Schwetzingen. Der Brühler Autor Christopher Hoenig stellt am Sonntag, 1. September, um 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr) im Palais Hirsch am Schwetzinger Schlossplatz den ersten Band seiner Fantasyreihe „Die Avinauten“ vor. Der Eintritt ist frei und für Getränke ist gesorgt (Spendenbasis). Im Anschluss lädt der selbstpublizierte Autor zum persönlichen Gespräch und zur Signierstunde ein.
Im Interview erzählt der 28-Jährige, worum es in dem Buch geht, ob Jugendliche seit Netflix, Instagram und Co. wirklich nicht mehr lesen und ob jeder Autor oder Autorin werden kann.
Worum geht es in „Der Flug der Avinauten?“
Christopher Hoenig: Vordergründig geht es um den Protagonisten „Collin“, der an Bord eines Luftschiffes durch ein fantastisches Königreich reist, spannende Abenteuer erlebt und neue Freunde findet. Loyalität und Moral spielen aber auch eine große Rolle. Collin muss bald beides gegeneinander abwägen und entscheiden, was er, als er sich plötzlich auf der falschen Seite von Gut und Böse wiederfindet, tun wird. Das Schicksal vieler Menschen hängt von ihm ab, denn ein Krieg könnte verhindert werden.
Für wen ist die Lesung und das Buch geeignet?
Hoenig: Die Lesung ist für jeden gedacht, der Geschichten mag. Ob also jemand regelmäßig in der Literaturszene unterwegs ist oder noch nie auf einer Lesung war – ich freue mich auf viele unterschiedliche Menschen und ein gemütliches Beisammensein. Das Überraschende an „Die Avinauten“ ist: Ich bekomme oft positives Feedback von Erwachsenen. Tatsächlich ist der Großteil der Leser und Leserinnen 20 Jahre oder älter und liest das Buch aus nostalgischen Gründen.
Hat die Figur Collin Eigenschaften von Ihnen?
Hoenig: Ja klar! Ich glaube, davon kann sich kein Autor freimachen, aber ich denke, jede der Figuren beinhaltet ein Stück von mir. Collin hat auf jeden Fall meine gelegentliche soziale Unbeholfenheit, aber auch meine Reiselust. Als Jugendlicher bin ich viel herumgekommen, mit meinen Eltern war ich unter anderem in New York, Istanbul und Nordafrika. Vor allem hat er aber meine Faszination für Zeppeline. Ich stand schon häufig mit fasziniertem Blick nach oben am Bodensee und habe Fotos gemacht.
Zur Person: Christopher Hoenig
Christopher Hoenig wurde 1995 geboren und ist in Rheinhausen aufgewachsen.
Bereits im Grundschulalter schrieb er Detektivgeschichten à la „Die drei ???“. Sein Lieblingsbuch zu dieser Zeit: „Herr der Diebe“ von Cornelia Funke. Ursprünglich wollte Hoenig Regisseur werden, nach seinem Studium in Darmstadt entschied er sich jedoch dazu, Jugendbücher statt Drehbücher zu schreiben.
Der neue Fantasy-Roman beruht auf seiner Masterarbeit zum Thema „Marketing für fiktionale Geschichten“. Neben „Die Avinauten“ hat er noch zwei weitere Jugendromane veröffentlicht: „Angelus“ (2018) – ein historisches Jugendbuch, und „Knotenpunkte“ (2023) – ein Roman über das Erwachsenwerden und die Suche nach dem Sinn. jr
Würden Sie auch gerne auf einem Luftschiff arbeiten?
Hoenig: Ich glaube, ich würde gerne ein Praktikum in meiner Geschichte machen. Für die „Luftprüfung“ für Neulinge würde ich aber die Allmacht des Autors nutzen und mich herausschreiben.
Sind Figuren aus dem Buch an Personen aus Ihrem Leben angelehnt?
Hoenig: Selbstverständlich nicht. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig.
Stimmt es, dass Jugendliche seit Netflix, Instagram und Co. nicht mehr lesen?
Hoenig: Das heißt es immer, so schlimm ist es meiner Erfahrung nach aber nicht. Es gab schon immer Jugendliche, die gerne lesen, und Jugendliche, die das nicht tun. Die, die nicht lesen, erreiche ich als Autor auch nicht. Dafür sind die Leser unter den Zwölf- bis 18-Jährigen sehr engagiert und ausdauernd; die haben Bücher schnell durch und brauchen sofort neuen Stoff. Außerdem bilden sich online auch Communitys wie „BookTok“, in denen gemeinsam über Bücher gesprochen und gelesen wird. Social Media und Lesen sind also per se kein Widerspruch.
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Gibt es Dinge, auf die Sie als Autor heute achten müssen oder wollen?
Hoenig: Es ist mir ein Anliegen, vielen verschiedenen Menschen die Möglichkeit zu geben, meine Geschichten zu mögen. Dazu braucht es diverse Identifikationsfiguren, zum Beispiel starke Frauenrollen und nicht heteronormative Charaktere. In diese Lebenswelten muss ich mich als heterosexueller Mann eben hineindenken, ich bekomme aber die Rückmeldung, dass ich das ganz gut mache.
Kann jeder Autor werden?
Hoenig: Ich gebe an verschiedenen Volkshochschulen in der Region kreative Schreibkurse. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich sagen: Das Handwerk kann jeder lernen. Es braucht aber eine gewisse Offenheit dem Thema und den eigenen Gedanken gegenüber. Oft entwickeln sich Geschichten beim Schreiben in eine andere Richtung als geplant. Diese Flexibilität kann man nur schwer erlernen. Als Autor sollte man außerdem ein gutes Durchhaltevermögen mitbringen, denn die besten Geschichten sind die, die zu Ende geschrieben wurden.
- Info: Das Buch ist ab dem 1. September in allen Buchhandlungen und gängigen Onlineportalen verfügbar.
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