Josefshaus

Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde Schwetzingen feiert 100-jähriges Bestehen

Vor 100 Jahren wurde in Berlin der Grundstein für die Ahmadiyya-Moschee gelegt, die laut der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) Gemeinde der Beginn ihrer Erfolgsgeschichte in Deutschland bedeutete.

Von 
Maria Herlo
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Geburtstagskuchen für Michael Barth-Rabbel, Ehsan Ranjah, die Oberbürgermeister Marcus Zeitler und Dr. René Pöltl, CDU-Landtagsmitglied Andreas Sturm, Margit Rothe, Mahfooz Ahmad Munir, Imam und Theologe der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde (AMJ) und Hasanat Ahmad, stellvertretender AMJ-Bundesvorsitzender. © Norbert Lenhardt

Schwetzingen. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens veranstaltete die AMJ Schwetzingen einen Jubiläumsempfang im Josefshaus, zu dem Gäste aus Politik und Gesellschaft eingeladen waren.

Der Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde Schwetzingen, Saood Alvi, freute sich, neben Oberbürgermeister Dr. René Pöltl auch dessen Amtskollegen aus Hockenheim Marcus Zeitler willkommen zu heißen sowie Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU). Wie üblich begann die Veranstaltung mit der Rezitation eines Verses aus dem Koran und deren deutsche Übersetzung.

100-jähriges Bestehen in Schwetzingen gefeiert: Prophet Mirza Ghulam Ahmad

Saood Alvi ging danach kurz auf de Geschichte der AMJ ein: 1889 in Indien vom Propheten Mirza Ghulam Ahmad gegründet, ist sie mit mehreren zehn Millionen Mitgliedern in über 205 Ländern weltweit verbreitet und die erste in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannte muslimische Religionsgemeinschaft. Bundesweit zählt sie über 55 000 aktive Mitglieder, die in 285 Lokalgemeinden organisiert sind. Ihr gehören 73 Minarett-Moscheen und über 135 deutschsprachige Imame sind für sie tätig.

Die Spenden an Brücke übergeben (v. l.) Imam Mahfooz Ahmad Munir, Hasanat Ahmad als stellvertretender Bundesvorsitzender der AMJ und Ehsan Ranjah an Achim Schmitt vom Hilfsverein. © Norbert Lenhardt

Anschließend wurde ein Video gezeigt, das Einblicke gab in die Anfänge der AMJ Deutschland vor 100 Jahren und welchen Weg sie seither gegangen ist. Begleitendes Motto war dabei „Liebe für alle, Hass für keinen“, Worte, die Ahmadiyya-Muslime aus ihrem Glauben ziehen und für ihre Mitmenschen in die Tat umsetzen wollen, wie der Kommentator betonte. Immer wieder kam im Video der AMJ-Bundesvorsitzende Abdullah Uwe Wagishauser, der seit 1984 die deutsche Ahmadiyya-Gemeinde leitet, zu Wort und zeigte auf, dass nur Liebe die Menschen zusammenbringe.

Wie eingangs angekündigt, stellte Saood Alvi danach die AMJ Schwetzingen vor, die 1988 gegründet wurde. Sie hat derzeit 320 Mitglieder, der Vorsitzende ist Ehsan Ranjah, das Gemeindezentrum befindet sich in Eppelheim. Saood Alvi zählte einige ehrenamtliche Aktivitäten auf, die von den Mitgliedern der AMJ in den vergangenen Jahren bis heute durchgeführt wurden: Teilnahme am „Dreck-weg-Tag“, am „Interkulturellen Fest“, an der Baumpflanzung, am Neujahrsputz in Oftersheim und Hockenheim, an Blutspenden, an der Aktion „Tischlein deck dich“ und viele weitere. Aus Solidarität zu Bedürftigen sammelten die Mitglieder Geld, sodass sie an diesem Abend an den Verein „Die Brücke“ eine Spende überreichten. Dessen Vorsitzender Achim Schmitt freute sich, von Ehsan Ranjah, Hasanat Ahmad und Mahfooz Ahmad Munir die Summe von 250 Euro entgegennehmen zu dürfen.

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In seinem Grußwort lobte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl sowohl das ehrenamtliche Engagement der AMJ als auch ihr menschenfreundliches Miteinander. „Ich bin viel gereist“, sagte er, „ich war in muslimischen, in christlichen, buddhistischen Ländern, sogar in Israel und Palästina war ich und habe gesehen, was Religion bedeutet.“ Überall glaube man an Gott, nur der Zugang sei unterschiedlich. „Doch egal, welchen Glauben wir haben und welcher Religion wir angehören“, so Pöltl, „unser größter Wunsch ist es, dass wir friedlich und offen miteinander umgehen und füreinander da sind. Herzlichen Dank, dass Sie uns als AMJ-Gemeinde darin unterstützen.“

Soziales Engagement in der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde fest verankert

Landtagsabgeordneter Andreas Sturm (CDU) sprach ebenfalls seine Glückwünsche für 100 Jahre Ahmadiyya Muslim Jamaat aus, die Religionsgemeinschaft, die er während seiner Zeit als Studienrat in der hessischen Landesbildungsverwaltung kennenlernte. „Ich war tief beeindruckt“, gestand er, „da ich bemerkt habe, dass im Glauben der Ahmadiyya-Gemeinde schon ganz früh das soziale Engagement verankert ist.“ Dass die Feier mit dem Tag des Waldes und dem Internationalen Tag gegen Rassismus zusammenfiel, habe fast symbolische Bedeutung. Denn zwei Dinge helfen gegen Rassismus, so Sturm, Bildung und persönliche Begegnung. Beides spielt für die AMJ-Gemeinde eine bedeutende Rolle.

Eingeladen waren auch Daniel Born (SPD), Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg, sowie Staatssekretär Dr. Andre Baumann (Grüne). Wegen terminlicher Überschneidung konnten sie nicht anwesend sein, überbrachten aber ihre Gratulation per Videobotschaft. Zum Abschluss genossen die Gäste noch die orientalischen Leckereien und kamen angeregt miteinander ins Gespräch.

Freie Autorin

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