Schwetzingen. „Das Geld stammt von den Menschen aus der Region, also soll es auch Menschen in der Region zugutekommen“, sagt Florian Reck vom Bündnis Demokratie und Vielfalt Kurpfalz. Gemeinsam mit Patrick Alberti und Vanessa Seidel übergab der Aktivist eine Spende von 500 Euro an das inklusive Wohnprojekt vom Verein Pro-Down Heidelberg in Schwetzingen.
Bei der Demonstration für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte habe das Bündnis zu Spenden aufgerufen, um die entstandenen Kosten zu decken, teilt Florian Reck mit: „Die Bereitschaft zu spenden war gigantisch – von Anfang an war klar, dass wir die Überschüsse an gemeinnützige Projekte in Schwetzingen und Umgebung spenden.“ Dass aber insgesamt 2000 Euro zusammenkämen, damit habe das parteiübergreifende Bündnis nicht gerechnet. „Nach Abzug unserer Kosten und eines Trinkgelds für die Band ,Cannibal Rats‘ – eine Schwetzinger Punk-Rockgruppe, die das Demonstrieren musikalisch untermauerte – sind rund 1900 Euro übrig geblieben.“ Patrick Alberti habe die Summe dann auf 2000 Euro aufgerundet.
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Vanessa Seidel sei durch eine Internet-Recherche auf das inklusive Wohnprojekt des Vereins Pro-Down gestoßen, über das diese Zeitung immer wieder berichtet. Sie habe es dann ihren Mitstreitern vorgeschlagen. „Dadurch, dass ich das Projekt schon seit der Planungsphase kenne, war ich direkt davon begeistert, einen Teil der Spenden dem Verein zukommen zu lassen“, erklärt Patrick Alberti.
Pro-Down Wohnprojekt: Großzügige Spenden mit Mehrwert
Und der Heidelberger Verein Pro-Down, der das Wohnprojekt gemeinsam mit dem Verein Habito umsetzte, kann die Spende dringend gebrauchen: „Trotz vieler großzügiger Spenden, für die wir unseren Sponsoren sehr dankbar sind, ist ein großer Teil des Wohnprojektes finanziert und lastet besonders auf dem Verein Habito, der das Gesamtrisiko trägt. Für die Ausstattung des Hauses hat deshalb hauptsächlich Pro Down gesorgt.
Noch fehlen Sitzgelegenheiten für Terrasse und Garten, deshalb ist jeder Euro ein Segen“, findet Gisela Wrensch. Die langjährige Vorsitzende des Vereins und Mutter eines Bewohners hat im Rahmen der Nachhaltigkeit und nach Abschluss ihres Herzensprojektes in diesem Jahr den Vorsitz an die jüngere Franziska Rüter übergeben. Rüter war etliche Jahre Mitglied des Vorstandes und bringt die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen mit. „Selbstverständlich setze ich mich als Mitglied und Mutter auch weiterhin für das Wohnprojekt und den Verein ein und helfe bei Aktivitäten“, verspricht Wrensch.
Lebensraum mit Herz: Inklusives Wohnen in Schwetzingen
Insgesamt leben in dem neuen Wohnhaus inmitten der historischen Häuserzeile in der Schwetzinger Schützenstraße acht junge Erwachsene mit geistiger Beeinträchtigung. Das Haus teilt sich in vier Wohngemeinschaften mit jeweils zwei Bewohnern auf. Eine Wohnung besteht aus zwei geräumigen Schlafzimmern, einem Flur, den manche Bewohner als kleine Pantry-Küche ausgestattet haben, einem gemeinsamen Bad und einem Balkon.
Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Wohnraum mit offener Küche, für das gemütliche Beisammensein der Bewohner. Die Waschküche und ein weiterer Gemeinschaftsraum zur inklusiven Nutzung finden sich im Keller des Gebäudes. Das Wohnprojekt bezeichnet sich als „einladend inklusiv“. Das bedeutet, dass in dem unteren großen Raum Begegnungen verschiedenster Gruppen und Menschen stattfinden können und sogar sollen.
Eigenständigkeit im Fokus: Unterstützung für das Wohnprojekt
„Die Bewohner möchten so eigenverantwortlich leben, wie es nur möglich ist und das wollen wir gewährleisten“, sagt Wrensch. So seien die acht jungen Erwachsenen, mit Unterstützung der Betreuer, selbst für die Reinigung der Wohnungen, des Wasch- und Aufenthaltsraumes verantwortlich. „Von vielen Menschen haben wir dankenswerterweise Sachspenden für die Ausstattung der Gemeinschaftsküche erhalten, die wir sehr gut gebrauchen konnten und über die wir uns sehr gefreut haben.
Nun müssen wir die finanzielle Belastung der Bau- und Abschreibungskosten weiter minimieren und sind für jede Spende dankbar“, sagt Franziska Rüter. Da Pro-Down sich für Vielfalt und gleichberechtigte Teilnahme an der Gesellschaft starkmache, passe die Spende des Bündnisses für Demokratie und Vielfalt eben auch so einzigartig gut, findet die ehemalige Pro-Down-Vorsitzende.
Breite Unterstützung: Bündnis fördert Vielfalt und Teilhabe
Die übrigen 1500 Euro, die das Bündnis für Demokratie und Vielfalt Schwetzingen sammelte, kommen dem Tafelladen „Appel & Ei“ und dem Sozialverein „Die Brücke“ zugute. „Wir haben uns dazu entschieden, die Tafel mit 1000 Euro zu unterstützen und den beiden Vereinen jeweils 500 Euro zukommen zu lassen“, sagt Reck. Der Grund, weswegen die Schwetzinger Tafel die größte Unterstützung bekomme, sei die Anzahl der Bedürftigen: „Die Tafel unterstützt vermutlich quantitativ in Schwetzingen die meisten Personen.“
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