Stadtentwicklung

Das sagen Bürger zum zweiten Bauabschnitt Schwetzinger Höfe

Der zweite Bauabschnitt der „Schwetzinger Höfe“ an der Scheffelstraße kann im Herbst starten. Nun hatten die Projektentwickler Epple zu einer Bürgerbeteiligung eingeladen.

Von 
Volker Widdrat
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Schwetzinger Höfe sollen zu einem neuen Quartiert entwicklet werden. © Epple

Schwetzingen. Der Bebauungsplan ist vom Gemeinderat genehmigt, der Bauantrag wurde gestellt. Der zweite Bauabschnitt der „Schwetzinger Höfe“ auf dem ehemaligen Pfaudler-Areal an der Scheffelstraße kann im Herbst starten. Für den zweiten Hof des neuen Stadtquartiers wird auch das Thema „Wohnen im Alter ab 60“ mit eingeplant.

Die Projektentwickler Epple aus Heidelberg und Conceptaplan aus Dossenheim hatten zu einer besonderen Bürgerbeteiligung ins Palais Hirsch eingeladen. Projektleiter Matthias Ohlheiser begrüßte 80 angemeldete Gäste, die an verschiedenen Thementischen Ideen und Anregungen zu dem neuen Wohnkonzept „Elyse Servicewohnen“ einbringen konnten.

Von 211 Wohneinheiten werden 118 als neue „Elyse“-Wohnform gebaut. Oberbürgermeister Matthias Steffan freute sich über die jüngst ergangene Zustimmung des Gemeinderats. In Deutschland fehlten bis 2030 rund 3,5 Millionen altersgerechte Wohnungen. Mit den weiteren Bauabschnitten setze man nun „das richtige Signal, das wir in dieser Stadt brauchen“.

Er lobte die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Stadt Schwetzingen und dem Unternehmen Epple. Der Projektentwickler habe immer zu Zusagen und zur Region gestanden. „Heute kommt es auf Sie an“, bat Steffan um die Mitwirkung an der Bürgerbeteiligung: „Bringen Sie gerne Ihre Ideen ein.“

Philipp Knapp (l.) vom Vertrieb der Epple GmbH erläuterte anhand eines Modells den zweiten Bauabschnitt mit dem Konzept Servicewohnen. © Volker Widdrat

Die Geschäftsführerin der Epple GmbH, Sabine Scheltwort, führte in das geplante „Elyse Servicewohnen“ in den Schwetzinger Höfen ein. Der Name „Elyse“ leitet sich vom Begriff Elysium ab, das in der griechischen Mythologie so etwas wie die Insel der Seligen oder das Paradies bedeutet. Die Neuentwicklung von Epple stehe für individuelle Services für mehr Komfort und Leichtigkeit, für Gemeinschaft und Lebensfreude.

Das Konzept, das auf verschiedenen Studien der Altersforschung beruht, etwa vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns und dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung, richtet sich an Menschen, die aktiv und möglichst lange selbständig bleiben wollen. Für die Boomer-Generation gehe es um Selbstbestimmung, ein aktives Leben, Gesundheit und Wohlbefinden, so Scheltwort. Das neue Wohnkonzept sei „der Start in einen neuen Lebensabschnitt“.

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Die Wohneinheiten sind schwellenlos und mit Zugang zum privaten Außenbereich. Die begehbaren Duschen sind mit Haltegriff nachrüstbar. Licht mit All-Out-Schalter und zentrale Rollladensteuerung können als Sonderwünsche erfüllt werden. Elektrische Türschlösser ebenso. Alle Gebäude haben einen Aufzug und den direkten Zugang zur Tiefgarage. Eine separate Fahrradspur in die Tiefgarage führt zu einem leicht zugänglichen Fahrradraum. Das Quartier garantiert einen großen Park vor der Haustür, mehrere Einkaufsmöglichkeiten in Fußnähe und das Bellamar ist auch nicht weit weg. Geplant ist auch ein Ärztehaus mit Physiotherapiepraxis. Um Gleichgesinnte kennenzulernen und Freundschaften zu schließen, gibt es die Möglichkeit, an Veranstaltungen teilzunehmen. Kursangebote, Fitnessräume und Treffs dienen der Pflege sozialer Kontakte.

