Ostern ist wichtig – in Zeiten von Corona und den vielen Beschränkungen wichtiger denn je. Nichts mache mehr Hoffnung, so der evangelische Pfarrer Steffen Groß, als die Botschaft vom Sieg des Lebens über den Tod. Groß ist davon überzeugt, dass der Glaube an Ostern und Auferstehung die Stärke vermitteln könne, die Kraft der Pandemie zu brechen. „Wir sehnen uns doch nach nichts mehr, als nach unserem freien Leben.“ Und genau diese Sehnsucht würde mit der Entdeckung des leeren Grabes durch Maria Magdalena geradezu wunderbar beantwortet. Eine wirksamere Quelle für Hoffnung und Zuversicht auf Leben gebe es auf der Welt nicht.
Die Botschaft ist so wichtig, dass Pfarrer Steffen Groß mit seinem „For your soul“-Team den Gottesdienst für den Karsamstag, 3. April, bereits im Kasten hat. Letzte Woche trafen sich Pfarrer, Techniker, Musiker, Tänzer und einige wenige Zuschauer im Lutherhaus, um dieses Wunder der Auferstehung in digitale Form zu bringen. Eine so schöne Geschichte, dass der erste Geburtstag dieses Online-Gottesdienstes fast in Vergessenheit geriet. Doch es sprach sich rum und vor allem die drei Musiker Dominik Steegmüller, Mathias Buchta und Tobias Nessel zeigten sich darüber etwas erschrocken: „Schon ein Jahr mehr oder weniger im Ausnahmezustand.“ Es war ein Jahr der Herausforderungen und der Tiefschläge. Es sei wahrlich nicht immer ganz leicht gewesen. Und genau deshalb war dieses Format „for your soul“ für sie so wichtig. Eine Art Fels in der Brandung, von dem aus sie ihre Musik machen konnten. Zwar ohne Publikum, doch die Resonanz sei durchaus beeindruckend gewesen. Nessel erzählte, dass er nach dem ersten Online-Gottesdienst im März 2020 in seiner Heimatgemeinde Brühl mehrfach angesprochen worden sei. „In den analogen Zeiten ist das so noch nicht passiert.“ Unterm Strich, sagte Steegmüller, war das hier „einfach wichtig für das Seelenheil.“ Vielleicht freuten sie sich deshalb über die Nachricht von Groß, dass „For your soul“ Zukunft hat, „vielleicht sogar über Corona hinaus“. Für den Pfarrer eine Entscheidung, die wegweisend ist. Ob mit oder ohne Corona stelle sich für die Kirchen nämlich die Frage, wie sie die Gläubigen erreicht. Dabei ließ er keinen Zweifel daran, dass einfach in der Kirche sitzen und warten keine Option sei. „Wir müssen raus zu den Menschen, und zwar auf allen nur denkbaren Kanälen.“
Tanzende sorgen für ein Lächeln
Eine Sicht, die seine Co-Pfarrerin aus der Paulusgemeinde Wiesloch, Sandra Alisch, teilte. Für die Pfarrerin, für die der Satz aus dem Psalm 30 „Du hast meine Klagen in einen Tanz verwandelt“ zentraler Teil der Osterbotschaft darstellt, ist dieser digitale Gottesdienst Teil der Zukunft. Dementsprechend begeistert war sie bei der Sache. Wobei ihr Part, die Sicht Maria Magdalenas, ihr sowieso liege: „Ich fühle mich ihr sehr nahe.“
Und auch Andrea Kiefer vom gleichnamigen Schwetzinger Tanzstudio dürfte die tanzende Maria Magdalena nicht ganz fremd gewesen sein. Nachdem sie entdeckt habe, dass Jesus lebe, stehe in der Bibel zwar, dass sie zu den Jüngern gegangen sei. Dass, so Alisch, habe bestimmt ein Mann geschrieben. „Ich bin mir sicher, dass sie zu ihnen getanzt ist.“ Genau so haben es Kiefer und ihr Tanzkollege Daniel Barkowsky dann auch gemacht. Richtig schön war der Moment beim dritten Tanz, als sich die beiden die Maske vom Gesicht zogen und ein fröhliches Lächeln zum Vorschein kam.
Techniker leisten ganze Arbeit
Die jüngsten Aufnahmen für „for your soul“ für den Karsamstag sind viel versprechend. Es soll nicht alles verraten werden. Die Geschichte dürfte ja auch bekannt sein. Jesus kommt nach Jerusalem, wird angeklagt und zum Tode am Kreuz verurteilt. In der Nacht nach seiner Beerdigung macht sich Maria Magdalena auf, um Trost am Grab zu finden. Doch sie findet ein leeres Grab. Sie verstand nicht sofort, doch Jesus ist von den Toten auferstanden. Mehr Trost gehe gerade wahrlich kaum. Und, so viel vorab, die Protagonisten plus die fünf Techniker von „Session pro“ und „rent4event“ haben wahrlich ganze Arbeit geleistet. Denn auch wenn dieser Gottesdienst zur Karsamstag-Nacht nicht wirklich alles gut macht, das Corona-Virus ist aller Wahrscheinlichkeit auch danach noch da, so dürften Hoffnung und Zuversicht doch etwas Stärkung erfahren. Und für ein paar Momente Ablenkung, Glück und ein Lächeln ist er allemal gut.
Der Gottesdienst „for your soul“ wird am Karsamstag ab 18 Uhr auf dem Youtube-Kanal ekischwetzingen und auf www.ekischwetzingen.de zu erleben sein. Der nächste virtuelle Gottesdienst findet dann am 24. April um 18 Uhr statt. ske
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