Schwetzingen/Plankstadt. Der Startschuss für die guten Taten fiel am Donnerstagabend auf dem Adenauerplatz in Wiesloch, als die verschiedenen Jugendgruppen nach der Segnung durch Dekan Uwe Lüttinger erfuhren, welche sozialen Projekte sie in den nächsten drei Tagen unterstützen würden. Die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ging nach 2013 und 2019 ab Freitag zum dritten Mal über die Bühne. Bei der bundesweiten Sozialaktion unter dem Motto „Uns schickt der Himmel“ engagierten sich der Pfadfinderstamm St. Nikolaus aus Plankstadt und das Jugendrotkreuz Schwetzingen für den Tafelladen „Appel + Ei“ rund um das Verwaltungsgebäude in der Markgrafenstraße 17.
Gabriele Wurl vom Caritas-Projekt „Interkulturelle Ehrenamtskoordination“ und Dekanatsjugendreferentin Carina Gottwald vom katholischen Jugendbüro Wiesloch hatten diese Einsatzmöglichkeit ausgesucht. Es ging vor allem um umfangreiche Ausbesserungs- und Renovierungsarbeiten im Außenbereich und um Malerarbeiten im Hausflur. Unsere Zeitung hat die Freiwilligen am Samstagmittag auf der Baustelle besucht.
Bei dem Gewusel im Hinterhof war beim näheren Hinsehen doch zu erkennen, dass alles in geordneten Bahnen lief. Die Pfadfinder hatten vorher über die aozialen Medien nach Dachlatten und Balken gesucht und um Material gebeten. Der Fachhandel Luschka und Wagenmann aus Mannheim hatte daraufhin Holzelemente gespendet. Bei den Dielen und der Folie für das Hochbeet waren die jungen Helfer beim Toom-Baumarkt in der Rudolf-Diesel-Straße fündig geworden. Dort hatte es 50 Prozent Rabatt gegeben, berichtete Jonah Fath von den Pfadfindern, die auch mit den Wölflingen im Einsatz waren. Hannah Hoffschulz und Christopher Pfeiffer koordinierten die Arbeiten für das Jugendrotkreuz.
Zufahrt zum Tafelladen „Appel + Ei“: Transporter haben jetzt mehr Platz
Schaufeln und Spaten wurden herbeigeschafft. Nach der Verbreiterung der Zufahrt zum Hof kommen die Transporter, die jeden Tag die Waren der Supermärkte anliefern, künftig besser durch, freut sich Tafelladen-Leiter Alexander Schweitzer.
Die Firma Berger aus Plankstadt hatte Kies und Splitt spendiert. Das Material wurde direkt vom Anhänger geschippt. Martin Schreiter hatte noch einen Schubkarren mitgebracht.
Eine Gruppe sammelte am Freitagnachmittag Geld vor Supermärkten. So kamen über 500 Euro zusammen, erzählte Patricia Hopp. Drei Tage lang wurde Hand in Hand gearbeitet, Rasengittersteine gesetzt und für einen Unterstand das Dach erneuert. Nach und nach wuchs auch das Hochbeet. Die Kräuter dafür waren auch schon da.
Junge Helfer streichen Hausflur bei „Appel + Ei“
Die jüngsten Helfer waren mit Pinsel und Rolle im Hausflur zugange. Der Treppenabgang leuchtet nun in strahlendem Weiß. Jugendreferentin Carina Gottwald war begeistert, was die Gruppen gewuppt haben. „Einfach fantastisch“, sagte Stefan Dugeorge, Referatsleiter von den Sozialen Diensten beim Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis, der selbst jahrelang Pfadfinder gewesen war. Jungen Menschen, die so für eine solidarische Gesellschaft einstehen und mit anpacken, könne man nur höchsten Respekt zollen.
Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Schirmpatin der bundesweiten Aktion, hatte zum Auftakt gesagt, die jungen Leute stärkten den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und trügen dazu bei, „unsere Welt ein Stück besser zu machen“. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte zum wiederholten Mal die Schirmherrschaft für die Aktion in Baden-Württemberg übernommen. Ein dickes Lob kam von Dekan Uwe Lüttinger, der am Samstag bei der fleißigen Gruppe vorbeischaute.
Interessant sei auch gewesen, dass die Jugendlichen am Freitagnachmittag noch den laufenden Betrieb der Tafel mitbekommen haben und viele Fragen zum Thema Armut gestellt hatten, meinte Alexander Schweitzer. Die Ehrenamtlichen der Tafel versorgten die Kids mit Essen und Getränken. Das Zelt, in dem sonst Obst und Gemüse ausgeben wird, wurde so zum Verpflegungszelt. Es gab belegte Brötchen, süße Teilchen und Maultaschen-Burger.
Neues Dach fürs Lager des Tafelladens „Appel + Ei“
Am Samstagabend wurde gegrillt, am Sonntagmittag mundete dann die leckere Pizza. Auch die Mitarbeiterinnen der Tafel hatten ihre Freude an dem 72-Stunden-Projekt, das am Sonntag um 16 Uhr erfolgreich abgeschlossen wurde.
Das Hochbeet stand, die Kräuter waren eingepflanzt, die Hofzufahrt war eingeebnet, der Bereich hinter dem Materiallager hatte ein neues Dach. „Ein herzliches Dankeschön für alle Beteiligten“, war Schweitzer ganz überwältigt von der guten Tat für „Appel + Ei“.
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