Schlossgarten - Nach einem Regenschaden bietet das ehemalige Arbeitszimmer des Kurfürsten ein neues Besuchserlebnis

Der grüne Pavillon in Schwetzingen kann wieder bewundert werden

Nach einem Regenschaden im vergangenen Jahr bietet das ehemalige Arbeitszimmer des Kurfürsten ein neues Besuchserlebnis - Besucher können das Schmuckstück auch betreten.

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Schlösser und Gärten
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Nach starkem Regen im vergangenem Jahr mussten die kostbaren Möbel aus dem grünen Gartenpavillon von Schloss Schwetzingen an einen anderen Ort gebracht werden, um sie vor Schaden zu bewahren. Nun sind die Wasserschäden im ehemaligen Arbeitszimmer des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz beseitigt und der Pavillon ist wiedereingerichtet. Schlossgäste können das hölzerne Schmuckstück in Führungen bewundern und sogar betreten, heißt es in einer Pressemitteilung der Staatlichen Schlösser und Gärten.

Ein heftiger Regen traf den grünen Gartenpavillon, der sich an der Nordseite des nördlichen Schlosspavillons befindet, im vergangenen Jahr besonders empfindlich. Das Parkett erlitt einen Wasserschaden und die kostbaren Möbel im Pavillon mussten im angrenzenden Kabinett untergebracht werden. Die originalen Holzböden, ein prächtiges Versailler Tafelparkett, wurden fachmännisch restauriert und anschließend erhielt der Pavillon seine Möbel zurück.

Im Zuge der Restaurierung wurde zudem ein neues Besuchserlebnis geschaffen. Bislang konnten die Schlossgäste den Raum nur im Türrahmen stehend bewundern. Nun steht ein abgegrenzter Bereich zur Verfügung, der es den Besucherinnen und Besuchern im Rahmen der Führungen erlaubt, den vollständig aus Holz bestehenden Gartenpavillon zu betreten und die Möbelstücke aus einer größeren Nähe zu sehen.

Teehaus als Vorbild

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In wenigen Jahren feiert der grüne Gartenpavillon seinen 250. Geburtstag. Kurfürst Carl Theodor liebte sein Schloss Schwetzingen mit dem prächtigen Schlossgarten. Auch nach seinem Umzug nach München 1778, um die Erbschaft des Kurfürstentums Bayern anzutreten, zog es ihn oft hierher zurück. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er auch nach 1778 verschiedene Bauten beauftragte. Dazu gehören etwa die einzig erhaltene Gartenmoschee, der Tempel des Merkur oder auch eben jener grüne Gartenpavillon. Ausführender Architekt war, wie bei allen Gartenbauten in Schwetzingen, der kurpfälzische Oberbaudirektor Nicolas de Pigage (1723 – 1796). Vorbild für den Pavillon war das durch die Revolutionskriege zerstörte Teehaus im Schlossgarten von Oggersheim. Der grüne Pavillon ist damit der einzige chinoise Bau des 18. Jahrhunderts in der Kurpfalz.

Der Pavillon wurde vom Kurfürsten als Arbeitszimmer genutzt und befand sich direkt neben seiner Wohnung. Viele der Möbelstücke stammen vom Hofebenisten Johann Jacob Kieser (1734 – 1776).

Ein Highlight steht in der Mitte des Raums: der Verwandlungstisch von Abraham Roentgen aus dem Jahr 1760. Er und sein Sohn waren die erfolgreichsten und besten Möbelschreiner in ihrer Zeit. Sie arbeiteten unter anderem für Katharina die Große, Marie-Antoinette oder auch Friedrich Wilhelm II. von Preußen. Die Möbelstücke aus der Werkstatt Roentgens zeichnen sich dadurch aus, dass kostbare Hölzer verwendet wurden und sie eine geniale Mechanik aufweisen. Dazu gehören unter anderem auch Geheimfächer. Der Schwetzinger Verwandlungstisch kann zudem beliebig in seiner Höhe durch ein Raster verstellt werden.

Info: Der Schlossgarten Schwetzingen ist täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist um 19.30 Uhr – Eintritt: 8 Euro, Ermäßigte 4 Euro, Familien 20 Euro.

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