Im Portrait

Jonas Hiller sammelt bei der Musikschule Schwetzingen Erfahrungen

Rund 50 000 junge Menschen beginnen jährlich ein Freiwilliges Soziales Jahr Sie lernen die Arbeitswelt kennen und probieren sich in einem für sie interessanten Berufsfeld - einer von ihnen ist Jonas Hiller.

Von 
Nicolai Lehnort
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Seine Tuba (im Hintergrund) hat er auch im Büro dabei: Der neue FSJler der Schwetzinger Musikschule, Jonas Hiller, an seinem Arbeitsplatz. © Lehnort

Rund 50 000 junge Menschen beginnen laut Bundesjugendministerium jährlich ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Sie lernen die Arbeitswelt kennen, probieren sich in einem für sie interessanten Berufsfeld aus oder überbrücken mit einer sinnvollen Tätigkeit einfach nur ihre Zeit. Jonas Hiller verbindet einen Aspekt mit dem anderen. Der 19-Jährige peilt eine Karriere als Lehrer an, bevor er sich nach seinem Abitur aber auf direktem Weg ins Studium stürzt, möchte er „noch Einblicke in einen anderen Bereich bekommen“, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung sagt. Diese Möglichkeit gibt ihm aktuell die Musikschule Schwetzingen.

Dessen Leiter Philipp Wolfart hatte vor rund 15 Jahren beim Landesjugendorchester Baden-Württemberg selbst Gebrauch von diesem Angebot gemacht. Seit er vor zwei Jahren die Leitung der Musikschule übernommen hat, sei die Einführung eines FSJ in Schwetzingen deshalb immer wieder Thema gewesen, berichtet er. Nachdem sich eine Mitarbeiterin in der ohnehin verhältnismäßig großen Verwaltung der Musikschule zuletzt in den Ruhestand verabschiedet hatte, öffnete sich die Tür. „Da haben wir die Gelegenheit genutzt, eine FSJ-Stelle zu schaffen“, sagt Wolfart.

Der erste FSJler in der Geschichte der Schwetzinger Musikschule ist dort kein Unbekannter, besucht Jonas Hiller den Unterricht in der Mannheimer Straße doch ohnehin. Wo der ehemalige Gymnasiast der Carl-Theodor-Schule sonst Tuba und Posaune spielt, führt er nun Telefonate, fertigt Kopien an oder sortiert Noten.

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„Ich wusste, dass es in diese Richtung geht. Es ist also das, was ich mir vorgestellt habe“, zieht er ein erstes Fazit zu seinen aktuell vorwiegend administrativen Tätigkeiten. Als Musiker spielt sich Jonas Hillers liebste Aufgabe aber nicht im Büro ab: „Ich schaue gerne dem Dirigenten über die Schulter und arbeite mit dem Ensemble zusammen.“ Ebenfalls im kulturellen Bereich lag zu Beginn der Schwerpunkt der Arbeit von Angelina Blankenburg. Transportieren, Auspacken und Platzieren von Gemälden lauteten ihre Aufgaben an der Volkshochschule (VHS).

Anderen Blickwinkel auf die Dinge

Die FSJlerin hat das Team der VHS bei der Vorbereitung der Vernissage von Veronika Drop unterstützt. Kunstausstellungen, Kurse in Jugendkunstoder kreatives Schreiben: Die Einblicke, die die 18-Jährige erhält, sind vielfältig. Zu ihrer Freude, wie die Schwetzingerin sagt: „Die Richtung finde ich ganz interessant.“

Wie es nach dem Freiwilligendienst für sie weitergehen soll, weiß Angelina Blankenburg noch nicht. Im kommenden Jahr darf sie an der Volkshochschule zunächst ihre eigenen Interessen miteinbringen. Dann steht eine Projektassistenz im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung an, wie die stellvertretende VHS-Leiterin Carolin Brunner schildert. „Da ist es uns wichtig, dass ihre Impulse miteinbezogen werden“, sagt Brunner über das beispielsweise im Themenkomplex Klimawandel oder Wasserknappheit angesiedelte Projekt. Von den Freiwilligen erhofft sie sich, „dass wir einen anderen Blickwinkel bekommen“.

Auch Jonas Hiller darf seinen Freiwilligendienst an der Musikschule selbst mitgestalten. Zwar sei das Tätigkeitsfeld grob umrissen, erklärt Leiter Wolfart, „man bespricht mit den FSJlern aber, wo ihre Stärken liegen. Wo der Schwerpunkt liegen soll, besprechen wir in den kommenden Wochen“, erläutert er den Fahrplan. Ob Jonas Hiller seine Laufbahn anschließend im schulischen oder musikalischen Kontext startet, darüber ist sich der Schwetzinger nach dem Freiwilligendienst bewusst, hofft er. „Dafür ist das FSJ gut“, sagt Jonas Hiller.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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