Musikschule

Abschied von Roland Merkel in der Schwetzinger Musikschule: „Wir werden Sie vermissen“

Mit dem Abschied von Roland Merkel endet eine Ära – und mit seinen Nachfolgern Philipp Wolfart und Stefan Knust beginnt eine neue

Von 
Stefan Kern
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Roland Merkel bei seiner emotionalen Abschiedsrede © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Es habe sich, so Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, ja schon lange abgezeichnet. Doch jetzt, wo der Tag da sei, fühle es sich seltsam an. Der Abschied von Roland Merkel als Musikschulleiter stelle „einen auffällig tiefen Einschnitt“ dar. Dabei werde im Rückblick einmal mehr seine enorme Bedeutung für die Musikschule Bezirk Schwetzingen deutlich. Die 41 Jahre, die er an der Einrichtung verbrachte, 34 davon als ihr Leiter, seien für die Musikschule wie auch für die Musikkultur überaus erfolgreiche Jahre gewesen.

Die Musikschule sei dank Merkel heute ein besonders hellleuchtender Stern am Firmament der Musikkultur. Und insofern ließ der Oberbürgermeister denn auch keinen Zweifel daran, dass man ihn vermissen werde. Zugleich betonte Pöltl, der auch den Vorsitz des Trägervereins innehat, dass das Feld bestellt sei und sich Merkel früh und auch hier erfolgreich um den Aufbau der Nachfolge gekümmert habe. Mit Philipp Wolfart, dem neuen Musikschulleiter, und seinem Stellvertreter Stefan Knust stünde ein neues Leitungsteam in der Verantwortung, dass das Lebenswerk Merkels in seinem Sinne weiterentwickle und zugleich auch neue Akzente zu setzen vermag.

Musik

Schwetzingen: Musikschulleiter Roland Merkel wird verabschiedet

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Es war das Ende einer Ära. Aber dieses Ende stand nicht unter dem Eindruck des Tongeschlechts Moll. Im Gegenteil, gleich mit dem ersten Stück, der „Fantasie Nr. 1“, komponiert von Merkel, war klar, dass der kleine Festakt im Franz-Danzi-Saal des Kulturzentrums unter dem Eindruck des Tongeschlechts Dur steht. Tage des Abschieds, so die Botschaft, könnten auch beschwingte und vor allem zuversichtliche Tage sein.

Nachdem Stellvertreter Wolfart die Bürgermeister der Träger-Kommunen, Pöltl aus Schwetzingen, Jens Geiß aus Oftersheim, Nils Drescher aus Plankstadt und Timo Wangler aus Ketsch, (Bürgermeisterin Patricia Rebmann aus Eppelheim fehlte; Anm. der Red.) sowie den Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD), den Staatssekretär aus Stuttgart André Baumann, den früheren Schwetzinger Bürgermeister und baden-württembergische Finanzminister Gerhard Stratthaus und viele weitere „VIPs der Musikschulszene“ begrüßte. Übernahm die Sängerin Astrid Bohm in Begleitung von Harald Braun am Klavier mit dem Lied von Johannes Brahms „Von ewiger Liebe“. Schon da zeigte sich Merkel sichtlich berührt. Musik kann Seele berühren. Hier tat sie es.

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Auch die Rede des Oberbürgermeisters ging dem Mann sichtlich nah. Ließ dieser doch kein Zweifel daran, dass er „verdammt viel“ erreicht habe. „Ihre Erfolge als Leiter der Musikschule sind enorm und nötigt uns allen großen Respekt ab.“

Ein Aushängeschild

In den Augen Pöltls ist die Musikschule dank des Engagements Merkels ein musikpädagogisches Aushängeschild, das weit über die Gemarkungsgrenzen der fünf Kommunen hinaus Strahlkraft entwickle. Man denke nur an das jährliche Parkfest im kurfürstlichen Schlossgarten. Mit seinem musikalischen Können und administrativen Geschick sei er über vier Jahrzehnte die perfekte Mischung für die Musikschule gewesen. Darüber hinaus sei Merkel ein überaus positiver Mensch und habe es verstanden, aus den Mitarbeitern ein Team zu formen, das die Musikschule zu einer unverzichtbaren Institution machte.

Ganz persönlich, so Pöltl, empfinde er den Ruhestand Merkels als „starken Einschnitt“. „Ich habe überaus gerne mit ihnen zusammengearbeitet und schätze sie sehr.“ Es ist keine Frage, „sie werden nicht vergessen werden“. Das Fundament, das sie geschaffen haben, trägt für die Zukunft.

Zeit hat Leben erfüllt

Es waren Worte, die ihn ohne Frage berührt haben. Auch für ihn endete eine Ära. „Die Zeit hier hat mein Leben erfüllt.“ Es gebe nichts Schöneres als jungen Menschen auf dem Weg in die Musik begleiten zu dürfen, zu sehen wie sie musikalisch aufblühen und zu spüren, dass Musik auch ihnen etwas bedeutet. Und natürlich sei das nicht nur sein Verdienst. „Ich danke allen, die mir auf diesem Weg geholfen haben, ohne sie wäre nichts von dem Erreichten möglich gewesen.“ Mit dem legendären Lied „Musik ist Trumpf“, dargeboten von den Lehrern der Musikschule, wurde dann der Übergang zur Amtseinführung für Wolfart als Schulleiter und Knust als sein Stellvertreter. Pöltl zeigte sich dabei sicher, dass das Tandem die Musikschule weiter voranbringt und dafür sorge, dass der Stern Musikschule Bezirk Schwetzingen nicht verblasst.

Den Schlusspunkt setze Ludwig van Beethovens „Gassenhauer Trio“. Ein Schlusspunkt, der vielleicht, so Pöltl, „eine neue Ära begründet“.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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