Im Interview (mit Video) - Rainer Schacht von „Die Feisten“ hält Musik und Comedy einfach für unschlagbar / Erstmals in der Spargelstadt

"Die Feisten": Vor ihrem Auftritt in Schwetzingen geht es um Kultur und Knoblauch

Rainer Schacht von „Die Feisten“ hält die Kombination Musik und Comedy einfach für unschlagbar. In Schwetzingen treten er und sein Bühnenpartner Matthias Zeh erstmals auf.

Von 
Stefan Kern
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Das Duo „Die Feisten“ – bestehend aus Matthias Zeh und Rainer Schacht – tritt am Freitag, 27. Mai, auf Einladung des Lions Clubs mit seinem Programm „Das Feinste der Feisten“ im Lutherhaus auf. © Lions/Luk

Das Duo „Die Feisten“, bestehend aus Matthias Zeh und Rainer Schacht, tritt am Freitag, 27. Mai, auf Einladung des Lions Clubs mit ihrem Programm „Das Feinste der Feisten“ im Lutherhaus auf. Im Jahr 2013 hervorgegangen aus dem Trio „Ganz schön feist“, zeigt ihre Erfolgskurve eine beachtliche Performance. 2017 bekamen sie den Deutschen Kleinkunstpreis und in diesem Jahr den baden-württembergischen Kleinkunstpreis verliehen. Ihr jüngstes Studioalbum „Radio Uwe & Claus“ schaffte es 2021 sogar in die deutschen Charts. Wir haben vorab mit Rainer Schacht gesprochen.

Wie erging es Ihnen in den beiden vergangenen Jahren unter dem Eindruck von Corona?

Rainer Schacht: Es war nicht schön nicht mehr auftreten zu können. Es hat sich angefühlt, wie vom Leben abgeschnitten. Aber damit waren wir ja nicht alleine. Trotzdem hatte die Zeit, ohne Corona jetzt irgendwie schön zu reden, für uns auch ihr Gutes. Hatten wir doch endlich Zeit für ein Studioalbum. Besonders gefreut hat uns, dass „Radio Uwe & Claus“ es dann in die Charts geschafft hat. Ein schöner Erfolg. Kreativität braucht manchmal Ruhe und davon gab es in dieser Zeit ja mehr als genug.

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Wie fühlt sich die „Rückkehr“ auf die Bühne an?

Schacht: Es fühlt sich toll an, vor echten Menschen zu stehen, die Aufregung kurz vor dem Auftritt und Applaus zu hören. Am Ende ist es das, was das Künstlersein ausmacht.

Wie würden sie Ihren Stil beschreiben?

Schacht: Das geht ganz schnell. Zwei-Mann-Song-Comedy. Ursprünglich kommen wir, auch wenn man das nicht mehr wirklich hört, aus der Rockmusik. Die Entwicklung zum Comedy-Liedermacher kam dann eher zufällig. Aber es hat uns gepackt. Die Kombination aus Musik und Comedy ist einfach unschlagbar. Was man, glaube ich, bei unseren Konzerten spüren kann. Spielfreude ist ansteckend.

Sie sind seit über 30 Jahren befreundet und zugleich Kollegen auf der Bühne – wie geht das?

Schacht: Die Kunst ist, nicht allzu viel darüber nachzudenken. Zu viel Analyse macht den Zauber kaputt. Und der Zauber ist eine tiefe Freundschaft. Aber natürlich hatten auch wir unserer Hochs und Tiefs. Es gab einige Hürden zu überwinden. Unbewusst war uns beiden aber immer klar, dass wir ein kongeniales Paar sind, das auf der Bühne nur zusammen funktioniert.

Was hat es mit dem Knoblauch auf sich, dem man bei Ihnen immer wieder im Programm begegnet?

Schacht: Knoblauch ist eine Königin in der Küche und dieser Königin huldigen wir schon lange. Vor allem wenn wir uns zurückziehen, um kreativ zu arbeiten. Knoblauch und Kreativität gehört für uns daher auch mittlerweile zusammen. Sozialverträglich ist das, angesichts der Mengen, die wir dann genießen, aber leider nicht.

Um kurz politisch zu werden. Welchen Stellenwert hat Kultur und welchen sollte sie haben?

Schacht: Natürlich haben die Einschränkungen die Kultur hart getroffen. Aber, und das ist mir wichtig, wir waren nicht allein. Viele Menschen in allen möglichen Situationen hat der Lockdown stark eingeschränkt. Das Besondere im Feld der Kultur ist aber sicher, dass das gemeinsame Erleben systemrelevant ist. Kultur funktioniert digital nicht wirklich. Es geht nicht nur darum, dass der Künstler beim Publikum ist. Es geht auch darum, dass die Zuschauer beieinander sind. Und das ist der Punkt, der Kultur für Gesellschaft so wahnsinnig wichtig macht. Kultur stiftet Gemeinschaft, was im Umkehrschluss bedeutet, dass das Verhindern von Kultur Gemeinschaft zerstört. Die Horrorvorstellung wäre eine Zombieisierung der Gesellschaft, jeder für sich alleine im digitalen Spinnennetz.

Darf man sich in Zeiten des Krieges in Europa denn überhaupt vergnügen?

Schacht: Ja, aber man darf nicht wegschauen. 2014 – als der Krieg in der Ostukraine begann und die Krim annektiert wurde – ist genau das geschehen. Ein unverzeihlicher Fehler von uns allen. Solche Aggressionen brauchen eine klare Antwort. Aber das heißt nicht, dass man sich nicht auch der Kultur zuwenden soll. Und da sind wir wieder bei den Punkten, die ich vorher schon gesagt habe.

Verbindet Sie etwas mit Schwetzingen?

Schacht: Bisher nicht. Ist tatsächlich ein weißer Fleck auf unserer Landkarte. Aber wir freuen uns beide darauf, diesen Fleck nun zu tilgen. Und auch darauf, endlich den berühmten Schwetzinger Spargel probieren zu dürfen. Neben Knoblauch ist der ja ebenfalls eine Hoheit in der Küche.

Info: Tickets gibt’s für 29,50 Euro im Kundenforum unserer Zeitung.

Hier gibt's ein Video von "Die Feisten":

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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