Charlotte Weihl über ihren neuen Titel

Ein Kindheitstraum wird Wirklichkeit: Interview mit einer Königin

Charlotte Weihl ist die 76. Deutsche Weinkönigin und die Elfte aus der Pfalz. Wir sprechen mit der 25-jährigen Studentin aus Gönnheim im Podcast "Leben.Lieben.Lachen." über ihr Amt, über Heimat und die Weihnachtszeit.

Von 
Katja Bauroth
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Strahlt: Charlotte Weihl kurz nach ihrer Krönung zur deutschen Weinkönigin. © Deutsches Weininstitut

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War es immer schon ein Kindheitstraum, Weinhoheit zu werden?

Charlotte Weihl: Das Thema begleitet mich mein Leben lang. Als Kind habe ich die Wahl mit meinen Eltern immer im Fernsehen verfolgt. Als kleines Mädchen war ich unglaublich fasziniert von den Hoheiten, wenn sie auf Ortsweinfesten dabei waren. Ich war ganz begeistert von ihrem Charme und ihrer Eloquenz. Daher wollte ich schon früh Weinhoheit sein, auch wenn sich während meines Studiums und der Tätigkeit im Weingut Knipser in Laumersheim die Beweggründe geändert haben: Ich habe gemerkt, was mit dem Amt einhergeht, welche Chancen es bietet, in der Branche etwas zu bewegen. Ich bin sehr, sehr dankbar für die Chance, die ich bekommen habe und möchte in dem Jahr alles für das Amt geben.

Welche Aufgaben und Ziele hat eine Deutsche Weinkönigin?

Charlotte Weihl: Man ist natürlich viel unterwegs, zum Beispiel auf Messen, auch auf politischen Veranstaltungen. Mein Ziel ist es, Themen, die unsere Branche bewegen, zu platzieren und zu gestalten. Ich möchte mehr als nur Sprachohr zwischen Endverbrauchern und der Weinbranche sein. Mein Ziel ist es, mehr Menschen für das Kulturgut Wein zu begeistern, sowohl in Deutschland als auch international, und ein Netzwerk für die Branche aufzubauen. Natürlich möchte ich die Zeit auch für meine persönliche Weiterentwicklung nutzen.  

 Was sind deine ersten Erinnerungen an Wein?

Charlotte Weihl: Wein begleitet mich mein ganzes Leben lang, weil meine Familie auch eine eigene Rebfläche in Großkarlbach hat. Meine Uroma hatte dort ein Weingut, das allerdings nicht weitergeführt wurde. Die Rebflächen sind trotzdem in unserer Familie geblieben und an das Weingut Knipser verpachtet. Ich habe früh von meinem Vater gelernt, wie viel Fleiß und Sorgfalt zur Arbeit im Weinberg und im Weinkeller dazu gehören. Auch habe ich als Kind mitgeholfen, Trauben zu lesen. Ich weiß noch, dass ich damals ein bisschen sauer war, weil mein Geburtstag (Anfang September, Anm. d. Red.) in die Traubenlese gefallen ist und ich dann meinen Kindergeburtstag nicht feiern konnte, weil wir mit der Familie geerntet haben. Aber im Nachhinein bin unglaublich dankbar für alle Erfahrungen, die ich dort schon sammeln durfte.

Charlotte Weihl (Mitte) aus der Pfalz ist die 76. Deutsche Weinkönigin. Als Deutsche Weinprinzessinnen komplettieren Julia Lambrich vom Mittelrhein und Katharina Gräff von der Nahe das neue Majestäten-Trio. © Deutsches Weininstitut

 Dabei hast du dich ursprünglich für einen anderen Beruf entschieden…

Charlotte Weihl: Ich habe nach dem Abitur Sozial- und Kommunikationswissenschaften studiert, dann aber gemerkt, dass die Leidenschaft und meine Heimatverbundenheit woanders hingehören. Das Tolle am Winzerberuf ist ja, dass man letzten Endes ein Produkt in der Hand hält, das man mit allen Sinnen spüren kann.

 Welche Weihnachtstraditionen gibt es im Hause Weihl?

Charlotte Weihl: Heiligabend verbringen wir immer zu viert, also meine Eltern, mein Bruder und ich. Morgens gehen wir zusammen eine Runde spazieren und trinken Mittags ein Gläschen Sekt in der Waldhütte bei uns in der Nähe. Dann wird bei uns gekocht:  Meine Mutter macht in der Regel die Vorspeise, mein Vater den Hauptgang, mein Bruder und ich das Dessert. Es wird gemeinsam gegessen und wir genießen verschiedene Weine, während wir gemütlich Geschenke auspacken. Die anderen Tage geht es zu den Verwandten. Ich freue mich schon sehr auf die Weihnachtszeit, auf drei gemeinsame Tage diesseits des Stresses. 

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Apropos: Wohin gehst du gern, um den Alltagsstress zu entfliehen?

Charlotte Weihl: Der Pfälzerwald ist ein toller Rückzugsort für mich. Ich gehe wahnsinnig gerne wandern. Und das habe ich erst so in den letzten Jahren für mich entdeckt. Meine Familie wollte früher schon immer wandern, da konnte ich es nicht nachvollziehen, was dann so schön ist (lacht). Der Wald erdet einfach. Man kann den Kopf ausschalten. Auch die Waldhütte bei uns in der Nähe ist ein Ort, an dem ich mich unglaublich wohlfühle. Ich habe dort längere Zeit nach dem Abitur gearbeitet. Auch wenn man die Weinberge entlang schlendert und der Blick über die Rheinebene schweift, bietet sich ein einmaliges Bild. Das finde ich ja so schön an Deutschland und unseren Weinanbaugebieten: Alle haben ihr individuelles, malerisches Landschaftsbild. Deswegen kann ich viele nur dazu animieren, Urlaub in Deutschland zu machen und in unseren Weinanbaugebieten – eine schönere Kombination in Sachen Genuss gibt es mit Blick auf die Landschaft, die Kulinarik und ein schönes Glas Wein nicht. Und wir haben hier die schönsten Plätzchen auch vor unserer Haustür.    

 Welchen Weintipp hast du für die kalte Jahreszeit?

Charlotte Weihl: Ich würde zu einem im Holz ausgebauten Wein greifen, bei Weißwein zu Grauburgunder oder Chardonnay, da sie durch die Holznote und leichte Vanillearomen besonders gut harmonieren. Bei Rotwein trinke ich gerne Spätburgunder. Spätburgunder ist für mich ein Wein, der auch im Sommer geht, wenn er ein bisschen filigraner ausgebaut wird und er kann dann gerne etwas kühler getrunken werden. Aber ein Spätburgunder aus dem Barrique verzaubert in den kühleren Monaten ganz viele Stunden.  

Das Interview ist Bestandteil im neuen Pfalzclub-Magazin - hier geht es zur digitalen Ausgabe für unsere Abonnenten.

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Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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