Schwetzingen

Badische Heimat ehrt in Schwetzingen Mitglieder

Festakt im Palais Hirsch: Die Badische Heimat Bezirk Schwetzingen hat vier langjährige und verdiente Mitglieder und Unterstützer verabschiedet.

Von 
Stefan Kern
Lesedauer: 
Die Badische Heimat Bezirk Schwetzingen mit einem kleinen Festakt und Verabschiedungen im Palais Hirsch: Dieter Burkard (v. l.), Dr. René Pöltl, Gundula Sprenger, Dieter Frodl, Professor Dr. Hermann Wiegand und Dr. Volker Kronemayer. © Lenhardt

Schwetzingen. So eine Art kleine Zeitenwende markierte die jüngste Veranstaltung der Badischen Heimat im Palais Hirsch durchaus. Nicht, dass dieser Verein, der sich der Pflege von Geschichte und Natur Badens verschrieben hat, nun ein ganz anderer wäre. Aber mit dem Weggang zweier Vorstandsmitglieder und der beiden Aktivposten aus dem Umfeld, dem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und der früheren Volkshochschulleiterin Gundula Sprenger, sei es doch Zeit kurz innezuhalten und danke zu sagen, betonten die beiden Gesichter des Vereins, Dr. Volker Kronemayer und Dieter Burkhard.

Gerade dieses Quartett, zu dem auch die beiden langjährigen Vorstandsmitglieder Dieter Frodl und Dr. Wilfried Schweinfurth gehörten, machte deutlich, dass das Ganze manchmal mehr als seine Teile sei. Den Vier attestierten Kronemayer und Burkhard ein außerordentliches Engagement, das den Verein vorangebracht habe.

Mehr zum Thema

Sonderführungen im Februar

Ein Alpenpanorama für das Schloss

Veröffentlicht
Von
zg
Mehr erfahren
Volkshochschule

Dr. Ralf Wagner für Verdienste um Schwetzinger Geschichte ausgezeichnet

Veröffentlicht
Von
Maria Herlo
Mehr erfahren
Historie

Kurfürst Carl Theodor und seine Fortbewegungsmittel: Im Phaeton durch den Park

Veröffentlicht
Von
Dr. Ralf Wanger
Mehr erfahren

Bevor dieses Engagement ins Licht gestellt wurde, stand nach einem kleinen musikalischen Exkurs mit Harald Braun (Klavier) und Manfred Hildebrand (Fagott) ein Festvortrag von Professor Dr. Hermann Wiegand an. Im Zentrum der badisch-alemannische Literat, Politiker, Geistliche und Lehrer Johann Peter Hebel. Wobei sich Wiegand mit seinem Vortrag „Der Schulmann Johann Peter Hebel“ vor allem auf seine Karriere als Lehrer konzentrierte. Geboren im Jahr 1760 in Basel war eine Karriere als Lehrer nicht wirklich erwartbar. Eher einfache Verhältnisse und vor allem nicht angesichts der Schicksalsschläge, die er erdulden musste. Ein Jahr nach seiner Geburt starb sein Vater und mit 13 Jahren verlor er seine Mutter. Hebel, so Wiegand, blieb trotz allem zuversichtlich. Unterstützt von einigen Förderern ging der neugierige Schüler 1974 ans Karlsruher Gymnasium „illustre“ und schloss es vier Jahre später ab.

Beeindruckende Persönlichkeit

Den glänzenden Lateiner ließ die Schule nicht mehr los, die damals aber etwas anders aussah. Lediglich zehn, elf Schüler weniger Bürokratie und maßvolle Züchtigung, die, so Hebel, noch keinem geschadet habe. Lebendig und sichtlich begeistert blätterte Wiegand einzelne Lebensstationen dieses wissbegierigen Mannes auf. Ein Mann, der immer neugierig war und zum Beispiel schon 63 Jahre vor Charles Darwin, Teile der Evolutionstheorie vorwegnahm. Hebel müsse, so Wiegand, eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein. 1826 starb er in Schwetzingen, was den Professor zu einem kleinen Aufruf verleitete. Dieser 200. Todestag müsse 2026 gebührend begangen werden.

Nach dem Kurzausflug zu Hebel wandten sich Kronemayer und Burkhard dann den vier zu Ehrenden zu. Frodl, offiziell 16 Jahre Schriftführer sei viel mehr gewesen. Ein Mann, der anpackte und sah, wo es anzupacken galt. Ihn zu verlieren, daran ließ Burkhard keinen Zweifel, mache ihn traurig. Auch Schweinfurth, der 1979 zu den Gründungsmitgliedern gehört und bald im Vorstand vertreten war, machte mit seinen Themen Natur und Umweltschutz einen merklichen Unterschied. Nicht zum Verein, aber doch wichtig sei die früherer VHS-Leiterin Sprenger gewesen. In den vergangenen fast 20 Jahren habe man unzählige Projekte gestemmt. Die zahlreichen Vorträge, Exkursionen, Führungen und Fortbildungen hätten das Fundament des Vereins Badische Heimat ungemein gestärkt.

Und das gelte auch für Pöltl, der in seinen 16 Jahren als Oberbürgermeister Schwetzingens dem Verein auf allen Ebenen beigestanden habe. Ohne sie alle, so die beiden Laudatoren, wäre die Badische Heimat nicht der Verein, der er heute wäre. Das mit dem Hebel-Jubiläum 2026 darf übrigens als gesetzt gelten. Denn auch die Erinnerung sei eines der Fundamente für Heimat. Für Sprenger ist Heimat ein Raum mit einem Band aus der Vergangenheit, das Zukunft ermögliche. Und genau dieses Band stärke der Verein Badische Heimat.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke