Braucht man Dominik Steegmüller und seine Freunde Tobias Nessel und Mathias Buchta noch vorzustellen? In Schwetzingen und Umgebung eigentlich nicht mehr. Ihr Aufstieg in der Region als erfolgreiche Musiker ist allbekannt.
Die Konzerte des 1979 in Mannheim geborenen Sängers Steegmüller muten stets wie eine große Fete an. Sein Markenzeichen ist der natürlich schöne Stimmklang, gepaart mit komödiantischem Talent. Der 44-jährige Schwetzinger Tobias Nessel fühlt sich in unterschiedlichen Stilen zu Hause. Er übt eine elektrisierende Wirkung aus, die man eigentlich gar nicht beschreiben kann. Man muss ihn im Konzert erlebt haben. Und da ist noch der 46 Jahre alte Schwetzinger Gitarrist Mathias Buchta, dessen schiere Virtuosität ebenso beeindruckend ist. Und sobald sie zu spielen anfangen, fühlen sich alle dank ihrer Begeisterungsfähigkeit gefesselt und mitgenommen. So wie in der evangelischen Stadtkirche bei „Musik trifft Freundschaft“.
Wegen der schlechten Wetterprognose fand das Konzert nicht wie geplant im Garten des Melanchthon-Hauses statt, sondern in der Stadtkirche, wohin es in weiser Voraussicht verlegt wurde, denn kurz nach sieben Uhr setzte ein kalter Nieselregen ein. Der Stimmung drinnen tat das keinen Abbruch, sie war bis zum Schluss ansteckend fröhlich und ausgelassen.
Vielseitig ausgerichtet
„Trotz aller Hindernisse können wir uns heute Abend auf ein traumhaft schönes Livekonzert freuen“, sagte Stadt- und Kirchengemeinderätin Elfriede Fackel-Kretz-Keller, der vorab die Aufgabe zukam, das erwartungsfrohe Publikum und die drei Freunde willkommen zu heißen. Nach dem ersten erfolgreichen Auftreten der Formation im September 2020 im Melanchthon-Garten wurde der Wunsch geäußert, dass es eine Tradition wird nach dem Motto: Was so gut tut, macht Lust auf mehr, informierte sie. Die Pandemie und das daraus resultierende, von Pfarrer Steffen Groß ins Leben gerufene Gottesdienstformat „for your soul“ hatten sie zusammengebracht. Die Musiker sind alle eng verbunden mit der Kirche und in ihrer gemeinsamen Aktion wird gegenseitige Wertschätzung sichtbar, so Fackel-Kretz-Keller. Neben ihnen ist es auch Pfarrer Steffen Groß, dem Kirchengemeinderat, den Technikern und insbesondere Jens Rückert vom TV 1864 zu verdanken, dass dieses Konzert in der Kirche zu einem ergreifenden Hörerlebnis wurde. Gemeinsam haben sie dem abwechslungsreichen Repertoire unglaubliche Frische und unbändigen Rhythmus verliehen.
Auffallend am Programm war, dass die meisten Lieder thematisch wie melodisch vielseitig geprägt waren und in mehreren Sprachen gesungen wurden: auf Englisch, Deutsch oder Spanisch. Nach der Interpretation von Songs wie „Man in the Mirror“ von Michael Jackson, „Shape of my Heart“ von Sting, das wunderbar „die Lebensgeister weckte“, mit „50 Ways to leave your Lover“ von Paul Simon, „In diesem Moment“ von Roger Cicero oder „Every little thing she does is magic“ von The Police jubelt ihnen der ganze Saal zu und klatschte frenetisch.
Mit Julia Rivas wird’s spanisch
Unter den mehr als 200 Fans in der ausverkauften Kirche waren viele, die dem Ensemble schon seit Langem die Treue halten. Sie kannten fast jeden Song und sangen lautstark mit. Die mitreißende Kraft der gesanglichen Darbietungen Steegmüllers wurden von raffinierten Lichteffekten verstärkt, hinzu kamen die feurigen Rhythmen des Perkussionisten Nessel und die phänomenalen Riffs vom Gitarristen Buchta, die auch als Backgroundsänger fungierten. Zwischen den Songs zeigte sich, dass Steegmüller, der ein paar Tage zuvor bei Musik im Park mit SWR1 Pop & Poesie auftrat, sich auch als Entertainer nicht zu verstecken braucht. Bevor er seine Hits anstimmte, streute er gut gelaunt, witzig und voller Humor Anekdoten aus seinem privaten Leben ein, erzählte von der Freundschaft, die ihn mit Nessel und Buchta verbindet und wie sehr sie sich mögen, erläuterte Inhalte der Songs und setzte immer wieder die Harmonika an, Instrument, auf dem er die Töne nach Herzenslust dehnte und bog. So mancher Hörer bekam da unverzüglich Gänsehaut.
Als Glanzlichter des fast dreistündigen Konzerts erwiesen sich die Beiträge der 1982 in Schwetzingen geborenen Halbspanierin Julia Rivas. Lieder wie „Hijo de la luna“ von Loona, „A dios le pido“ von Juanez oder „Gold”, die für heiße Rhythmen und südländische Lebensfreude standen, sang sie mit kräftiger, selbstbewusster Stimme. Das Publikum war hingerissen, auch von ihrer großartigen Bühnenpräsenz. In den letzten Songs und den Zugaben, „Still haven’t found“ (U2) und „Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein“ (Münchner Freiheit), spielten dann die Musiker noch einmal ihre kaum zu übertreffende Stärke aus, begleitet vom Gesang und Klatschen des Pubikums.
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