Der 8. März ist besonders – und das schon seit über 113 Jahren, denn schon 1911 fand der erste Weltfrauentag statt. Das Xylon-Museum hat aus diesem Anlass mit Rebekka Brunke, Roswitha Pape und Alfred Ulrich gleich drei namhafte Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die gemeinsam ausstellen und sich auf unterschiedliche Weise mit den Themen Identitätsfindung, Geschlecht und Gesellschaft auseinandergesetzt haben. Organisatorin und Xylon-Leiterin Dr. Kristina Hoge sprach einleitende Worte.
Trotz zahlreicher Konkurrenzveranstaltungen, unter anderem gleich nebenan in der Gemeindebibliothek – anlässlich des Tages, bei dem es um die Gleichberechtigung der Frauen geht – waren am Freitagabend zahlreiche Gäste erschienen. Inhaltlich und formal miteinander verwoben seien die ausgewählten Werke, meinte Dr. Hoge in ihrer Einleitung. „Der Aufbau ist absolut spannend. Die Künstlerinnen und der Künstler geben Denkanstöße, aber ohne erhobenen Zeigefinger“, meinte sie weiter.
Infos zur Ausstellung
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 7. April, zu sehen: Samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr und auch zu anderen Zeiten nach Vereinbarung. Kontakt: Telefon 0170/4 51 69 73 oder E-Mail info@ xylon-schwetzingen.de.
Am Freitag, 15. März, und Internationalen Tag der Druckkunst wird es zusätzlich einen Workshop in Kaltnadelradierung in der Werkstatt mit Alfred Ullrich und Roswitha Pape geben. mon
Man freue sich, gleich drei Persönlichkeiten der Kunstszene zeigen zu dürfen. Rebekka Brunkes großflächige Werke seien beeindruckend. Große Kohlezeichnungen mit höchster Präzision gestaltet. „Aber die Personen sind in Fragmenten dargestellt. Es geht auch hier um die Suche nach Identität“, sagte die Leiterin.
Deutliche Worte von Künstlerin in Schwetzingen
Sehr deutlich werde auch Rebekka Pape. Auf ihren Holzdrucken ist groß „no“ zu lesen. Nein zu sagen, sich dem Druck der Gesellschaft nicht beugen, die Stimme zu erheben – wichtig für Frauen, die viel zu in vielen Teilen der Welt noch stark unterdrückt und benachteiligt werden. So auch Papes Serie von sieben Holzschnitten „Wildblume“ auf Zeitungspapier auf Bürstenrohlingen. Auf dem Letzten steht zu lesen: „Für das Mädchen, das sich wünscht, es wär ein Junge.“
Auch Alfred Ulrich begeisterte die Besucher. „Meine Mutter hatte ihren Beruf immer mit ‚Hausfrau‘ angegeben“, erzählte der Künstler. In mehreren Installationen inszenierte er Putzlappen als Werke, die nachdenklich stimmen. Denn zu oft wird der Haushalt noch als natürliche Domäne der Frau angesehen. Spannend ist sein experimentelles Werk: Drucke, die von einem riesigen Steinrad stammen, das über Noppenfolie gerollt wurde – eine weitere Verbindung zum Xylon der Werke, wie Dr. Hoge verriet: „Die Blumen, die sie in Roswitha Papes Werken hier sehen, stammen von der Wiese im Innenhof des Museums.“
Besucherin Dr. Christina Seedorf aus Heidelberg meinte: „Eine beeindruckende Ausstellung“, und ergänzte: „Ich kannte das Xylon noch gar nicht und bin positiv überrascht, was es außerhalb der großen Städte in der Region noch gibt.“ Sie hoffe, das spreche sich herum.
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