Schwetzingen. Den Namen kennen viele. Aber seine wahre Bedeutung für die kurfürstliche Residenz dürfte für nicht wenige im Dunkeln liegen. Dabei, und das betonte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, sei dieser Mann stilbildend für die Stadt. Ohne das Wirken des Architekten Nicolas de Pigage wäre Schwetzingen heute nicht das Schwetzingen, das wir kennen. Vor allem das Schloss und der Schlossgarten würden seine Handschrift tragen. So gesehen war es überfällig, dass diesem Architekten aus Lothringen eine der von dem Grafikdesigner Klaus-Peter Deimann entworfenen Motivbänke gewidmet wurde.
Museumsleiter Lars Maurer und Schlossverwalterin Sandra Moritz freuten sich, dass auf dem Pigage-Platz neben dem Hotel Adler Post nun eine Motivbank stehe. Und das fast pünktlich zu seinem 225. Todestag an diesem Freitag. Pigage habe das Aussehen Schwetzingens und damit das kurfürstliche „Savoir-vivre“ tiefgehend geprägt. Am 2. August 1723 in der heutigen Partnerstadt Lunéville geboren, studierte er in Paris an der „Académie royale d’architecture“ Architektur. 1749 mit 26 Jahren kam er nach Schwetzingen und verstand es den Kurfürsten Carl-Theodor von sich zu überzeugen. Die beiden wurden eine Art kongeniales Team, von dessen Wirkkraft die Stadt noch heute profitiert. Der südliche Zirkelbau, das Rokokotheater, die Orangerie, das Badhaus, die Tempelbauten und die Gartenmoschee gehen auf Pigage zurück. Sein Wirken, so Maurer, ginge aber weit über Schloss und Garten hinaus. Von der katholischen Kirche St. Pankratius über das Karlstor in Heidelberg und das Speyrer Tor in Frankenthal bis zu den Schlössern Mannheim, Düsseldorf-Benrath und Oggersheim gebe es von Pigage zahlreiche Spuren zu entdecken. Doch am Ende scheint Schwetzingen das Zentrum seiner Schaffenskraft gewesen zu sein.
Schwetzingen und Pigage gehören zusammen und diese Motivbank ist ein weiteres Bekenntnis für diese unverbrüchliche Beziehung. Mit 73 Jahren starb Pigage am 30. Juli 1796 in seinem Schwetzinger Domizil, dem kurfürstlichen Gesandtenhaus. Heute beherbergt das Gesandtenhaus das Schwetzinger Amtsgericht.
Die Pigage-Bank ist die 29. Motivbank im Schwetzinger Stadtgebiet. Bis Ende des Jahres, verriet Katrin Korf vom Kulturamt, werden vier weitere dazu kommen. Ein Stadtplan mit allen Motivbänken gibt es kostenlos bei der Tourismusinfo.
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