Schwetzingen. Es ist gut und richtig, die großen Meister dieser Region und Stadt zu ehren und, so wie mit der Ausstellung im Palais Hirsch zum 100. Geburtstag des Schwetzinger Malers Heinz Friedrich, die Erinnerung wach zu halten. Doch junge Künstler, wie der 1987 in Neustadt an der Weinstraße geborene Maximilian Martinez, sind die Zukunft und zeigen, wie lebendig die Kunstszene in der Rhein-Neckar-Region ist. Zur Vernissage der Ausstellung „5 mal Sonne“ mit seinen Arbeiten hatte der Kunstverein Schwetzingen (KV) geladen. Viele waren am Freitagabend gekommen, sodass im oberen Saal des Palais Hirsch kein Platz frei geblieben war.
Vernissage im Palais Hirsch in Schwetzingen: „Erfrischend und unkonventionell“
Als „erfrischend und unkonventionell“ bezeichnete der KV-Vorsitzende Erik Schnatterer in seiner Rede die Werke des Künstlers. „Hoffentlich ist der Ausstellungstitel ein Vorgriff auf die nächsten Tage – die Hoffnung auf Sonne“, meinte er humorvoll und betonte: „Die Aufgabe des KV ist es auch, junge regionale Künstler in den Fokus zu rücken“, neben der Ehrung der Meister der Vergangenheit. Auf ihn folgte Dr. Dietmar Schuth, Kunsthistoriker und Künstlerischer Leiter des Vereins, der meinte: „Martinez kombiniert Abstraktes und Figürliches“, was bei jungen Künstlern kein Widerspruch mehr sei und ergänzte: „Alle in der Kunst unter 40 Jahren gelten als jung.“
Noch könne er Martinez, der nach dem Besuch der Freien Kunstakademie Mannheim an der renommierten Akademie für bildende Künste in Karlsruhe studiert habe, „in keine Schublade stecken“. Denn seine Entwicklung sei noch nicht abgeschlossen. Dr. Schuth ergänzte: „In seinen Bildern steckt viel Witz, auch Absurdes. Aber das lieben wir an jungen Künstlern.“
Viele zücken ihr Handy, um die Werke von Maximilian Martinez zu fotografieren
Intensiv beschäftigten sich die Anwesenden im Anschluss mit den ausgestellten Kunstwerken. Viele zückten ihr Handy, um diese zu fotografieren oder gingen bis auf wenige Zentimeter an die Leinwände heran. Denn Martinez verwendet Farben, in denen als Pigmente Naturstoffe wie Tee oder Kaffee stecken. Etwas, das Neugier weckt. Ist es die Vergänglichkeit oder der Bezug zur Natur oder dem Alltag, den Martinez damit sucht? „Papa Schlumpf“ ist auf einem Bild zu sehen, auch das „Krümelmonster“ und andere Figuren aus der Sesamstraße, wie Ernie und Bert.
Die Kunst von Maximilian Martinez: „Es ist ‚fresh‘" - findet ein Besucher
Auf eher klassisch wirkenden Landschaftsbildern fliegen Flugsaurier und auf anderen, großformatigen Werken tauchen Figuren aus Computerspielen auf. Doch gibt es stets etwas Unergründliches, fast, wie ein Schleier, durch den man blicken muss und der nur schwer zu durchdringen ist. Besucher Kai Fischer aus Mannheim, selbst Künstler, fasste seinen Eindruck so in Worte: „Es ist ‚fresh‘ und es ‚bumst‘. Werke, die im Spannungsfeld zwischen ‚es scheppert‘ und ‚nur schwer ergründlich‘ liegen und die deshalb so spannend wirken.“
Auch die Schwestern Ilwi und Evelyn Kraus, ebenfalls aus Mannheim, zeigten sich hoch interessiert. Auf ihre neugierigen Blicke aus nächster Nähe auf die Leinwand eines Werkes angesprochen, meinten sie: „Es sind die Naturpigmente. Wir fragten uns, ob sich schon Risse zeigten, als Zeichen der Vergänglichkeit“, und ergänzten bewundernd: „Er verwendet diese speziellen Farben. Und die Leinwand ist hier der Spielplatz des Künstlers. Er hält sich an keine Grenzen. Seine Pinselführung ist wild, ungestüm und hält sich an keine Regeln. Das ist faszinierend und gelebte Freiheit.“
Info: Die Bilder von Maximilian Martinez sind im Rahmen der Ausstellung „5 mal Sonne“ im Palais Hirsch, Schlossplatz 2, noch bis 7. April zu sehen. Die Ausstellung ist von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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