Schwetzingen. Barrierefreiheit und Inklusion – das waren die Themen bei einem Stadtrundgang der CDU mit dem Behindertenbeauftragten der Gemeinde Brühl, Rudi Bamberger, der sich seit vielen Jahren in diesem Bereich engagiert. Wie kann die Barrierefreiheit in Schwetzingen weiter verbessert werden? Wo besteht Handlungsbedarf und wie kann Inklusion vorangebracht werden?
Am Rundgang nahmen neben interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch Mitglieder des Behindertenbeirats und CDU-Stadträtin Rita Erny, die auch Mitglied im Inklusionsbeirat Rhein-Neckar ist, teil. Für die Teilnehmer gab es die Möglichkeit, die Barrierefreiheit selbst mit einem Rollstuhl zu testen. „Gerade, dass wir selbst mit dem Rollstuhl durch Schwetzingen unterwegs waren, ist ein entscheidender und hilfreicher Aspekt der Aufklärungsarbeit“, bemerkte Luisa Rudnik, die Vorsitzende der Frauenunion.
Kommunen sind in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion gefordert
„Barrierefreiheit und Inklusion sind wichtige kommunale Themen. Das betrifft weite Teile der Bevölkerung – so auch ältere Mitbürger mit Rollatoren. Hier sind gerade die Kommunen gefordert. Als Stadt können wir viel für die Barrierefreiheit tun“, begrüßte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Nils Melkus die Teilnehmer.
Start war der Bahnhof, der nach dem Umbau barrierefrei zugänglich ist. Auf Kritik stieß hier der Zustand der Behindertentoilette. „Die Tür zur Toilette öffnet sich nicht automatisch. Das macht es für Rollstuhlfahrer schwer, ohne fremde Hilfe ins Toilettenhäuschen zu gelangen. Außerdem lässt die Sauberkeit zu wünschen übrig. Hier sollte die Bahn nachbessern“, fordert Bamberger.
Pflasterung erneuern
Die Pflasterung vor dem Bahnhof mit vielen Unebenheiten und tiefen Rillen zwischen den Pflastersteinen ist aus Sicht der CDU ebenfalls verbesserungswürdig. „Hier sollte die Pflasterung erneuert werden. Das ist zügig mit wenig Aufwand und geringen Kosten möglich“, sagt Melkus.
Generell sei es wichtig, Straßen und Gehwege in Schwetzingen sukzessive durch Absenkung der Bordsteine barrierefrei umzubauen und Ampelanlagen mit Signal für Menschen mit Sehbehinderung auszustatten. Weiter ging es Richtung Carl-Theodor-Straße. Hier ist der Trinkbrunnen für Rollstuhlfahrer nicht zu erreichen. Nächste Station war die Fußgängerzone. Begrüßt wurde, dass viele Einzelhandelsgeschäfte bereits barrierefrei oder auch auch über mobile Rampen zugänglich sind. Bamberger berichtete von der Idee, für Einzelhandelsgeschäfte landesweit eine Zertifizierungsmöglichkeit einzuführen. Geschäfte, die bestimmte Kriterien wie Barrierefreiheit und eine Behindertentoilette vorweisen können, erhielten dann ein entsprechendes Zertifikat. Hieran werde im Land gearbeitet.
Gesetzlich verpflichtet, die Haltestellen barrierefrei umzubauen
Weiter ging es zum Alten Messplatz und als letzte Station zum Schlossplatz. Der Zustand der beiden öffentlichen Toiletten, die von der Stadt umgebaut wurden, wurde positiv zur Kenntnis genommen. „Die Behindertentoiletten sind hier vorbildhaft umgebaut und in einem sehr guten Zustand – auch in Hinblick auf die Sauberkeit“, so Bamberger. Melkus sprach zudem das Thema Bushaltestellen an, die noch nicht alle barrierefrei umgebaut seien, wie zum Beispiel in der Zähringerstraße. „Wir sind gesetzlich verpflichtet, die Haltestellen barrierefrei umzubauen. Je zügiger wir dies umsetzen, desto besser“, so Melkus.
Beim Abschlussgespräch wurden noch weitere Themen diskutiert. So gab es die Forderung, die Stelle des Behindertenbeauftragten wieder zu besetzen. „Wichtig ist es, das Bewusstsein in der Gesellschaft für dieses Thema zu schärfen. Hierzu können solche Veranstaltungen beitragen“, sagt Bamberger und ergänzt: „Wir müssen Inklusion ganzheitlich denken. Es geht um Barrierefreiheit, um gesellschaftliche Teilhabe in Bereichen wie Schule, Sport, Arbeitswelt und um vieles mehr. Wir sollten nie vergessen, dass jeder von uns durch einen Unfall oder eine negative Diagnose vom Arzt von heute auf morgen schwerbehindert sein kann. Das sollten wir im Hinterkopf behalten und dankbar dafür sein, dass wir fit das Leben genießen können.“
„Wir haben in Schwetzingen in den letzten Jahren viele Fortschritte erzielt. Dennoch bleibt Inklusion ein Thema und vor allem ein Auftrag für die Zukunft, weiter an Verbesserungen zu arbeiten. Es geht hier um Chancengleichheit und das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Wir haben konkrete Vorschläge für Verbesserungen gemacht und werden als CDU dran bleiben“,verspricht Melkus, der allen Teilnehmern für den offenen Dialog dankte.
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