Stadtentwicklung

Bürgerradtour in Schwetzingen: Bürgermeister Steffan zeigt Fortschritte

Die Stadt Schwetzingen passt sich modernen Anforderungen an, indem sie Gewerbeflächen entwickelt, erneuerbare Energien nutzt und die Kinderbetreuung ausbaut.

Von 
Stefan Kern
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Mit dem Rad und dem Bürgermeister auf Erkundungstour durch die Stadt. © Stefan Kern

Schwetzingen. Klar wandelt sich das kurfürstliche Stadtbild nicht revolutionär. Aber, und das wurde bei der Bürgerradtour mit Bürgermeister Matthias Steffan und dem Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, Wolfgang Leberecht deutlich, es ändert sich eben doch. Die Änderung spiegelt die Zeit. Neue Gewerbeflächen auf früheren Industriearealen, um lokalen Unternehmen Entwicklungschancen zu ermöglichen, Photovoltaik auf sechs Hektar, Unterkünfte für Geflüchtete oder der Ausbau der Kinderbetreuung. Die Stadt passt sich Erfordernissen an und sucht Antworten auf die Moderne.

Bürgermeister Steffan sieht die Stadt auf einem guten Weg. Er verschweigt keine Probleme. Die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) in Sachen Kilbourne-Kaserne seien zäh, dem Artenschutz bei den städtischen Projekten gerecht zu werden, erinnere manchmal an Sisyphos. Auch die Bürokratie treibe hin und wieder seltsame Blüten. Aber es tut sich was – und davon konnten sich die über 30 Mitradler auf der 25 Kilometer langen Strecke einen Eindruck verschaffen.

Wirtschaftskraft stärken: Neue Gewerbeflächen und Photovoltaik

Erste Station nach dem Start am Palais Hirsch war die Werkstraße beim Ex-Eisenbahnausbesserungswerk. In den Augen Leberechts und Steffans sei es gelungen, die kurfürstliche Wirtschaftskraft nachhaltig zu stärken. Hier siedelte sich neben dem Unternehmen „Notion System“ auch die „Schlosserei Hepp“ an. Letztere suchte dringend nach mehr Platz, nachdem es ihr direkt neben dem Rathaus zu eng geworden war. Schon länger eine Erfolgsgeschichte ist „Decathlon“, mittlerweile mit 700 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der Stadt. Auf dem Dach des französischen Sportartikelhändlers findet sich auch die größte Photovoltaikanlage. Noch sei auf dem Areal des früheren Eisenbahnausbesserungswerk Platz, aber die Kosten entwickeln sich in Teilen zu einem Flaschenhals, der viele Vorhaben in schwieriges Licht tauche. Bei allen Plänen, so Steffan, müsse man auch im Kopf haben, wer sich Flächen noch leisten könne.

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Zum Thema wurde hier natürlich die Bahn. Der unstrittige Teil betraf die S-Bahn. Hier konnte Steffan verkünden, dass der Nordstadt-Haltepunkt noch dieses Jahr fertig werde. „Im Dezember können wir den einweihen.“ Strittiger wurde es mit der möglichen Trassenführung für den Güterverkehr. Ein Tunnel unter Schwetzingen durch sei angesichts einer Stadt die auf Sandboden stehe, nicht zielführend. Fakt sei, dass Schwetzingen in Sachen Schienenlärm unter den Top zehn zu finden sei. Das wisse die Bahn und vielleicht ist sich Steffan deswegen sicher, dass für Schwetzingen eine lärmschonende Lösung gefunden wird.

Tompkins-Kaserne: Dreiklang aus PV-Anlage, Geflüchtetenunterkunft und Gewerbeflächen

Auch mit Blick auf die Tompkins-Kaserne sind Steffan und Leberecht optimistisch. Am Ende bestehe eine Lösung aus drei Teilen. Als erstes soll hier auf sechs Hektar eine Freiflächen-PV-Anlage gebaut werden, die Strom für 3000 bis 4000 Menschen produziert. Nebenan wird das Erstaufnahmezentrum für Geflüchtete bestehen bleiben und schlussendlich werde Raum für neue Gewerbeflächen entstehen. Es ist eine Art Dreiklang aus ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Verantwortung. Bei Kilbourne stecke man dagegen in der Sackgasse: „Wir bekommen das Gelände nicht.“

Die Hirschacker-Schule und der Ausbau der Kinderbetreuung standen dann auf dem Programm. An allen Schulen, so Steffan, werde die Kernzeit- und Hort-Betreuung ausgebaut. „Der Bedarf wächst und darauf müssen wir reagieren.“ Heißt für die Stadt vor allem, die Schulen brauchen mehr Räume. Bei der Hirschacker-Grundschule geschieht das in Holzständerbauweise. Und die Zeyher-Grundschule soll zur Ganztagsschule entwickelt werden. „Die Anträge laufen.“

Regenerative Energiewende: Klärwerk und Wasseraufbereitung

Bevor das Ziel „Johanneshof“ erreicht wurde, versammelte sich die Truppe noch beim Klärwerk, wo deutlich wurde, wie sehr die regenerative Energiewende Fahrt aufnimmt und die Wasseraufbereitung auf hohem Niveau ernst genommen wird. Klar wurde übrigens auch, dass man so eine Tour gerne öfter machen könnte. „Man lernt eine Stadt so schon gut kennen“, sagt Daniel Reuß, der im Januar diesen Jahres nach Schwetzingen gezogen ist.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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