Schloss Schwetzingen

Die Flügelbauten von Schloss Schwetzingen waren seine Idee

Das Schloss Schwetzingen hätte ohne ihn nicht seine heute bestehende Form: Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz. Mitten im Pfälzischen Erbfolgekrieg übernahm er die Herrschaft und überstand diese schwierige Zeit.

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Den Staatlichen Schlössern
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Inventar Schloss Mannheim: Das Bildnis zeigt Johann Wilhelm von der Pfalz, wohl von Johann Philipp van der Schlichten gemalt. © LMZ-BW

Schwetzingen. Er war ein Kurfürst, der das Schloss Schwetzingen prägte: Johann Wilhelm von der Pfalz. Er wurde vor 365 Jahren geboren, am 19. April 1658. Johann Wilhelm von der Pfalz ließ das im Krieg zerstörte Schloss Schwetzingen wiederaufbauen und gab der Sommerresidenz durch den Anbau der zwei Flügelbauten ihre bis heute bestehende Form.

Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg übernahm 1690 zu einer schwierigen Zeit die Herrschaft. Der Pfälzische Erbfolgekrieg tobte und verwüstete das Land. Erst 1697 schloss man Frieden. Der Kurfürst hatte dabei – zumindest in Teilen – ein glückliches Händchen: Johann Wilhelm erreichte die Rückgabe der von den Franzosen besetzten pfälzischen Gebiete.

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Die Kriegsschäden bekam er jedoch nicht ersetzt. Zudem musste er Frankreich versichern, dass er die vorangetriebene Rekatholisierung der Pfalz nicht rückgängig machen würde. Dem katholischen Kurfürsten kam dies nicht ganz ungelegen. Im Jahr des Friedensschlusses äußerte Johann Wilhelm die Absicht, Schwetzingen als Jagdschloss wiederaufzubauen – er spielte sogar mit dem Gedanken, seine Residenz dauerhaft dorthin zu verlegen.

Im Oktober 1698 erteilte der Kurfürst dann den Befehl, „das Schloß Schwetzingen wieder auf zu Bawen“. Aus Kostengründen beschloss man zunächst, die Anlage wie vor dem Krieg wiederherzustellen.

Hintergrund

Der Schlossgarten ist bis 28. Oktober täglich von 9 bis 20 Uhr (letzter Einlass 19.30 Uhr) geöffnet.

Die Schlossräume sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigten. Klassische Schlossführungen (60 Minuten) gibt es montags bis freitags zwischen 11 bis 16 Uhr stündlich; Samstag, Sonntag und Feiertag zwischen 10.30 und 17 Uhr stündlich (bei Bedarf halbstündlich). Die 90-minütigen Führungen gibt es montags bis freitags, 12 und 14 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag zusätzlich auch um 16 Uhr.

Eintritt Schlossgarten Erwachsene 8 Euro, Ermäßigte 4 Euro, Familien 20 Euro; Schloss (Führung 60/90 Minuten) und Garten Erwachsene 11/12 Euro. Ermäßigte 5,50/6 Euro, Familien 27,50/30 Euro.

Mehr Infos unter www.schloss-schwetzingen.de

Die beiden zweistöckigen Flügelbauten, die den äußeren Schlosshof begrenzen und das Aussehen des Schwetzinger Schlosses maßgeblich prägen, ließ Johann Wilhelm erst 1710 errichten. In ihnen brachte der Kurfürst Kavaliere, Hofdamen und Bedienstete unter. 1714 zeigte sich das Schloss dann als kleine, frühbarocke Dreiflügelanlage mit fürstlichem Ehrenhof, der sich zur Stadt hin öffnete.

Nur zwei Jahre später verstarb Kurfürst Johann Wilhelm kinderlos. Sein Bruder, Carl Philip, übernahm die Herrschaft. Er erweiterte den Schlossmittelbau auf der Gartenseite und gab ihm eine symmetrisch barocke Fassade. Auch der Schlossgarten wurde ganz im Stil des Barock umgestaltet: Es entstanden geometrisch angelegte Blumenbeete, Springbrunnen sowie die erste Orangerie am heutigen Kreisparterre.

Sein Nachfolger Carl Theodor konnte auf diesen gärtnerischen Vorlagen aufbauen: Sein Hofgärtner Johann Ludwig Petri und der Architekt Nicolas de Pigage ließen ab 1753 ein abwechslungsreiches grünes Kunstwerk entstehen. zg

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