Oberbürgermeisterwahl

OB-Wahl in Schwetzingen: Matthias Steffan stellt Programm vor

Der Erste Bürgermeister präsentiert am Dienstag sein Wahlprogramm, das aus fünf Themenblöcke besteht. Dabei betont er:  „Schwetzingen ist besonders, ich liebe diese Stadt.“

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Andreas Lin
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Matthias Steffan stellt vor zahlreichen Zuhörern sein Wahlkampfprogramm im „Blauen Loch“ vor. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. „Ich bin absolut baff“, meinte Matthias Steffan, als er am Dienstag in den voll besetzten Johann-Welde-Saal des Gasthauses „Blaues Loch“ blickte: Nahezu 80 Besucher waren trotz großer Hitze zum Auftakt seines Oberbürgermeister-Wahlkampfes gekommen, um zu erfahren, was der 47-Jährige, der seit rund acht Jahren hier als Erster Bürgermeister tätig ist, denn mit Schwetzingen vorhat, wenn er am 15. September gewählt wird. In knapp 60 Minuten komplett freier Rede stellte er nicht nur sich und seinen Werdegang vor, sondern auch seine Schwerpunkte für die nächsten acht Jahre – für was „sein Schwetzingen“ stehen soll.

Dabei kristallisierten sich einige interessante Punkte heraus, auf die er besonders Wert legen will – zum Beispiel, dass es mit ihm keine weitere Grund- und Gewerbesteuererhöhung geben wird, dass er die Vereine besonders stärken und die Inklusion noch mehr in den Fokus rücken will. Dabei betonte er immer wieder, wie sehr ihm die Stadt gefalle und wie gern er hier arbeite. „Das macht mir sehr viel Spaß“, sagte er und betonte: „Schwetzingen ist besonders, ich liebe diese Stadt.“ Hier Oberbürgermeister zu sein, heiße für ihn, die Menschen zu verstehen und zu verstehen wie die Stadt tickt.

Wo Steffan Schwerpunkte in Schwetzingen setzen will

Seine Schwerpunkte hatte er in fünf Themenblöcke gegliedert. Unter der Überschrift „Tradition – Zukunft – Lebensqualität“ ging es auch um die städtischen Finanzen. Dass die Rahmenbedingungen tagtäglich schwieriger werden, merke die Stadt schon heute. „Das wird eine Herausforderung“, betonte Steffan. Aber trotzdem ist für ihn klar: „Wir dürfen nicht an die Grundsteuer und nicht an die Gewerbesteuer.“ Zudem wolle er die Digitalisierung der Stadtverwaltung weiter vorantreiben.

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Genauso wichtig sei ihm, dass Schwetzingen seine Familienfreundlichkeit ausbaue und weiterhin eine „Stadt für alle Generationen“ bleibe. Dafür gelte es, den Rahmen zu schaffen. „Ältere Menschen sollen nicht aus Schwetzingen wegziehen müssen.“ In diesen Block hatte er auch das Thema Bildung integriert: Hier sei es wichtig, den Schulstandort Schwetzingen weiter zu stärken: „Auch hier werden wir an dem Thema Digitalisierung weiterarbeiten.“

„Starke Wirtschaft und Wohnen für alle“ war Steffans nächster Themenbereich umschrieben: Es gelte Gewerbe anzusiedeln. „Denn wir brauchen die Einnahmen.“ Hier sieht er das Areal der ehemaligen Tompkins Barracks als große Chance an. Nächstes Jahr könne die Stadt endlich die ersten Flächen kaufen, kündigte er an. Beim Problem bezahlbarer Wohnraum gab er offen zu: „Da stoßen auch wir an unsere Grenzen.“ Aber die Stadt müsse an diesem Thema dranbleiben und weitermachen. Seine Hoffnung: „Wenn wir neu bauen, wird an anderer Stelle etwas frei.“

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Ein Punkt, den er bei seinem Vortrag besonders herausstellte, war das Thema „starke Vereine“. Schwetzingen sei auch eine Kulturstadt, aber sein Ansatz gehe in die Vereinswelt: „Da müssen wir etwas tun.“ Denn vieles könne die Stadt ohne die vielen Vereine, Organisationen und Gruppierungen oder Bürgerinitiativen – die im Saal gut vertreten waren – gar nicht leisten, etwa die „wahnsinnig tolle Jugendarbeit“. Deshalb müsse hier der Rahmen geschaffen werden, um dieses Engagement zu unterstützen. Matthias Steffan nannte da unter anderem die Sportstätten, die dringend „fit“ gemacht werden müssen. Selbst über den Bau einer neuen Sporthalle könne nachgedacht werden. Auch die verstärkte Förderung der generationenübergreifenden Inklusion steht beim derzeitigen Bürgermeister oben auf der Agenda: „Das ist mir sehr wichtig.“

Schwetzinger Bürgermeister will kein Kiesabbau im Entenpfuhl

Und schließlich müsse Schwetzingen in Zukunft auch für noch mehr Klima- und Umweltschutz stehen. „Wir machen viel, aber wir dürfen da nicht stehenbleiben“, das hat er sich auf die Fahnen geschrieben. „Wir müssen für die Bürger Angebote schaffen, sie unterstützen und beraten.“ Etwa beim Fernwärmeausbau, zumindest dort, wo es möglich ist.

Ein zweiter Aspekt seien die grünen Oasen, von denen es zwar viele in der Stadt gebe: „Wir sollten das Grün vermehren.“ Kein Sonnensegel könne einen Baum als Schattenspender ersetzen. Mit Blick auf die anwesenden Vertreter der lokalen Bürgerinitiativen betonte er, dass er diese Sachen gemeinsam mit den Menschen entwickeln will: „Mir macht es unheimlich Spaß, Gespräche zu führen.“ Und bei einem Thema zeigte er klare Kante: „Ich bin nicht für den Kiesabbau im Entenpfuhl.“

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Die Fragen aus dem Zuhörerraum bleiben angesichts der Hitze und des nahenden Fußballspiels überschaubar. So fragte ein Bürger, wie Matthias Steffan das Problem mit den leerstehenden Wohnungen und Häusern sehe. „Jeder Leerstand ist schade“, betonte er, aber das zu lösen, sei keine leichte Aufgabe, zumal er befürchtet, dass es eine nicht kleine Dunkelziffer gebe. „Aber wo wir können, unterstützen wir.“

Eine andere Frage drehte sich um die Problematik mit den Fahrradwegen auf beiden Seiten der Carl-Theodor-Straße. Steffan weiß um dieses Dilemma. „Aber wir stoßen da an unsere Grenzen. „Das anders zu lösen, sei schwierig. Hier sei eben vor allem die „Komponente Mensch“ gefordert – sprich die gegenseitige Rücksichtnahme. Zum Schluss ermunterte er die Bürger auf ihn zuzugehen: „Wir brauchen Ideen, meine Tür steht immer offen.“

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