„Schwetzinger Höfe“ bekommen Gemeinschaftsräume

Im fünften Obergeschoss ist eine 300 Quadratmeter große Gemeinschaftsdachterrasse geplant. Die Gestaltung von Teilflächen, die zur Begegnung einladen sowie die Beteiligung an Hochbeeten ist ebenso erwünscht. Mit der Organisation von Gemeinschaftsaktivitäten und der Verwaltung der Gemeinschaftsräume möchte „Elyse“ Ansprechpartner und „gute Seele“ für das Servicewohnen sein, führte die Epple-Geschäftsführerin aus. Modular hinzubuchbar nach Bedarf sind Reinigungsdienst und Einkaufsservice sowie die Organisation von ambulantem Pflegedienst und 24-Stunden-Notruf. Scheltwort zeigte Grundrisse der im zweiten und dritten Bauabschnitt geplanten Zwei- bis Vier-Zimmer-Eigentumswohnungen. Im zweiten Bauabschnitt wird auch ein Kindergarten sowie ein Teil des großen Quartierparks entstehen.

Um das Servicewohnen kümmert sich die Paritätische Sozialdienste gemeinnützige GmbH, eine im Jahr 1995 gegründete Trägergesellschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Heidelberg zum Betrieb von Altenhilfeeinrichtungen. Michael Nicolaus stellte die Gesellschaft, die ihren Ursprung im Mathilde-Vogt-Haus, dem Stammhaus des Unternehmens im Heidelberger Stadtteil Kirchheim hat, ausführlich vor. Das Unternehmen hat rund 450 Mitarbeitende. Alle Einrichtungen nähmen am Leben in der Kommune teil, betonte Nicolaus, etwa mit der Suche nach Beschäftigten mit Ortsbezug, Kontakten zu örtlichen Vereinen und der Zusammenarbeit mit der Stadt. Der erfahrene Heimleiter präsentierte das breite Spektrum der Betreuungsgrund- und Einzelversorgung für Senioren. Das sei gar nicht so weit weg vom Servicewohnen.

Ob es Bedarf an den Angeboten gebe, werde der Informationsabend im Palais Hirsch zeigen, leitete Projektleiter Mattias Ohlheiser zu den verschiedenen Thementischen über. In wechselnden Runden brachten die Besucher ihre Ideen ein und stellten Fragen zu den Bereichen Gemeinschaft und Partizipation, Services und Gesundheit sowie Barrierefreiheit. Die Vorschläge reichten von dem Wunsch nach einem Gemeinschaftsgarten und einem Bouleplatz bis zu einer „Bibliothek zum Selbstbestücken“, einem Carsharing-Angebot und einem Atelier. Kunstprofessor Georg Winter aus Saarbrücken stand für Fragen zur „kunstinspirierten Quartiersentwicklung“ zur Verfügung.

Kunstprofessor Georg Winter (r.) aus Saarbrücken begleitet die kunstinspirierte Quartiersentwicklung der Schwetzinger Höfe und erläuterte im Palais Hirsch das urbane Wohnquartier. © Volker Widdrat

Der Bauplatz für die nächsten Bauabschnitte der „Schwetzinger Höfe“ ist bereits vorbereitet. Gegen Ende des Jahres soll der Rohbau angefangen werden. Der erste von sieben Höfen wurde im Frühjahr vergangenen Jahres fertiggestellt. Im zweiten Bauabschnitt werden auf dem 6,9 Hektar großen Grundstück 118 Wohneinheiten im Servicewohnen als Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen mit 43 bis 89 Quadratmetern Wohnfläche für Menschen ab 60 Jahren hergestellt.

rEs gibt eine Tiefgarage unter den Baufeldern, auch für Fahrräder. Die Quartiersgarage wird im angrenzenden dritten Bauabschnitt gebaut. Das „Elyse“-Konzept verspricht barrierefreie Wohnungen, individuelle Services zum Wohnen im Alter, Mobilitätsangebote und Gemeinschaftsaktivitäten. Die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts ist für die erste Hälfte des Jahres 2028 geplant.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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