aus acht geschlossenen Filterkesseln, die gemeinsam betrieben werden
  • Die Wasserlieferung nach Hockenheim erfolgt über zwei Hauptwasserleitungen. Die Transportleitungen haben eine Länge von 6,8 Kilometern, nach Altlußheim und Neulußheim sind sie 3,3 Kilometer lang, nach Reilingen 1,1 Kilometer. Die Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen beziehen seit 1971 ihren Wasserbedarf ausschließlich vom Zweckverband, die Stadt Hockenheim wird seit Anfang 1982 voll versorgt
  • Die sieben Flachbrunnen haben eine Tiefe von 28 bis 32 Metern. Die Pumpentiefen sind bei elf und 21 Metern. Die Filterrohre haben einen Durchmesser zwischen 80 und 100 Zentimetern. Das Reinwasser wird in vier Behältern mit zusammen 8000 Kubikmetern gespeichert
  • Die Jahresförderung beträgt 3,5 Millionen Kubikmeter, die maximale Tagesförderung rund 14 800 Kubikmeter, die maximale Stundenförderung 576 Kubikmeter. Die Netzabgabe kommt auf 370 Liter pro Sekunde. 

Die sieben Flachbrunnen in einer Tiefe von 28 bis 32 Metern speichern das Reinwasser in vier Behältern mit zusammen 8000 Kubikmetern. Der Wasserzweckverband muss dringend mehr Speicherkapazität an Trinkwasser vorhalten. Das Ingenieurbüro Schulz hat dazu entsprechende Untersuchungen durchgeführt.

Zweckverband Wasserversorgung trifft sich in Reilingen: Gelände wird neu geordnet

Beim Übersichtslageplan war deutlich das „Chaos“ bei den im Boden liegenden Leitungen zu sehen. Die Speicherbehälter eins und zwei stünden ohnehin zur Sanierung an, sagte Schulz. Bei einem Neubau könnten diese stillgelegt werden. Der Versickerungsteich und das Schlammbecken müssten weichen und verlegt werden. Dazu muss der Fuß-, Rad- und Landwirtschaftsweg verschwenkt werden. Das benötigt eine Fläche von 460 Quadratmetern des angrenzenden Flurstücks. Der Eigentümer des Flurstücks sei einverstanden, meinte Bürgermeister Stefan Weisbrod.

Die Neuordnung des Wasserwerkgeländes mit der Option zur Erhöhung des Speichervolumens durch neue Behälterkammern wurde einstimmig genehmigt. Die Verbandsverwaltung wurde beauftragt, Grundstücksverhandlungen für die Neuanlage des Versickerungsbeckens aufzunehmen und gegebenenfalls einen Pachtvertrag abzuschließen. Das Ingenieurbüro Schulz führt die Planungen zum Bau der neuen Speicherbehälter fort. Dazu wird eine Kostenberechnung erstellt.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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