Automobile

ADAC Deutschland Klassik macht Halt in Schwetzingen

Deutschland Klassik in Schwetzingen: Die Besucher bestaunen fast 80 Oldtimer und erfahren Spannendes dazu vom Automobilexperten Johannes Hübner.

Von 
Marco Montalbano
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Die ADAC Deutschland Klassik macht erstmals Halt in Schwetzingen. Die Zuschauer erfreuen sich sichtlich an den historischen Fahrzeugen. © Marco Montalbano

Schwetzingen. Welche Kulisse könnte schöner für historische Fahrzeuge sein als das Herz der Schwetzinger Innenstadt, der Schlossplatz, außer dem Schlossgarten, natürlich. Aber dazu später mehr. Viele Passanten trauten ihren Augen kaum, als 79 Oldtimer am Samstagvormittag auf den Platz rollten. Lautsprecher waren aufgestellt, genau wie ein großes Tor, durch das die blitzblanken Automobile und ihre ebenso strahlenden Fahrer und Beifahrerinnen erst rollten, nachdem ihnen ein Mitarbeiter durch das Heben der Baden-Württembergischen Landesfahne signalisierte, dass es weiter ging. Zuvor verriet jedoch Kommentator Johannes Hübner fachkundig und sympathisch, Spannendes zu dem jeweiligen Modell.

Rund 20 Automarken von Mercedes waren am Start, über Jaguar, MG, Ford, Pontiac, Ferrari, BMW, bis hin zum legendären DeLorean DMC-12, den die meisten von uns, oft sogar die Jüngeren, aus der berühmten Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ als Zeitmaschine kennen. Das älteste Fahrzeug wurde im fernen Jahr 1927 gebaut, ein Lagonda 2 Litre Tourer. Die britische Automarke, bekannt durch Erfolge beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, ging später in Aston Martin auf.

Knapp 80 Oldtimer fuhren im Rahmen der ADAC Deutschland Klassik am Schwetzinger Schlossplatz vor. © Marco Montalbano

Seit gut eineinhalb Jahrzehnten veranstaltet der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) die Deutschland Klassik. Dabei fahren Oldtimer-Liebhaber eine festgelegte Route, die durch jeweils einen anderen Teil der Republik führt. In diesem Jahr führte das „Oldtimer-Wandern mit historischen und klassischen Automobilen“, wie es in dem kostenfrei an den jeweiligen Haltepunkten verteilten eigens angefertigten Infoheft heißt, vom 23. bis 26. Juli durch unsere Region.

Johannes Hübner lockert die Oldtimer-Parade am Schwetzinger Schlossplatz mit seiner Moderation auf

Start- und Endpunkt war dabei Heidelberg. So war um halb zehn in der Spargelstadt bei den Teilnehmern, genau wie beim teils schon wartenden, teils schnell herbeigeeilten Publikum, beste Laune angesagt. Und auch allen ADAC-Helfern war anzumerken, wie gerne sie Teil der Tour waren. „Welches Auto fuhr Patrick Duffy in seiner Rolle als Bobby Ewing in der 80er-Jahre Kultserie Dallas?“, fragte Johannes Hübner, seines Zeichens einer der Automobilexperten schlechthin für historische Automobile, der auch Publizist, Journalist und Buchautor ist. „Ja, genau, es war ein Mercedes SL R 107 wie dieser. Das war damals eine sehr geschickte ‚Product Placement‘-Aktion, durch die die Absatzzahlen des Modells, vor allem in den USA, deutlich stiegen.“

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Launige Smalltalks mit den Fahrern zwischen den Erläuterungen über technische Details lockerten Hübners Moderation auf. Und der bekannte Autoexperte schien alle Namen zu kennen – sicher auch dies ein Zeichen für die Verbundenheit der Oldtimer-Fans. So fuhr ein Fahrzeug nach dem anderen durch das aufblasbare ADAC-Tor, um den Weg nach Heidelberg zum Finale fortzusetzen. Doch zuvor parkten einige davon vor dem Palais Hirsch. Einige Zuschauer nutzten die Gelegenheit, um sich mit den wartenden Eigentümern auszutauschen. Und einige Glückliche durften sich sogar hineinsetzen. „Das ist doch der Ferrari, den Magnum gefahren hat?“, rief ein Zuschauer begeistert. Und er sollte Recht behalten, denn auch der 308 GTS der italienischen Kultmarke aus Maranello war dabei.

Oldtimer-Parade durch das aufblasbare ADAC-Zieltor am Schwetzinger Schlossplatz. © Marco Montalbano

Besucher Rudi Schonwald und seine Gattin aus Franken waren eher zufällig da, aber dafür umso begeisterter: „Wir sind eigentlich wegen eines Konzerts hier, freuen uns aber sehr über diese tollen Fahrzeuge“, sagte Rudi Schonwald. Für ihn seien sie „rollende Geschichte“ und die Boliden von einst zu bewahrende Kulturgüter, die sie gerne immer wieder bestaunten. Diese seien nicht, wie manche behaupteten, nur noch anachronistisch und gehörten aufgrund des in der Regel nicht mehr zeitgemäßen hohen Kraftstoffverbrauchs und dem Ausstoß an Schadstoffen abgeschafft: „Es gibt nur noch wenige und die gilt es zu bewahren. Und ich bin mir sicher: hätte es diese nicht gegeben, gebe es heute keine Elektrofahrzeuge, wie wir sie kennen.“

Oliver Hammrich, Leiter ADAC-Klassikveranstaltungen und Organisation, meinte: „Alle hier sind mit so viel Herzblut dabei, Helfer wie Eigentümer. Wir haben bewusst nicht das Format einer Rallye gewählt. Es geht hier nicht um Geschwindigkeit, sondern das ist eine reine Genussfahrt.“ Die Reaktionen auf die historischen Fahrzeuge seien stets zu 99 Prozent positiv. Dass es um Genuss gehe, sehe man auch daran, dass Oldtimer im Schnitt nur 1.500 Kilometer im Jahr zurücklegten. Kommentator Johannes Hübner, der auch die berühmte ASC-Classic-Gala im Schlossgarten Anfang September organisiert, meinte: „Historische Fahrzeuge sind absolut faszinierend.“ Wenn man sich in sie hineinsetze, sei es fast, als nehme man in einer Zeitkapsel Platz.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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