Schwetzingen. Die Verwunderung war verständlich, als der Bahnhaltepunkt im Hirschacker in Betrieb genommen wurde und man realisierte, dass es zwar eine Unterführung zum waldseitigen Gleis gibt, einen Zugang zum Wald jedoch nicht. „Dass dies auf Unverständnis trifft und die Waldbesucher sich nun selbst zu helfen wissen, ist vollkommen nachvollziehbar“, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Nachgang hätten sich sich einige Akteure dazu aufgerufen gefühlt, hier Präsenz zu zeigen und aufwendigste Maßnahmen anzubieten, um diesen Schönheitsfehler auszubessern. Bis heute seien hier jedoch keine konkreten Ideen auf dem Tisch.
Die Konstruktion einer Treppe ist bereits ausgearbeitet
Auch die CDU-Fraktion im Schwetzinger Gemeinderat habe die Thematik aufgegriffen. Der Unterschied: Bereits im Mai übergab Stadtrat Markus Bürger dem Baudezernenten Bürgermeister Matthias Steffan die fertig ausgearbeitete Konstruktion einer Treppe. „Eine aufwendige Lösung mit Aufbruch-, Mauer- und Umbauarbeiten ist hier völlig fehl am Platz. Es musste eine einfache, pragmatische und leicht umsetzbare Lösung her. Eine einfache Stahltreppe erfüllt all diese Attribute,“ sagt Bürger, der als Diplom-Ingenieur unter anderem Maschinenkonstruktion an der Technikerschule der Ehrhart-Schott-Schule lehrt. „Die Konstruktion einer Stahltreppe ist jetzt nicht sehr aufwendig“, schmunzelt er. „Ich musste mir nur Input zu aktuellen Normen im Stahlbau bei einem alteingesessenen Metallbauunternehmen in Schwetzingen einholen.“
Bürgermeister Steffan zeigte sich vollends überzeugt von der Lösung. Bei einem Ortstermin mit ihm, Bauamtsleiter Joachim Aurisch, Bauhofleiter Volker Ziegler und Bürger wurde das Konzept konkretisiert und Aurisch veranlasste umgehend eine Vermessung des Geländes, um die Treppe gleich maßlich korrekt auszuarbeiten. Steffan ging indes noch einen Schritt weiter und brachte zusätzlich eine einfache Kinderwagenrampe am Ende des Bahnsteigs ins Spiel. Dies freut auch Luisa Rudnik, Vorsitzende der Frauen Union Schwetzingen und Stadträtin Rita Erny: „Vor allem in Hinblick auf Familien oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen, die in besonderem Maße von der Rampe profitieren, ist dies absolut sinnvoll.“.
„Dass wir hier im Hirschacker nun endlich eine Bahnanbindung haben, ist eine vollkommene Aufwertung des Stadtteils. Wenn jetzt der offizielle Zugang zum Wald kommt, ist das perfekt“, sagt auch Monika Steidle, CDU-Schatzmeisterin und Hirschacker-Bewohnerin.
Nun liege alles bei der Bahn. Als Eigentümerin des Bahnsteigs und der Böschung habe sie die letztliche Entscheidungsgewalt. Eine mündliche Zusage liege Bürgermeister Steffan bereits vor. Die Treppe seit vollkommen in Eigenleistung durch den Bauhof für das Betonfundament und durch den Kauf der Treppe herstellbar. Die Bahn erlaube hierbei jedoch keine Nutzung des vorhandenen Bahnsteigs für die Auflage der Treppe. Diese müsste also an ein Betonfundament direkt daneben angebracht werden.
„Man muss jetzt zwar nach der Unterführung erst über die Treppe auf den Bahnsteig hoch und dann wieder über die zweite Treppe in den Wald hinunter, aber das ist jetzt eben so,“ befindet die Fraktionsvorsitzende Sarina Klein, die selbst im Hirschacker aufgewachsen ist und das Unverständnis der Bewohner nur zu gut nachempfinden kann. Sobald die Zustimmung der Bahn offiziell vorliegt, soll es losgehen. Nach Baubeginn könnte das Werk innerhalb einer Woche fertiggestellt werden.
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