Schwetzingen. Es ist eine scheinbar kleine Arbeit, die aber eine große Bedeutung hat und das Ergebnis einer zehnjährigen Planung ist: Von Mitte Februar bis in den März hinein ersetzen Gärtner den Flieder im Ehrenhof von Schloss Schwetzingen. Mit der Pflanzung des Chinesischen Flieders erhält der weitläufige Hof seine alte Bepflanzung zurück – und präsentiert sich damit wie vor rund 200 Jahren. Damit ist das 2014 begonnene Restaurierungsprojekt abgeschlossen. Für die Besucher wird es nur geringe und kurzzeitige Einschränkungen geben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ist es, die historische Substanz und die authentische Atmosphäre der landeseigenen Monumente zu wahren. Dazu zählen die 24 Fliederhochstämme der Sorte Syringa vulgaris ‚Olivier de Serres‘, die die Schlossgärtner im Ehrenhof ab Mitte Februar durch Chinesischen Flieder (Syringa chinensis) ersetzen werden. Mit diesen Arbeiten findet ein mehrjähriges Projekt seinen Abschluss: Der Ehrenhof präsentiert sich dann nämlich wieder wie vor fast 200 Jahren unter dem Gartenbaudirektor Johann Michael Zeyher.
Chinesischer Flieder musste gezüchtet werden
Der Ehrenhof von Schloss Schwetzingen verlor im 19. Jahrhundert seine ursprüngliche Funktion als Ort repräsentativer Empfänge und Kutschenvorfahrt. Unter Gartenbaudirektor Zeyher wurde er in den Jahren 1834 und 1835 umgestaltet. Dank seiner Pläne und weiterer Beschreibungen ist bis ins Detail bekannt, wie der Hof damals ausgesehen hat: „So z. B. hab ich mir um die ovalen Rasenplätze Syringabäumchen von circa 6 Fuß hohen Stämmen gedacht“, schrieb der Gartenbaudirektor im Jahr 1835.
Genau 180 Jahre nach Beginn der Umgestaltung durch Zeyher gaben die Staatlichen Schlösser und Gärten dem Ehrenhof 2014 seine alte Gestalt zurück. Doch der Chinesische Flieder, der den Hof schmückte, war eine Rarität und nicht im Handel erhältlich – er musste eigens gezüchtet werden.
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben deshalb 2014 mit einer Baumschule einen Anzuchtvertrag für 24 Chinesische Flieder abgeschlossen. Die Hochstämmchen wurden im vergangenen Jahr in die Schlossgärtnerei gebracht. Dort gedeihen sie in speziellen Anzuchttöpfen, die das Wurzelwachstum fördern. In wenigen Tagen sind die Pflanzen bereit für ihren Einsatz im Ehrenhof. Damit ist das Restaurierungsprojekt abgeschlossen.
Öffnungszeiten Schlossgarten bis 23. März: Montag bis Sonntag sowie Feiertags, 9 bis 17 Uhr.
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