Im Interview

Auftritt in Schwetzingen: Django Asül bewundert Robert Habeck

Kabarettist Django Asül hat ein neues Programm. Und mit dem gastiert er am 31. Mai im Lutherhaus in Schwetzingen. Was bei diesem Benefizabend vom Lions Club die Gäste erwartet, verrät der Bayer hier.

Von 
Stefan Kern
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Django Asül im Interview zu seinem Auftritt in Schwetzingen © Johannes Haslinger

Schwetzingen. Der Kabarettist Django Asül, geboren 1972 in Deggendorf (Niederbayern), hat viele Talente: Nach seinem Abitur hat er eine Banklehre gemacht, wurde Tennislehrer und Kolumnist für den Kicker. Mit seinem neuen Programm „Am Ende vorn“ tritt der bekennende FC-Bayern-Fan auf Einladung des Lions Club Schwetzingen am Freitag, 31. Mai, um 20 Uhr im Lutherhaus auf.

Sie sind ein ausgewiesener FC Bayern Fan - wie schlimm ist das Leben gerade?

Django Asül: Da ich ein Freund sportlicher Qualität bin und außerdem das Prinzip Ursache/Wirkung kenne und schätze, ist mein Leben gerade sehr angenehm. Denn in der Meisterschaft kam das relativ frühe Aus durch eine mental und spielerisch nahezu optimal agierende Alonso-Truppe aus Leverkusen. Und das Aus in der Champions League gegen ein mit allen Wassern gewaschenes Real Madrid war quasi zwangsläufig. Der Bayern-Kader ist derzeit alles andere als ausgewogen. Und die seit Jahren umjubelten Goretzkas und Kimmichs sind eben eher in Interviews als in entscheidenden Spielen wahre Leistungsträger. Ob das dem Charakter oder der psychischen Instabilität geschuldet ist, spielt da eigentlich keine Rolle mehr.

Macht Ihnen dafür wenigstens der deutsche Kader für die Europameisterschaft Hoffnung?

Django Asül: Die vergangenen zehn Monate haben gezeigt: In Stuttgart und Leverkusen sind etliche deutsche Fußballer statt Showstars unterwegs. Davon kann Nagelsmann enorm profitieren. Für ihn scheint die Formel zu gelten: Je weniger Bayern- und Dortmund-Spieler, umso beherzter der Auftritt auf dem Rasen.

Wenn die Welt ein Fußballspiel wäre, was glauben Sie, wie gut (oder wie schlecht) wäre Deutschland für die kommenden Spiele aufgestellt?

Django Asül: Deutschland würde sich selber zum Meisterschaftsfavoriten erklären und sich dann wundern, warum man am Ende nur knapp über dem Relegationsplatz rangiert.

Wenn Sie für ein Tag König von Deutschland wären, was würden Sie als erstes tun?

Django -Asül: Mich wundern, dass die Monarchie tatsächlich wieder für eine gute Idee gehalten wird. Denn wenn man all die Royalitäten in der ganzen Welt zurückverfolgt, landet man eigentlich immer irgendwie bei Gaunern und Wegelagerern.

Sind die Zeiten für Kabarettisten angesichts der politischen Gemengelage eigentlich eher schöne oder doch eher schwierige Zeiten?

Django Asül: Mir steht es nicht zu, stellvertretend für die Kollegenschaft zu sprechen. Ich persönlich bin aber zufrieden. Für mein Bühnenprogramm habe ich meine eigenen Geschichten. Für meine TV-Sendungen und für den Jahresrückblick ist auf die Scholzens und Habecks dieser Welt Verlass. Für meine alljährliche Rede beim Maibockanstich im Hofbräuhaus sind die Herren Söder und Aiwanger eine Bank, wenn es darum geht, mir Material zu liefern.

Welcher Minister in Berlin ist gerade Ihr Liebling und warum?

Django Asül: Robert Habeck ringt mir durchaus eine gewisse Bewunderung ab. Ich selber bin ja als gelernter Sparkassenkaufmann durchaus mit wirtschaftlichen Grundsätzlichkeiten vertraut. Von daher finde ich es schon beeindruckend, wie der Wirtschaftsminister Elan, Pathos und eine tiefe Unkenntnis ökonomischer Grundsätze als schönes Gesamtpaket präsentiert.

Wie würden Sie Ihr Verhältnis zum bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und seinem Vize Hubert Aiwanger beschreiben?

Django Asül: Ich bin ganz offiziell sowohl bayerischer Heimatbotschafter als auch Botschafter von Niederbayern. Zudem auch noch Träger des Bayerischen Verdienstordens. So gesehen befinde ich mich mit beiden Herren auf Augenhöhe. Dementsprechend ist unser Umgang von verbindlichem Respekt geprägt. Dass mich mit Aiwanger auch noch der niederbayerische Tribalismus verbindet, ist eher dem Zufall geschuldet.

Erklären Sie uns Nicht-Bayern, was macht die beiden aus?

Django Asül: Die beiden macht schon mal aus, dass sie im Kabinett nichts miteinander ausmachen. Grob gesagt sieht jeder im anderen den gefühlt kleineren Koalitionspartner. Dadurch herrscht in der Regierung eine Grundspannung, auf die jede Überlandstromleitung stolz wäre.

Sie treten ja bald in Schwetzingen auf. Haben Sie ein Bild zur kurfürstlichen Residenz im Kopf?

Django Asül: Selbstverständlich. Ich komme ja auch schon seit vielen Jahren regelmäßig nach Schwetzingen. Vom Image her ist Schwetzingen nicht umsonst mindestens auf Augenhöhe mit Heidelberg. Wobei wahrscheinlich Heidelberg seinerzeit sowieso nur deshalb entstanden ist, weil sich die Leute die Grundstückspreise in Schwetzingen nicht mehr leisten konnten.

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Wenn Sie Werbung für Ihr Programm „Am Ende vorn“ machen müssten, was würden Sie sagen, warum müssen die Leute unbedingt kommen?

Django Asül: Erfreulicherweise waren meine Vorstellungen in Schwetzingen immer ausverkauft. Von daher zeigt die jüngere Weltgeschichte: Die Leute in und um Schwetzingen wissen natürlich, dass sie zu mir nicht kommen müssen. Aber all jene, die da waren, werden bestätigen, dass es immer Sinn macht, zu mir kommen zu wollen. Diesmal kommt hinzu: Es ist ein brandneues Programm. Quasi Weltpremiere in Baden-Württemberg - wenn man den Rest der Welt ausblendet.

Vorverkauf: Karten (ab 29,50 Euro plus Vorverkaufsgebühren) gibt es im SZ-Kundenforum in der Carl-Theodor-Straße 2 in Schwetzingen (Montag bis Freitag, 8 bis 12, 13 bis 17 Uhr) sowie unter www.reservix.de.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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