Ehrhart-Schott-Schule

Deutsche und ukrainische Schüler bauen Outdoor-Möbel in Schwetzingen

An der Schwetzinger Ehrhart-Schott-Schule lief ein beeindruckendes Projekt im Zeichen des sozialintegrativen internationalen Austauschs, bei dem Outdoor-Möbel entworfen wurden.

Von 
Marco Montalbano
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Die lässigen Bänke im Vordergrund und die Pergola im Hintergrund entstanden ebenfalls in der Projektwoche. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Im Zeichen des sozialintegrativen internationalen Austauschs nahm die Ehrhart-Schott-Schule (ESS) Schwetzingen an einem Schüleraustausch vom 14. bis 25. Oktober teil. Bei dem von der Eberhard-Schöck-Stiftung (EBS) aus Baden-Baden finanzierten Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Verein Werkstattschule Heidelberg und dem Beruflichen College für Angewandte Kunst und Design Lwiw in der Ukraine stattfand, arbeiteten Schüler aus dem osteuropäischen Land zusammen mit ESS-Schülern.

Die internationale Gruppe aus insgesamt 19 Berufsschülerinnen und -schülern in der Tischlerausbildung bauten, zusammen mit Jugendlichen in der Berufsorientierung, mehrere Sitzbänke und eine Pergola für den Schulaußenbereich unter sozialpädagogischer und fachlicher Anleitung. Am Freitagnachmittag wurden diese offiziell übergeben.

Schwetzinger Schüler reisen im kommenden Jahr in die Republik Moldau

Die Freude über das gelungenen Projekt war ESS-Schulleiter OStD Thomas Edinger anzusehen, der er auch Ausdruck verlieh, als er vor die am Projekt beteiligten Schüler und Lehrer trat. „Da kommt sogar die Sonne raus bei so einem sehr gelungenen Projekt“, meinte er launig. Edinger betonte, dass dies keine einmalige Sache sei. „Normalerweise würden unsere Schüler als Nächstes in die Ukraine reisen. Aber da dies aufgrund der Lage dort aktuell nicht möglich ist, werden sie voraussichtlich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres in die benachbarte Republik Moldau zu einem dortigen Institut reisen. Sobald dies wieder möglich sei, auch in die Ukraine.

Wie die EBS-Projektleiterin Dr. Katharina Geißendörfer meinte, würden im Rahmen des Stiftungsprojekts „Sozialintegrativer internationaler Austausch in der beruflichen Bildung zwischen Deutschland und den Ländern Mittel- und Osteuropas“ (SIIABB DE-MOE), das sich sowohl an reguläre Berufsschülerinnen und -schüler im Handwerk als auch an sozial benachteiligte Jugendliche in der Berufsorientierung richtet, in der Regel jedes Jahr ein Besuch und ein Gegenbesuch stattfinden. Bei der Übergabe anwesend waren auch der geschäftsführende EBS-Vorstand, Peter Möller, der ein Grußwort sprach, sowie Dezernent Ulrich Bäuerlein vom Rhein-Neckar-Kreis, dem ESS-Schulträger, der das Projekt komplett befürworte. Kyran Dobler, Geschäftsführer der Werkstattschule Heidelberg, verriet: „Die Idee gab es schon 2019. Nun, im Jahr 2024, konnte der Austausch endlich stattfinden. Es ist ein Projekt, das etwas Zukunftsträchtiges hat.“

Der 17-jährige Artem Hliuta aus Lwiw sei bisher noch nie im Ausland gewesen und berichtete: „Die Teamarbeit lief gut, so wie wir sie auch von zu Hause kennen. Es gab allerdings viel mehr Holzwerkzeuge als bei uns. Materiell ist man hier besser ausgestattet.“ Persönlich habe ihm besonders gut gefallen, dass er mit seinem Partnerschüler Max an dessen Praktikumstag in einen richtigen Betrieb durfte. Ursprünglich stamme er nicht aus Lwiw, das in der Westukraine liege, sondern aus Berdjansk nähe Mariupol, im von Russland besetzten Gebiet. „Es war total ungewohnt, in Deutschland anzukommen, genauso wie wieder zivile Flugzeuge fliegen zu sehen, von denen es seit Kriegsausbruch bei uns keine mehr am Himmel gibt. Auch dass hier keine Sperrstunde ab 22 Uhr gilt, die bei uns wegen dem Krieg eingeführt wurde, war ziemlich ungewöhnlich.“ ESS-Schüler Philipp Hellerschmidt aus Heidelberg fand die Begegnung und die Zusammenarbeit mit den Gästen gut und ergänzte: „Auch wenn die Kommunikation manchmal recht schwierig war, da nur wenige ein paar Worte Englisch können, haben wir uns doch gut verständigt.“

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Lehrerin Maria Tymikiv aus der Ukraine sei schon mehrmals im Zuge des Programms in Deutschland gewesen. „Schön fand ich die Sprachspiele, die zu Beginn und am Ende jeder Begegnung abgehalten wurden. Da lernten alle immer ein paar Worte der anderen Sprache. Das war lustig und sorgte für gute Stimmung.“ Die Zusammenarbeit mit der EBS gebe es seit 2008. „Jedes Mal sehe ich eine Weiterentwicklung in der Zusammenarbeit“, gab sie zu Protokoll.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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