Neu im Gemeinderat (2)

Anna Abraham (SPD) ist neu im Schwetzinger Gemeinderat

Anna Abraham hat bei der Gemeinderatswahl einen vierten Platz für die SPD erreicht und ist nun Mitglied des Gemeinderats. Sie engagiert sich für Ganztagesschulen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

Von 
Volker Widdrat
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Auch wenn die Freizeit knapp bemessen ist, für ihre Mädchen hat Neu-Gemeinderätin Anna Abraham immer Zeit. Mona (2) und Lina (8) freuen sich, wenn die Mama zum Spielen in den Sandkasten kommt. © Widdrat

Schwetzingen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Auf Listenplatz vier für die SPD das zweitbeste Ergebnis geholt. Bei der Gemeinderatswahl am 9. Juni räumte Anna Abraham 3057 Stimmen ab und sitzt nun mit dem wiedergewählten Fraktionsvorsitzenden Robin Pitsch, Oberbürgermeister-Stellvertreter Hans-Peter Müller und Stadträtin Sabine Rebmann am Ratstisch. Mit dem beeindruckenden Ergebnis hält die 38-jährige Mutter von zwei Kindern das Mandat in der Familie. Ehemann Simon Abraham war vergangenes Jahr auf eigenen Wunsch nach – inklusive acht Jahren im Jugendgemeinderat – insgesamt 22 Jahren in kommunalpolitischer Verantwortung ausgeschieden. Dafür hatte er die städtische Verdienstmedaille verliehen bekommen. „Eigentlich habe ich damals gedacht, ich kann mich entspannt zurücklehnen“, sagt Anna Abraham und lacht. Es sei anders gekommen. Darüber freut sie sich.

Die 38-Jährige wurde in Schwetzingen geboren. Ihre Eltern kamen 1982 aus Vietnam nach Deutschland, zogen von Tübingen nach Schwetzingen um. Anna besuchte die Südstadtschule und das Hebel-Gymnasium. Als Nesthäkchen der Familie hat sie noch zwei ältere Schwestern und einen Bruder.

Anna Abraham: Von der Jugendgemeinderätin zur Gemeinderätin in Schwetzingen

Nach dem Abitur 2006 folgte ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Lebenshilfe Schwetzingen-Hockenheim. „Damals habe ich den Weg zur sozialen Arbeit gefunden“, meint die heutige Sozialarbeiterin in der Straffälligenhilfe. Dem Studium von 2007 bis 2010 in Stuttgart schloss sich die erste Stelle bei der Bewährungs- und Gerichtshilfe in Göppingen an. Nach zwei Jahren kehrte sie in ihre kurpfälzische Heimat zurück. Seit 2018 leitet sie als hauptamtliche Bewährungshelferin, die in Mannheim für zwölf Mitarbeitende verantwortlich ist, zusätzlich zwei Teams von Ehrenamtlichen in Heidelberg und Schwetzingen. Die Räumlichkeiten der Bewährungshilfe sind hier im Amtsgericht untergebracht. „Ich brenne für meine Arbeit“, sagt sie über ihre verantwortungsvolle Tätigkeit.

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Vor fünf Jahre hatte die ehemalige Vorsitzende des Jugendgemeinderats schon einmal für die SPD kandidiert, damals noch auf Listenplatz 25. Nun freut sie sich, dass sie es ins Gremium geschafft hat. Aber sie hat auch „sehr großen Respekt vor der neuen Aufgabe“.

Engagement in der SPD und der Familie

Vor elf Jahren ist sie bei den Sozialdemokraten eingetreten, um ihren Mann Simon zu unterstützen, der schon 2001 bei den Jusos engagiert war. Heute ist Anna Abraham beim SPD-Ortsverein, der derzeit von der Doppelspitze Sabine Rebmann und Thomas Vatter geleitet wird, als Kassiererin tätig.

Das Paar kennt sich schon seit der Schulzeit am Gymnasium. Seit 2013 sind die beiden verheiratet. Die zwei Töchter Mona (2) und Lina (8) komplettieren die glückliche Familie. Simon Abraham arbeitet in einer Behörde in Heidelberg. Berufstätige Eltern mit zwei Kindern, „da kann sich nur einer im Gemeinderat engagieren“, meint die 38-Jährige, die als umtriebiger Familienmensch auch auf vielfältige Weise in der katholischen Kirche aktiv ist und sich noch als Kinderbetreuerin beim Sängerbund betätigt. Dazu kommt die Mitgliedschaft beim Turnverein, bei der Stadtkapelle, bei der Awo und im Förderverein des Lutherkindergartens. „Ich weiß gar nicht, in welchem Verein wir eigentlich nicht Mitglied sind“, lacht sie.

Vielfältige Vereinsmitgliedschaften und wenig Zeit für Hobbys

Schwetzingen sei mit engagierten Menschen in den Vereinen gut aufgestellt. Bei so viel Engagement für die Familie und im Beruf bleibe aber nur wenig Zeit für Hobbys. Sie würde gerne mal wieder ein Buch lesen.

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Demnächst geht es in den Campingurlaub nach Frankreich, zum Ausspannen und um neue Kräfte zu sammeln. Die 38-Jährige hat Respekt vor ihren Eltern, die gleich nebenan wohnen: „Sie sind meine Vorbilder, weil sie es in Deutschland geschafft haben. Dafür bin ich sehr dankbar.“ In Schwetzingen sei alles fußläufig erreichbar, das schätze sie an ihrer Heimatstadt. Hier möchte sie auch nicht mehr weg.

Ziele im Schwetzinger Gemeinderat: Ganztagsgrundschulen und sozialer Wohnraum

Bei der Arbeit im Gemeinderat geht es ihr vor allem um den geplanten Ausbau von Ganztagsgrundschulen, um Themen aus den Stadtteilen, insbesondere den Hirschacker, den Umgang mit den Vereinen und um die Verwirklichung von sozialem Wohnraum. Eigentlich um alle Themen, die für den gesellschaftlichen Zusammenhang wichtig sind. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf müsse noch besser werden.

Die 38-Jährige sitzt im Verwaltungsausschuss und im Werksausschuss sowie im Kindergartenkuratorium. Bei den Entscheidungen im Gremium möchte sie kooperierend und ausgleichend wirken. Man könne auch durch ehrliche inhaltliche Arbeit erfolgreich sein, freut sich Anna Abraham schon auf die erste Sitzung nach der Sommerpause.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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