Schwetzingen. 100 Jahre ist es her, dass der bekannte Schwetzinger Künstler Heinz Friedrich geboren wurde, am 19. Februar 2024. Aus diesem Anlass läuft aktuell die Ausstellung im Palais Hirsch und im Schlossgartenrestaurant „Blaues Loch“. Aber dies sind nicht die einzigen Veranstaltungen. Kunsthistorikerin und Kulturamtsleiterin Dr. Barbara Gilsdorf hatte zu einer besonderen Führung durch die Rathausgalerie und das Stadtzentrum geladen. Bei der ausgebuchten Führung konnten Interessierte spannende Einblicke in das Werk und das Leben des beliebten Künstlers erhalten.
„Er war ein toller und hoch talentierter Mann, der auch im hohen Alter noch den Zeichenstift in die Hand nahm“, erzählte Dr. Barbara Gilsdorf, die rund 30 Interessierte auf dem über eineinhalbstündigen geführten Rundgang begrüßen konnte. Denn mehr durften es nicht sein, um in den satt mit Kunstwerken geschmückten und naturgemäß räumlich begrenzten Gängen des Rathauses die Werke bewundern zu können. Ein guter Geschäftsmann sei der Künstler ebenfalls gewesen. Gestammt habe er aus eher ärmlichen Verhältnissen. Der Vater Kraftfahrer, die Mutter Hausfrau, habe die Familie zuerst in der Dreikönig-straße gelebt, also mitten im Zentrum der Spargelgemeinde.
Inhalt eines Kriegstagebuch ist unbekannt
Schon von frühester Jugend an habe er künstlerisches Talent gezeigt und sei sehr strebsam gewesen. Am Ende seiner Zeit an der Hilda-Volksschule, die er besucht habe, sei das Abschlusszeugnis exzellent gewesen. So gut, dass der Vater ihm geraten habe, sich bei der Stadt zu bewerben, genauer: beim Bauamt. Jedoch habe er die Stelle alsbald zugunsten einer Ausbildung als Maurer verlassen, sei während des Zweiten Weltkriegs eingezogen worden, wo er das Grauen gesehen habe. „Es gibt ein Kriegstagebuch, dessen Inhalt uns noch nicht bekannt ist“, sagte Barbara Gilsdorf.
Danach habe er sich ganz seinem Traum, Maler zu werden, gewidmet. So studierte er ab 1946 an der Akademie Stuttgart bei Hermann Sohn und danach an der Akademie Karlsruhe bei Wilhelm Schnarrenberger und Otto Laible. Danach sei er ab 1950 als freischaffender Künstler tätig gewesen.
Erinnerungen an Paul Cézanne
„Er war ein hervorragender Porträtmaler“, machte Gilsdorf deutlich. So sei er auch wirtschaftlich erfolgreich gewesen ohne andere frei gewählte Werke zu verkaufen und habe 1952 genug Geld gehabt, um sich ein Haus in der Schwetzinger Oststadt bauen zu können.
Allein schon im Rathaus konnten die Teilnehmer zahlreiche Werke aus fast 60 Jahren seines Schaffens bewundern. „Manche erinnern an Paul Cézanne. Aber er richtete sich nie nach der Mode oder danach, was sich gut verkauft hätte“, erläuterte die Kunstkennerin weiter. Der gute Geschäftsmann habe zudem rechtzeitig viele Werke der Stadt vermacht. Seine Stillleben, die auf nicht Eingeweihte manchmal banal wirken könnten, seien dies ganz und gar nicht. „Sie erzählen Geschichten, betrachtet man sie aufmerksam“, so die Kunsthistorikerin.
Welche Gemälde beim Rundgang zu sehen sind
Auf den Rundgang durch das Rathaus folgte ein weiterer durch die Schwetzinger Innenstadt. Den „Jäger aus Kurpfalz“ gab es direkt gegenüber dem Rathaus zu bewundern, genau wie das Hebel-Gemälde am Hebel-Haus und das Werk auf der Fassade von Farben-Schäfer, einem Gebäude, in dem sich auch die Galerie Schäfer befindet, wo der Rundgang endete. Dort gab es das neu entdeckte und aus einem Abrissgebäude gerettete achtmal drei Meter große Gemälde „Korkernte“ zu sehen. Der Galerie-Verantwortliche, ehemalige Lehrer und Friedrich-Freund Erich Schuh berichtete: „Ein ehemaliger Schüler, der jetzt in einem Architekturbüro tätig ist, rief mich an. Ein 1963 in Mannheim errichtetes Gebäude der Volksbank wurde abgerissen. Dort hatte Friedrich ein Jahr später das Wandgemälde angebracht. Nun bleibt es dauerhaft hier. Wir werden davor eine Galerie-Schiene anbringen, sodass wir auch an dieser Wand wechselnde Gemälde anbringen können.“
Unter den Rundgang-Teilnehmern war der Ur-Schwetzinger Klaus Heimburger – und er zeigte sich begeistert: „Es sind die Farben, der Ausdruck, den ich so großartig finde. Eigentlich bin ich kein kunst- affiner Mensch, aber durch Friedrich nähere ich mich der Kunst immer weiter an.“ Christine Schwab und Ilona Weiß schlossen sich an: „Es ist wirklich großartig, dass Heinz Friedrich jetzt so gewürdigt wird. Die Führung war toll und sehr informativ“, so die einhellige Meinung.
Ausstellungen mit Werken von Heinz Friedrich gibt es in Schwetzingen derzeit im Gasthaus „Blaues Loch“ sowie im Palais Hirsch am Schlossplatz.
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